Der echte Pate

Dokumentation
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[Einleitung]
Unter dem Titel „Der echte Pate“ kann auf Netflix eine Dokumentation über den wohl bekanntesten Mafioso angesehen werden. Im Original nennt sic die Sendung „Our Godfather“ und macht den Bezug ebenfalls sehr klar. Die Rede ist von Tommaso Buscetta, der Mafiaboss, der als erster mit den Staatsorganen kooperierte und dafür sorge trug, dass weit über 400 Cosa Nostra-Funktionäre ins Gefängnis wanderten. Die Dokumentation entstand nach der Drehbuch- sowie Regie-Arbeit von Mark Franchetti sowie Andrew Meier. Ich konnte mir diese Dokumentation genauer anschauen und möchte darüber berichten.

Inhalt
Im Jahr 1986 wurde Tommaso Buscetta zum ersten hochrangigen Mafiaboss, der gegen seinesgleichen aussagte. Doch es kostete ihn und seine Familie alles, was ihnen lieb war.
(Quelle: Netflix)

[Kommentar]
Mich faszinieren Dokumentation über Menschen, die für sich betrachtet praktisch einmalig erscheinen. Klar, gewissermaßen trifft dies auf jeden zu, und wiederum nicht. Hier jedoch geht es um eine Person, die dadurch heraussticht, als das sie sich etwas zutraute, das bis dahin praktisch undenkbar war. Dabei geht es keinesfalls um einen guten Menschen, oder seine Ehre. Es geht darum, dass ein vermeintlicher Mörder und Krimineller auspackt, um sich und seine Familie zu schützen, um so möglichst viele Mafiosi ins Gefängnis zu befördern.

Wir erleben in diese Dokumentation viel. Wir lernen darüber, was einem Staat, dem Rechtssystem es wert ist jemanden zu haben, der die innersten Mechanismen, die Sprache und das Konzept eines organisierten Verbrechertums preisgibt. Wir lernen auch darüber, welche immensen Aufwände, Kosten und Gefahren für alle Beteiligten dabei entstehen und wir lernen darüber, welchen Preis die Familie jenes „Verräters“ zu zahlen haben – heute noch.

Hauptperson ist hier gewissermaßen Tommaso’s letzte Ehefrau, und weitere, oftmals verschleierte Aufnahmen weiterer enger Familienmitglieder. Sie, und die noch lebenden Staatsdiener und damals mit der Thematik befassten Beamte, erinnern sich, schildern die Geschehnisse und Abläufe aus ihrer Sicht. Archivmaterial sendet dabei beeindruckende Signale und dokumentiert, dass einmal Mafia, immer Mafia, oder den Tod, bedeutet. Der Inszenierungsstil ist klassisch und sehr ordentlich gemacht. Interview-Ausschnitte runden das Programm ab.

[Technik]
Mit den Einblicken in das Leben der geschützten Familie des Kronszeugen Tommaso Buscetta gelang viel Nähe. Wir erleben die Menschen von ihrer Familien-Seite. Zudem muss festgehalten werden, dass eben nur wenige Aufnahmen von Mr. Buscetta existieren, was für Videos sowie Fotografien gilt. Doch auch weitere Archivmaterialien vom Mafia-Krieg in Palermo und andernorts in Sizilien geben einen Einblick in das, was dazumal los war. Rein technisch betrachtet ist das weniger aufsehenerregend, denn die Aufnahmen sind teils schlechter Qualität. Ein sinkendes Ursprungsalter verspricht steigende Güte. Die Formate variieren.

„Der echte Pate“ kommt wahrlich im italienischen Originalton daher. Auch wenn English und Italienisch zur Wahl stehen, so ist der Ton überwiegend italienisch mit Untertiteln oder aber in englischer Sprache abgefasst. Die Sprachausgabe ist hier das, was wirklich zählt. Sie ist überwiegend klar und stets sehr deutlich zu vernehmen. Ansonsten gibt es noch eine musikalische Begleitung und einige Geräusche aus dem Hintergrund. Räumlichkeit oder Weite kommt zu keinem Zeitpunkt auf, wäre hier allerdings auch nicht meine Erwartung an den Titel gewesne. Untertitel stehen in einer Handvoll zur Verfügung.

[Fazit]
Irgendwie mag sich das vielleicht sonderbar anhören beim Lesen, jedoch faszinieren mich solche Sendungen gewissermaßen ein Stückchen weit. Sie zeigen auf, vorausgesetzt das mag alles so richtig sein, wie ein Staat und wie die einzelnen Personen in dieser Gemengelage agieren. Auf rund 93 Minuten lernen wir hier mehr über die großen Mafia-Kriege der Cosa Nostra, über den wohl wichtigsten Zeugen der US-Justiz und über Menschen, die im direkten Umfeld der Mafia leben. 93 Minuten, die spannend erzählt sind. Eine Altersfreigabe gibt es, sie liegt bei ab 16 Jahren. Wer sich für das Thema interessiert, der sollte hier genauer hinschauen.

Andre Schnack, 18.02.2020

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★☆☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★☆☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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