[Einleitung]
Es begann – zumindest in Sachen Verfilmung – bereits vor 21 Jahren, und zwar 2001 mit der Umsetzung des ersten J.R.R. Tolkien-Buchs: „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ von Regisseur und Co-Produzent Peter Jackson. Wahnsinn, welch’ ein Erfolg es war. Dabei galt das Buch als praktisch unverfilmbar. Falsch gedacht. Es folgen zwei weitere Teile, dann der Dreiteiler der Hobbit-Saga, beginnend 2012 und heute, nochmal 10 Jahre später, erleben wir „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“. Allerdings ist dies kein Film, sondern eine von Amazon produzierte Serie in 8 Akten, oder besser, Episoden. Vier davon führte Wayne Yip Regie, zwei J.A. Bayona und nochmal zwei Charlotte Brändström. Der Stoff basiert auf Tolkiens Anhängen und in der Top-Besetzung erleben wir Morfydd Clark, Robert Aramayo, Daniel Weyman und weitere. Ich sah mir die beiden ersten Folgen an…
[Kommentar]
Auch wenn sich die Inhaltsangabe der ersten beiden Episoden nicht derart lesen mag, so ist diese TV-Serie durchaus auch für Neulinge gedacht. Für jene, die eben bislang noch nicht das Vergnügen hatten in die Welt von Tolkien einzutauchen – egal ob Buch oder Film. Das ergibt auch viel Sinn, schließlich sollen bis zu 5 Staffeln abgedreht werden und diese Amazon Produktion die wohl teuerste Serien-Investition bislang überhaupt werden. Um so wichtiger, dass eine sehr breite, große Masse an Menschen erreicht wird. Ergo – „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ ist – oder soll – für Fans und Neulinge (sein).
Nun zur Eröffnung dieser Serie, die man auch als Streaming-Serie bezeichnen kann, denn das ist das einzige Medium, über welches sie aktuell zu konsumieren ist. Selbstverständlich werden anfänglich die relevanten Figuren vorgestellt, die unterschiedlichen Völker, die Mittel Erde bewohnen, und zu einem gewissen Teil die Kreaturen, die sich gegenseitig das Leben erschweren. Aber auch ein ganz großer Bogen wird gespannt zu niemandem weniger als Sauron. Wir lernen Elrond kennen, als er noch jung war. In einer Zeit, in der die Elben dachten es sei nun eine Ära des Friedens angebrochen.
Doch eine Elbin sieht es anders, bricht aus der Reihe und der Zuschauer darf mitfiebern, denn es wir auch ihr Abenteuer. Die Rede ist von Galandriel, gut geschauspielert von Morfydd Clark, die bereits viele Erfahrungen im Bereich der TV-Serien sammelte. Gen Ende der ersten Episode geht’s dann zur Sache und in Folge 2 nimmt das gesamte Thema der nahenden Gefahr mächtig Fahrt auf. Etwas liegt in der Luft und jedes Volk scheint etwas davon zu bemerken. Noch diffus, unklar und doch irgendwie gefährlich im Anschein, all das wirkt professionell und sehr stimmungsvoll inszeniert, so das Spannung und Atmosphäre entsteht.
Wesentlich zu Stimmung trägt auch die musikalische Begleitung bei, die sich je nach Situation und im Handlungsort richtet und die Atmosphäre unterstützt. Man bediente sich neuer Töne und verweilte nicht in bewährten Stücken aus den Filmen. Optisch? Ebenfalls ein Leckerbissen: Weite Kamerafahrten, vermutlich von Drohnen ausgeführt, zeigen die wunderschönen Landschaften Neuseelands, die hier prima Mittelerde darstellen und uns Dank der hervorragenden visuellen Special-Effects in fantastische Welten gleiten lassen.
In Folge 2 treffen wir weitere Figuren, die mit der fortlaufenden Handlung bestimmt noch mehr Relevanz erhalten. So treffen wir auf die Zwerge, nachtragend, mürrisch, und doch irgendwie herzlich, sympathisch und wirklich gut geschauspielert von den ausgewählten Mimen. Und weniger elegant denn notwendig möchte ich auf einen Punkt schlussendlich noch eingehen: ich habe bewusst keinen Vergleich zu dem gezogen, was Tolkien in seinen Anhängen zu seinem Herrn der Ringe schrieb, auch nicht zum Silmarillion. Ich denke auch nicht, das dies notwendig ist. Sollte es doch einzig darum gehen, ob die Serie gut unterhält und sich einigermaßen in das einfügt, was bereits verfilmt wurde.
[Technik]
Amazon ließ sich nicht lumpen und präsentiert uns „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ in HDR und UHD, breitwandig abgedreht und mit einer gesunden Bitrate ausgestattet. Viele Bereiche der Bilder sind oftmals in Schatten gehüllt und ein ausgewogener Kontrast, der mit den Farben umzugehen versteht, ist notwendig und auch geboten. Ohnehin kann man festhalten, dass die Aufnahmen allesamt durch die Bank sehr guter Qualität sind. Bewegungen wirken sauber, es kommt zu keinen Fehlerbildern, die direkt ins Auge stehen und die Kompression bleibt auch in schwierigen Situationen auf einem adäquaten Niveau. Rauschen oder Verunreinigungen finden keinen Platz hier.
Es gibt einen durch die Bank weg klaren Ton, wiedergegeben in verschiedenen Sprachen, darunter auch welche, die hierzulande eher wenig gesprochen werden. Deutsch und der englischsprachige Original-Sound zählen ebenfalls zum Programm. Viele Szenen fordern die Akustik in Höhen- und Tiefenbereichen, die ein breites Spektrum und eine angenehme Weite wahrnehmen lassen. „Die Ringe der Macht“ versteht es ebenfalls in den Dialogen zu überzeugen. Wahlweise kann eine Audio-Deskription oder Untertitel in unterschiedlichen Sprachen hinzu geschaltet werden. Auch im Bereich der tönenden Wiedergabe steht fest: technisch einwandfrei.
[Fazit]
Wenn ich auch Amazon Prime Kunde bin, so schaue ich dort ausgesprochen selten Video-Inhalte an. Das gesamte Marketing und Tohuwabohu um diese Serie hingegen ließ mich die beiden ersten Episoden am Stück anschauen. Von der Werbung für die neue Serie bekam ich lediglich online Wind, da ich kein TV-Programm ansehe. Amazon hat das Thema groß angelegt und fährt ordentlich dementsprechend ordentlich auf. So gibt es bislang (Stand 3. September) neben den beiden ersten Episoden auch viele Hintergrundinformationen in Form von Text-Tafeln mit Informationen zu relevanten Figuren, auch sind unter dem Punkt Extras folgende Materialien zu finden:
- 3 Trailer
- Teaser
- Eine Staffel-Vorschau
- Vorschau auf Episode 2
- Vorschau auf Episode 3
Wer Prime Kunde ist, kann die erste Staffel ohne zusätzliche Kosten genießen. Im wöchentlichen Takt sollen und Episode 3-8 folgen. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren und zu sehen sind die vorgenannten Folgen seit dem 2. September 2022. Sie haben definitiv bei mir ein Ziel und Zustand erreicht: ich habe Appetit auch mehr bekommen und werde mir auch die nächsten Folgen anschauen. Toll gemacht, bislang, und absolut sehenswert, wenn man fantasievoll ausgestaltete Abenteuer in fernen Welten zu schätzen weiß.
Andre Schnack, 07.09.2022
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