[Einleitung]
Ich mochte dazumal den Film „Der Bär“ (1988) sehr. Nun kommt praktisch der Wolf, allerdings lautet dieser Titel genauer „Der letzte Wolf“. Beide Filme haben etwas gemeinsam, den Regisseur Jean-Jacques Annaud. „Der letzte Wolf“ entstand 2015 unter dem Originaltitel „Le dernier loup“ nach einem Drehbuch von Alain Godard, Lu Wei, John Collee sowie Mr. Annaud. Die Geschichte basiert auf einem Roman von Jiang Rong. In den führenden Rollen sehen wir Shawn Dou, Feng Shao-feng, Ankhnyam Ragchaa und weitere. Diese High Definition Blu-ray Disc Version erscheint aus dem Angebot von universumfilm.
[Inhalt]
China 1967. Der Student Chen Zhen wird in die Innere Mongolei geschickt. Hier, im majestätisch sich erhebenden, grenzenlosen Grasland, soll er den Schäfern Lesen und Schreiben beibringen. Doch seine Leidenschaft gilt vom ersten Tag an der archaischen Wildnis und dem von den Nomaden am meisten gefürchteten und am meisten verehrten Tier: dem Wolf. Allen Warnungen zum Trotz beobachtet er heimlich die stürmischen Raubzüge der Wolfsrudel.
So wird er Zeuge urgewaltiger Jagdszenen und ist tief bewegt von der Erhabenheit, die von dem erschreckend schönen und ebenso tödlichen Tier ausgeht. Als aus Peking der Befehl eintrifft, die Wölfe als Gefahr für Vieh und Mensch auszuschalten und alle Wolfsjungen zu töten, rettet Chen Zhen einen jungen Wolf und zieht ihn auf. Es entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen dem jungen Mann und dem kleinen Tier, doch das Wolfsrudel vergisst nicht, was ihm genommen wurde …
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Ich kenne den Roman nicht, somit ist ein Vergleich für mich nicht möglich, was in keiner Weise ein Nachteil darstellt, sondern nur erwähnt sein soll. „Der letzte Wolf“ hat jedoch indirekt einen Vergleich zu bestehen, nämlich zu „Der Bär“ von vor über 25 Jahren. Und der schneidet dann leider nicht so gut ab. Gar keine Frage, hier wird Natur pur gezeigt, eingebettet in eine Geschichte, die vom Kern her sogar sehr interessant ist. Tolle Aufnahmen, wundervolle Einstellungen und Blickfänge stehen auf der Habenseite des Films. Technisch und künstlerisch zweifelsohne toll.
Doch kommen wir dazu, was einen Film eben ausmacht: die Unterhaltung, primär durch die gute Erzählung. Und genau hier hapert es meines Erachtens. Leider schwappte es nicht so richtig rüber, wenn es um den Bezug zu den handelnden Figuren geht. Diese liefen für mich meist ohne nennenswerte Beziehung vor der Kamera umher und ich widmete mich rasch wieder der tollen Landschaft und des faszinierenden Tieres. Das ist schade und man fühlt sich dann nicht so gut abgeholt und taucht nicht in die Geschichte ein, was dem Film besser gestanden hätte.
[Technik]
„Der letzte Wolf“ ist – wie so häufig bei französischen Werken – ein sehr visuelles Stück. Es wird hier viel mit den unterschiedlichen Landschaftsaufnahmen und wundervollen Kameraeinstellungen gearbeitet. Das Ergebnis kann sich in jeder Hinsicht sehe lassen. Auch in Sachen High Definition bringt der Film ordentlich Positives aufs Parkett. Knackige, teils leuchtende Farben, dann wieder eher ein bisschen zurückhaltend, trist und kühl. Bewegungen und Kameraschwenks stellen keine Herausforderungen dar und die Bildruhe leidet nicht merklich über die Laufzeit hinweg. Mit der Kantenschärfe und den Umfang der Detailzeichnung bin ich ebenfalls zufrieden. Kompressionsartefakte oder Störungen gibt es nicht auszumachen.
Neben einem sehr gelungenen 2.35:1-Transfer in vollen 1080p-Aufnahmen gestellt sich ein nicht minder moderner Ton. Jener erfolgt im Format DTS-HD 5.1, wahlweise in den Sprachen Chinesisch, Mongolisch und Deutsch. Das Ergebnis ist gut, oftmals ist es jedoch akustisch sehr zurückhaltend, was uns hier an die Ohren gerät. Wenig Sprache, etwas musikalische Begleitung, Hintergrundgeräusche, das alles in gelungener technische Güte, jedoch eben wenig aufdringlich und recht defensiv im Klang. Das gefällt gut und kommt auch fehlerfrei daher. Untertitel: Deutsch.
[Fazit]
„Der letzte Wolf“ konnte bei mir nicht das auslösen, was dazumal „Der Bär“ geschafft hat. Leider blieb der Film mit einer Laufzeit von rund 119 Minuten hinter meinen Erwartungen zurück. Wer das einfach nur so dahinplätschern lassen möchte und keine nennenswerten, erzählerischen Aspekte erwartet, der kann auch mit diesem Film zufrieden sein. Grandiose Bilder und eine ordentliche, stimmungsvolle Wiedergabe sind hier gegeben. Als gesondertes Bonusmaterial finden wir noch ein Interview mit Jean-Jacques Annaud, eine Storyboard Sequenz und etwas Hinter den Kulissen-Material vor. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren und der Erscheinungstermin war der 11. März, preislich angesiedelt bei rund 15,- Euro.
Andre Schnack, 21.03.2016
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