[Einleitung]
Wahnsinnige Aufnahmen verspricht der 1971 abgedrehte Film „Der Omega-Mann“ (Originaltitel: The Omega Man). Menschenleere Straßen sollen das Zelluloid schmücken, auf dem Regisseur Boris Sagal seine US-amerikanische Hollywood-Produktion bannte. In den Hauptrollen sind neben dem selbsterkannten Waffenexperten und Befürworter der National Rifle Association (NRA), Chartlon Heston, auch noch Anthony Zerbe, Rosalind Cash, Paul Koslo und Eric Laneuville zu sehen. Das Drehbuch des Titels schrieben John William Corrington und Joyce Hooper Corrington nach dem Roman „I Am Legend“ von Richard Matheson. Wir nahmen uns den bereits schon recht älteren Film genauer vor und berichten über die DVD-Fassung von Warner.
[Inhalt]
Los Angeles ist eine Geisterstadt: Ein mit biologischen Waffen geführter Krieg hat die Menschheit ausgerottet. Der Wissenschaftler Robert Neville (Charlton Heston) überlebte. Doch nicht allein. Irgendwo im Kellerlabyrinth der Betonburgen lauern degenerierte Nachtwesen auf ihn. Nur bei Tag kann er sie unschädlich machen. Doch schon geht die Sonne unter. Das Grauen beginnt…
(Quelle: Warner Home Video)
[Kommentar]
Charlton Heston, dazumal schon eigentlich in der Kategorie „alter Knacker“, war schon immer für den metallischen Zauberstab mit Schießpulver zu haben. Wahrscheinlich mochte er als Kind auch sehr die ersten Western. Egal. Er passt in den Film von Regisseur Boris Sagal aus einer Zeit, in der scheinbar Ketchup als Blutrequisite genutzt wurde; mit mäßigem Erfolg. Doch wie aus beklemmenden Bildern und einem wirkungsvollen Soundtrack und Music-Score ein stimmungsvoller Action-Thriller wird, dass wird hier gezeigt. Tolle, breitwandige Aufnahmen aus einer US-amerikanischen Metropole sorgen für ein Herunterklappen der Kinnlade. Denn ist nirgendwo so richtig ein sich bewegender Mensch zu sehen, kein Auto auf der Straße, kein Flugzeug am Himmel – paranoid.
1975, März, die Welt steht Kopf. Denn es gibt sich nicht mehr so, wie wir sie gewohnt sind. Nahezu alle Menschen starben „an der Seuche“. Es scheint, als wäre Robert Neville alleine auf dem Planeten, der letzte Mensch. Aufnahmen wunderbar menschenfreier Stadtgebiete gibt es in allen möglichen Variationen in den verschiedensten Tages- und Nachtzeiten im Programm. Sie hinterlassen einen beängstigenden Eindruck und wirken steril und tot. Bei den teils sehr überlegt dargestellten Aufnahmen legte man stets Wert auf eine gute Ausleuchtung und eine recht harmonische Gesamtwiedergabe. Die actionreichen Momente werden von einer beinahe drolligen Musik begleitet, wie es eigentlich nicht besser passen könnte. Die Actionsequenzen und Zweikämpfe oder Schießereien lassen praktisch keinen Zweifel daran, dass Robert Neville gewinnt.
Nicht besonders tiefsinnig der Titel, dafür aber stimmungsvoll und mit dem gewissen Charme ausgestattet. Wenngleich die Hauptperson, dargestellt von „steel-face“ Charlton Heston eigentlich keine emotionale Rührung zulässt, so wirkt sie doch stets cool, diese Sonnenbrille, die der pseudo- intellektuelle Wahnwitz an Figur immerzu auf der Nase hat. Seine guten Charaktereigenschaften sind ein natürliches Talent für Schießeisen und Mut, so dass er beispielsweise beim geldfreien Einkaufen ohne Schlangestehen vor der Kasse zuvor durch die gesamten Abteilungen mit Schaufensterpuppen schlendert – mit der Uzi in der Hand. Es ist irgendwie auch ein moderner Western über die Isolation inmitten einer menschlosen Welt.
[Technik]
Die Warner Home Video-Disc besticht nicht gerade mit einem sonderlich hochwertigen Bild. Der 16:9-Transfer erfolgt nicht anamorph, dafür jedoch im Original-Format 2.35:1. Nicht nur der Farbgebung merkt man mittlerweile die über 30 Jahre Alter an, auch Farbgebung und Kontrast wirken bei weitem nicht mehr sonderlich frisch und aktuell. Und doch hat „Der Omega-Mann“ noch seinen Charme, den er mit tollen Bildern und einem einfachen Inhalt versprühen kann. Die leicht verwaschenen Farben spiegeln ein gelungenes Endzeitszenario wider, am leichten Rauschen im Untergrund des Bildes stört man sich nicht großartig und die gelegentlich auffallende Unschärfe in den dunklen Momenten des Titels gehört eben dazu. Weitgehend gibt die Kompression keinen Anlass zur Kritik.
Über 30 Jahre gehen natürlich auch angesichts heutiger digitaler Aufzeichnungstechnologien nicht an einem Soundtrack spurlos vorbei. Und so hat es „Der Omega-Mann“ akustisch nicht sonderlich leicht. So haben wir es mit wahlweise deutschen oder englischen Mono- und Dialogen in Dolby Digital-Format zu tun oder können einer spanischen Mono-Tonspur folgen. Inhaltlich gibt es zahlreiche ruhige Momente, welche die Stimmung der Isolation thematisch einfangen, doch gibt es auch den bereits erwähnten Music-Score und einige Umgebungsgeräusche, die sich über quietschende Autoreifen bis hin zu brachialen Schießereien erstrecken. Alle ganz ok im Klang, doch alt, etwas blechernd und eindimensional. Wahlweise gibt es Untertitel in 12 Sprachen.
[Fazit]
Warner Home Video brachte uns im September 2003 diesen Insider-Tipp, ja sogar Kultfilm für manch einen Cineasten auf DVD auf den Markt. Über eine Laufzeit von rund 94 Minuten bemisst sich ein charmanter Endzeitfilm ohne viel Drumherum. Die Geschichte versucht sich an einem gewissen Tiefsinn, jedoch erreicht sie keine inhaltliche Intensität und auf der anderen Seite auch nicht die Action und Dynamik eines „Das Ende“ (Originaltitel: Assault On Precinct 13). Dennoch zeichnet sich dieser Titel durch seine intensive Wirkung und Atmosphäre aus, und dann ist da auch noch Charlton Heston, der in diesem Stück eine gute Figur macht. Die Altersfreigabe vom „Omega-Mann“ liegt bei ab 16 Jahren. Folgendes Bonusmaterial fasst die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9): ein Vorwort von der Drehbuchautorin und weiteren Beteiligten, eine Dokumentation und Trailer.
Andre Schnack, 03.09.2007
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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