Der seidene Faden

Drama/Romance
Drama/Romance

[Einleitung]
„Phantom Thread“ lautet der Originaltitel von Regisseur Paul Thomas Andersons aktuellem Drama mit vielleicht der letzten Rolle des grandiosen und mehrfachen Oscar-Preisträger Daniel Day-Lewis. Die Rede ist hierzulande von „Der seidene Faden“; Mr. Anderson nahm nicht nur Platz im Regie-Stuhl, sondern schrieb auch die Drehbuchgrundlage. In den führenden Rollen sehen wir neben Daniel Day-Lewis in der männlichen Hauptfigur auch Lesley Manville sowie Vicky Krieps. Diese High Definition Version des Titels aus dem Angebot von Universal Pictures kam mir nun zwischen die Finger und ich war gespannt auf den neusten Streich mit diesem Ausnahme-Darsteller Lewis.

[Inhalt]
Das glamouröse London der 1950er Jahre: Der renommierte Damenschneider Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) und seine Schwester Cyril (Lesley Manville) stehen im Zentrum der britischen Modewelt. Ihre Marke „The House of Woodcock“ wird vom Adel ebenso geschätzt wie von Filmstars und High-Society-Größen. Als begehrter Junggeselle stürzt sich Woodcock von einer Affäre in die nächste. Bis er die junge, willensstarke Alma (Vicky Krieps) trifft, die nicht nur seine Geliebte wird, sondern auch seine Muse und größte Inspiration. Das sorgsam kontrollierte Leben des Designers beginnt aus den Fugen zu geraten, als ihn der angsteinflößendste aller Flüche trifft – die Liebe.
(Quelle: Universal Pictures)

[Kommentar]
Nicht nur ein Film über eine Epoche, schwerpunktmäßig im viktorianischen England, sondern auch ein Film über tiefe Figuren und ihre Beziehung zueinander. Ein schwerer Stoff zudem, wie ich denke. Warum nun „Phantom Thread“ mit „Der seidene Faden“ übersetzt wurde, bleibt mir etwas verschlossen und einfach gesagt, unklar. Doch das macht nichts, oftmals gebührt dem Titel eine ungeheuerlich niedrige Relevanz in der Gesamtbetrachtung. Wie dem auch sei, „Der seidene Faden“ hat eine intensiv gesponnene Geschichte, anspruchsvoll inszeniert und erzählt, fabelhaft in der handwerklichen Güte. Allen voran sind natürlich die Schauspielkünste hier auch gewissermaßen im Fokus. Hat doch Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis mehrfach sein Talent bewiesen.

„Der seidene Faden“ gewann schlussendlich den Oscar für das Beste Kostümdesign. Das ist kein Wunder, wenn wir uns den Film aufmerksam anschauen. Aufmerksam schauen wir uns aber vor allem deren Träger(innen) an. Beide Figuren sind total gut besetzt und Daniel Day-Lewis lebt seine Rolle förmlich. Dabei haben die beiden einiges zu leisten, denn neben der Liebesgeschichte gibt es nicht viel, dass wirklich durchkommt und somit etwas gut tuende Ablenkung bescheren kann. So ist der Fokus immer auf den beiden. In Ermanglung an Hintergrund birgt das die Gefahr, dass man sich nicht mit den Figuren anfreunde und sich entsprechend in sie hinein projiziert. Davon ab jedoch sehr solide erzählt, toll inszeniert und mit fabelhaften Darstellungen ausgestattet.

[Technik]
„Phantom Thread“ oder „Der seidene Faden“, das Bildformat bemisst sich auf ein Ratio von 1.85:1 in vollen 1080p High Definition-Aufnahmen zum besten an. Ich gewann schlussendlich einen wirklich guten Eindruck, sogar bereits nach den ersten Minuten. Abwechslungsreiche Lokalitäten fordern das High Definition Geschehen heraus, ordentlich ist die Antwort der Bilder. Kontrast und Farbgebung gehen mehr als nur in Ordnung, weisen jedoch auch niemanden zurecht oder beanspruchen einen Platz im oberen Level. Ein stabiles Bild mit britischem Charme durch die authentische Wirkung des Transfers – klingt unspektakulär, ist es eigentlich auch. Kompressionsartefakte gibt es nicht.

Dieses Werk ist eher eines jener, die mit leisen Tönen arbeiten. Natürlich kommt hier auch mal die unmittelbare Umgebung in Wallungen und der Mehrkanalton darf zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Die leiseren Töne, vorrangig die Dialoge und dann auch die musikalische Begleitung, sind unheimlich wichtig hier bei der gesamten Surround-Sound-Ausgestaltung. „Der seidene Faden“ besticht durch ein aufgeräumtes Setting, dass durchaus zu punkten versteht, jedoch aber nicht auf einem Hollywood-Blockbuster Niveau mit tollen Effekten. DTS Digital Surround 5.1 Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch; DTS:X in Englisch. Untertitel gibt es über ein Dutzend.

[Fazit]
„Der seidene Faden“ besitzt eine Laufzeit von rund 130 Minuten und findet Platz auf dieser einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc (BD 50). Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren. Allerdings gehört nicht viel Fantasie dazu, um sich vorzustellen, dass sich der Film an ein wesentlich reiferes Publikum richtet. Vielleicht der letzte große Film mit Daniel Day-Lewis, vielleicht gar der letzte Film mit ihm überhaupt. „Der seidene Faden“ ist seit dem 7. Juni 2018 im Handel erhältlich und bietet neben dem Hauptfilm folgendes Bonusmaterial:

  • Kameratests
  • Für den hungrigen Jungen
  • House-of-Woodcock-Modenschau
  • Fotos von Hinter den Kulissen

Das liest sich mit den vier Spiegelstrichen vielleicht gar nicht wenig, doch ist es tatsächlich weder viel, noch inhaltlich sonderlich substantiell. So gibt es wenig richtiges Informationsmaterial, als mehr PR- und Marketing-Flair, der hier versprüht wird. Etwas schade, da bestimmt eine ganze Menge mehr Hintergrundinformationen verfügbar sind, als wir hier angeboten bekamen. Wer über dieses Manko hinwegsehen kann, bekommt so oder so einen tollen, anspruchsvolle und beinahe künstlerischen Film geboten. Preis, rund 15,- Euro.

Andre Schnack, 04.07.2018

Film/Inhalt:★★★★★☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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