[Einleitung]
Der Kino-Blockbuster 1999 war zweifelsohne das furiose Drama „Der Sturm“ (Originaltitel: The Perfect Storm) von Starregisseur Wolfgang Petersen (Das Boot, Air Force One). Die Adaption von Sebastian Jungers Katastrophenbestsellers „The Perfect Storm“ basiert auf einer wahren Geschichte und ist mit George Clooney (Out Of Sight) , Mark Wahlberg (Three Kings), Mary Elizabeth Mastrantonio (The Abyss) und anderen besetzt. Die Code-2 Scheibe wird von Warner Bros. vertrieben.
[Inhalt]
Gloucester, Massachusetts, 1991. Die Schwertfischfänger kehren nach langer Fahrt in den heimatlichen Hafen zurück. Für Kapitän Billy Tyne (Clooney) liefen die Saison und besonders die letzte Fahrt nicht sonderlich gut. Trotz der vorangeschrittenen Jahreszeit und der Aussicht, dass der Nordatlantik nicht besonders einladend sein wird, entschließt sich die Mannschaft der „Andrea Gail“, noch einmal rauszufahren und einen dicken Fang heimzuholen. Was sich da aber über dem Ozean zusammenbraut, ist tatsächlich der „perfekte Sturm“. Von Süden zieht ein Hurrikan auf, von Norden kommt eine Sturmfront, und von Osten gesellt sich ebenfalls eine Schlechtwetterfront dazu. Alle drei zusammen vereinen sich vor der Küste der USA zu einem Sturm ungeahnten Ausmaßes, der 1991 auch durch sämtliche Nachrichten ging. Mit dem Frachtraum voller Fisch und, aufgrund einer kaputten Eismaschine gezwungen, Kurs nach Gloucester zu setzen, befindet sich die „Andrea Gail“ nun mittendrin in dieser Katastrophe „biblischen Ausmaßes“.
[Kommentar]
Wolfgang Petersen ist es gelungen, einen Katastrophenfilm ganz anderer Machart zu schaffen.
Im Gegensatz zu z.B. „Twister“ erzählt dieser Film die Geschichte auf eine sehr menschliche Art und Weise. Petersen legt sehr viel Wert darauf, die Charaktere und deren Handlungsmotivationen dem Publikum offenzulegen und zu erklären. Dem Zuschauer soll klargemacht werden, dass die Schwertfischer jeden Tag ein hartes Stück Arbeit leisten müssen und, um erfolgreich zu fischen sich oft in Gefahr bringen. Dadurch kommt der Film zwar sehr schleppend in Gang, was den ein oder anderen stören mag, aber gerade dies schafft eine enge Beziehung und ein Mitfiebern, Mithoffen und Mitleiden mit der Mannschaft, die sich weit draußen auf dem Atlantik befindet. Ebenso wie die Vorlage, Sebastian Junger´s Doku-Roman, kann auch der Film selber nur Vermutungen über die Geschichte und das Ende der „Andrea Gail“ und deren Mannschaft anstellen. Aber was Petersen zusammen mit den Erfahrungen der echten Schwertfischer aus Gloucester hier erzählt, wirkt sehr realistisch und überzeugend. Zusammen mit George Lucas‘ Special-Effect Schmiede ILM wird hier ein überzeugender Eindruck von wütenden Naturgewalten entfacht, der dem gemütlich vor dem heimischen Fernseher sitzenden Zuschauer in den Bann ziehen wird. Der zweite Handlungsstrang des Filmes offenbart dem Zuschauer in absolut realistischer Manier die selbstlose und gefährliche Arbeit der amerikanischen Küstenwache und der Air Guard, die zu jener Zeit 1991 pausenlos im Einsatz waren, um in dem stürmischen Inferno Leben zu retten und dabei selbst Opfer des Sturmes wurden.
[Technik]
Vom technischen Standpunkt gesehen kann die DVD überzeugen. Der Film kommt in anamorphen 16:9 im Ratio 2.35:1 auf den heimischen Bildschirm. Das Bild ist klar, ohne Rauschen und altersbedingte Fehler. Der Kontrast ist gut, die Farbgebung des stürmischen Ozeans ist ebenfalls gut gelungen. Kompressionsfehler treten nicht auf.
Richtig perfekt wird der Sturm akustisch in Szene gesetzt. Das wütende, bassige Grollen der Wassermassen, das Donnern der Brecher am Schiff und das laute Pfeifen der Windböen, aber auch das klare Prasseln des Regens an den Scheiben und die Gischt vermitteln einen echten Eindruck von einem stürmischen Inferno. Aber auch der Soundtrack, die Dialoge und die „Nicht-Sturm-Sound-Effekte“ kommen glasklar und ohne Rauschen oder hörbare Fehler aus den Lautsprechern. Da haben die Toningenieure erstklassige Arbeit geleistet, es wird ein sehr plastischer, voluminöser und lebhaft weiter Raumklang geboten! Die Sturmszenen animieren zum Aufdrehen der Lautstärke. Eine großartige Sequenz, sowohl optisch, als auch akustisch, ist die, in der die „Andrea Gail“ von der riesigen Welle erfasst wird. Die DVD kann in deutscher oder in englischer Sprache abgespielt werden. Die englische Version unterstützt Dolby Digital 5.1. Untertitel sind in Englisch, Deutsch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, sowie in Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte möglich.
[Fazit]
Alles in allem ist Petersen ein guter Film gelungen. „Der Sturm“ hat zwar, nüchtern betrachtet, eine äußerst lahme Story, aber es ist gelungen, diese menschlich, dramaturgisch und technisch mitreißend in Szene zu setzen. Wer allerdings den Film bereits im Kino gesehen hat, wird vielleicht enttäuscht werden. Zwar ist die DVD genau das richtige Medium, was den heimischen Filmgenuss angeht, richtig furios und entfesselnd war „Der Sturm“ allerdings nur auf der 25*10 Meter großen Kinoleinwand. Am kleineren Fernseher büßen die Effekte viel an Wirkung und Bedrohlichkeit ein. Dennoch ist die DVD eine Empfehlung wert. Allein das Intro und das gelungene Auswahlmenü machen Lust auf den folgenden Film. Positiv zu erwähnen ist, dass die Scheibe randvoll mit Extras gepackt wurde. Neben Trailern, einem „Making Of“ und Dokumentationen finden sich auch Fotogalerien und Storyboards. DVD-Laufwerk Besitzer haben noch Internet-Links und Online-Vorführungen zur Verfügung. Was die Extras angeht, also eine klare 1+ . Fazit: „Der Sturm“ ist ein guter Film, der sich klar über andere Katastrophenfilme wie „Twister“ oder „Volcano“ heraushebt. Die eher nüchterne Story reißt dank der Dramaturgie-Künste eines Wolfgang Petersen und der guten Schauspielkünste besonders eines George Clooney und eines John C. Reilly doch jeden in den Bann. Anschauen!
Oliver Reinholz, 02.02.2001
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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