[Einleitung]
Ich sah jüngst im Kino „Der Dunkle Turm“ – gefiel mir ganz gut. Auch ohne zu wissen, dass es sich um die Adaption eines sehr umfangreichen und tiefsinnigen Stücks von Stephen King handelt. Dort sah ich die Vorschau zu „Es“ (Originaltitel: It) von 2017. Ui ui ui, das ist wohl sehr spannend. Irgendwie musste ich dann auch an das 1985 abgedrehte „Der Werwolf von Tarker Mills“ denken, und siehe da, hier haben wir den Titel auf Blu-ray Disc High Definition von Koch Media vorliegen. Regisseur Daniel Attias arbeitete nach einem Drehbuch von Stephen King, der auch die Roman-Vorlage verfasste. In den führenden Figuren sehen wir Gary Busey, Everett McGill, Corey Haim, Megan Follows sowie Robin Groves neben weiteren.
[Inhalt]
Mehrere grausam zugerichtete Leichen werden in der verschlafenen Kleinstadt Tarker Mills ohne Hinweise auf den Mörder aufgefunden. Während die Polizei im Dunkeln tappt, beginnt der an den Rollstuhl gefesselte Marty, eine eigene Theorie zu entwickeln: Da die Morde bei Vollmond verübt wurden, vermutet der Elfjährige einen leibhaftigen Werwolf hinter den Ereignissen. Als ihm niemand glauben will, begibt sich der Junge selbst auf die Suche nach der Bestie.
Als Meister des Horrors ließ es sich Stephen King nicht nehmen, selbst das Drehbuch zu dieser Adaption seiner Kurzgeschichte „Das Jahr des Werwolfs“ abzuliefern. Ausgestattet mit den typischen Genremotiven des Smalltown-Horrors und in Nebenrollen mit u. a. Gary Busey und Terry O’Quinn („Lost“, „Patriot“) stark besetzt, lädt „Der Werwolf von Tarker Mills“ als eine der schaurigsten King-Verfilmungen überhaupt nicht nur Slasher-Fans zum wohligen Gruseln ein.
(Quelle: Koch Media)
[Kommentar]
Ich habe hier und dort schon eine Schwäche für so manch einen alten Film. Darunter sind keinesfalls nur die großen Blockbuster, sondern auch kleine feine Titel, die nicht immer den erwünschten Erfolg brachten oder erst sehr viel später durch ihren Style, Charme oder Erzählkunst derart überzeugen konnten, dass sie zum Kult avancierten. „Der Werwolf von Tarker Mills“ gehört zu der Stufe, die unmittelbar vor denen an der Spitze steht. Von der technischen und handwerklichen Qualität ist es ein wenig so, wie in den typischen John Carpenter Filmen ähnlicher Zeit…
… so sind es recht haarige Kostüme, die sich mit mittelprächtigen Masken kombiniert sehen, die uns hier auch tatsächlich Schrecken einjagen. Was vor allem an der guten und wirkungsvollen Kameraführung sowie dem hervorragenden Soundtrack zu verdanken ist. Ihnen kann auch ansonsten die stimmungsvolle Wirkung zugeschrieben werden. Und ja, ich erinnere mich, damals, im Herbst, auf einem kleinen Röhrenfernseher, da hatte ich Schiss beim Anschauen von „Der Werwolf von Tarker Mills“ – echt jetzt. Heute mag das durch das Alter und den technischen Fortschritt anders ankommen und bewertet werden.
Doch irgendwie entstand hier viel Gruseleffekte und einige wirklich brutale Szenen, wie der durch die Luft fliegende Kopf eines Opfers, das der Werwolf kurzum mit einem feisten Schlag köpft. Mit denen ist nicht gut Kirschen essen, außerdem tauchen sie natürlich bedingt nur nachts auf, widrige Lichtverhältnisse sind dem Horror zuträglich. Gut gemacht und mit einigen wirklich irgendwie auch humorvollen Momenten konnte mich dieser Film für sich gewinnen. Aus heutiger Sicht gefällt mir sein Charme und die zeitgenössische Machart.
[Technik]
Ich bin schon der Meinung, dass wir hier eine sehr gute Präsentation dieses Films vor uns haben. Natürlich ist das alles von der Qualität der Bilder nicht vergleichbar mit heutigen Schöpfungen Hollywoods. Auf der anderen Seite sieht es vermutlich besser aus als jemals zuvor. Wir erleben High Definition 2.35:1 formatierte Bilder, natürlich in 1080p Abtretung. Auf dem ersten Blick sieht es auch alles nach HD aus, auf dem zweiten Blick kommt etwas der Schein des Alters und der damaligen Aufnahmetechnik durch. Alles ist nicht derart frisch und wie aus einem Guss, wie man es heute gewohnt ist. Die Schnitte und Konturen sind weitgehend sehr sauber, Kompressionsfehler gibt es kaum.
Hier gibt es PCM Sound mit 2.0 Kanälen. Das ist mal ziemlich dünn. Da kann man dann praktisch auch bedenkenlos den hochwertigen 16:9-TV Screen mit seinen eher durchschnittlichen Lautsprecher-Systemen zur Wiedergabe nutzen. Schade, da hätte ich an mehr gedacht. Nicht unbedingt 5.1, aber eben mehr als einfach PCM Ton. Die Sprachen, die zur Wahl stehen, sind Englisch sowie Deutsch. Auch in Form von Untertiteln stehen diese beiden Fassungen zur Wahl. Sehr zentral, wenig räumlich und noch weniger weit im Klang gibt es einfachen und sehr eindimensionalen Durchschnitt, der den Film eher etwas älter ausschauen lässt.
[Fazit]
„Der Werwolf von Tarker Mills“ nennt sich in der Originalsprache schlicht „Silver Bullet“. Das passt auch irgendwie, doch hat der erstgenannte Titel, unter dem der Film heute hinlänglich bekannt ist, etwas mehr von einer Buchadaption. Die Laufzeit bemisst sich auf rasch verrinnende 95 Minuten, was damals komplett üblich war für einen solchen Film. 1985, da war ich noch zu jung, doch in meinen Erinnerungen verbinde ich das hier auch mit „Freitag der 13.“, Jason mit der Maske – furchtbar gruselig damals.
Der Film ist ab 16 Jahren freigegeben und richtet sich an jene unter uns, die sich auch mal gerne gruseln und nichts dagegen habe, wenn sie spannende Situationen und Nervenkitzel überraschen. Neben dem Hauptfilm befinden sich noch:
- ein Audiokommentar des Regisseurs
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
- Trailer
… auf der einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc (BD 50). Das Material ist sehr beschränkt. Quelle zusätzlicher Informationen stellt der Audiokommentar dar, der eben einen gewissen Zeiteinsatz erfordert. Doch Fans wird das nicht abschrecken. Erscheinungstermin ist der 14. September 2017. Es gibt eine Standard Version sowie eine Mediabook Fassung, die neben der BD auch noch eine DVD enthält sich eben schicker im Regal macht. Preis, rund 40,- Euro. Das ist kein Schnäppchen.
Andre Schnack, 04.09.2017
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