[Einleitung]
Eine Frage der Zeit, und dann erscheinen immer wieder alte Bekannte und wahre Klassiker letztlich auf dem aktuellen Video-Medium DVD. So ergeht es auch dem bereits etwas angestaubten Polizei Oberinspektor Stephan Derrick. universumfilm bringt uns nun unter dem Label ZDF Video in Form einer DVD-Erscheinung zwei der Fälle von Stephan Derrick und Kollege Harry Klein in die heimischen vier Wände. Nebst der beiden rund jeweils stundenfüllenden Episoden auf einer DVD beherbergt die Verpackung noch eine weitere Disc mit Bonusmaterial. Wir schauten uns das Set genauer an und berichten über die inhaltlichen und technischen Qualitäten.
[Inhalt]
„Seit dem 9. Dezember 1997 sind Fernseh-Krimis nicht mehr das, was sie einmal waren. Zum letzten Mal gingen an diesem Tag Horst Tappert alias Oberinspektor Stephan Derrick und Fritz Wepper alias Inspektor Harry Klein auf Ganovenjagd. Nicht weniger als 281mal musste das Duo Derrick & Klein innerhalb einer Stunde einen (Mord-)Fall aufklären. Jetzt präsentiert Universum Film noch einmal zwei Ihrer spannendsten Fälle auf DVD:“
1.) An einem Montagmorgen (Folge 136)
Überfall auf eine Bank – eine Kamera im Schalterraum hält das dramatische Geschehen fest. Die drei Bankräuber bemächtigen sich nicht nur eines hohen Geldbetrages, sondern erschießen auch einen alten Mann. Dem Opfer war es zuvor gelungen, einem der Bankräuber die Strumpfmaske vom Gesicht zu ziehen. Oberinspektor Derrick kennt den Schützen. „Es ist Koller“. Die Jagd auf die drei Kriminellen beginnt…
2.) Der zweite Mord (Folge 173)
„Ihr Fall Derrick – der Mann ist erschossen worden“. Der Tote, der einen Ausweis auf den Namen Hans Seelmann bei sich trägt, ist auf einem Parkplatz gefunden worden. Eine mysteriöse Zeugin behauptet, dass sie aufgrund der Dunkelheit den Täter nicht erkennen konnte. Derrick und Harry stehen vor einem Rätsel…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
„Derrick“ – jeder kennt ihn, den Deutschen Columbo, der stets den kühlen Kopf bewahrt und selten emotional ausbricht. Keine Frage ist ihm zu peinlich, kein Indiz und Hinweis entgeht dem scharfsinnigen Geist des Polizei-Ermittlers im gehobenen Alter. An seiner Seite die bekannte Figur des Harry, der nebst Wagen vorfahren weitere Assistenz-Jobs erledigt und ebenfalls Fitness im Kopf aufweisen kann. Gemeinsam knacken sie die härtesten Kriminalfälle und halten dabei nicht nur die bösen Buben, sondern auch die Betrachter auf Trapp. Diese DVD spediert zwei Episoden der bekannten, geschätzten und allerorts beliebten deutschen TV-Krimi-Reihe: „An einem Montagmorgen“ und „Der zweite Mord“.
Die Auswahl mag Geschmackssache sein, vielleicht hatten beide Folgen auch Rekordzahlen bei den Einschaltquoten, es bleibt ein Rätsel. Fest steht, die inhaltlichen Qualitäten der beiden Titel lassen sich nicht von der Hand weisen. Großartige Griffe und Tricks aus der geheimen Kiste werden nicht gezaubert, dafür gibt es solide „Krimi“-Unterhaltung, welche Spaß bereitet und einen guten Spannungsbogen aufweist. Die Verbrechen und an den Tag gelegten Muster gewinnen keinen Preis für Innovation. Ebenfalls mag die Inszenierung mit ihrer gewissen ruhigen Gemächlichkeit im direkten Vergleich zu aktuellen TV-Programmplatzhaltern etwas altbacken wirken.
[Technik]
Wer Derrick und sein Alter kennt, der sollte nicht von dort aus auf die Bildqualität schließen, allerdings haben sie beide durchaus einige Gemeinsamkeiten, denn das Alter hinterlässt ja doch meist Spuren. Der 4:3-Vollbildtransfer (1.33:1) kann auf einigen Seiten überzeugen. Hierzu gehören die Farben, welche einen weitgehend natürlichen Eindruck hinterlassen, und die ausreichende Kantenschärfe. Gegen das Bild sprechen hingegen die Schwächen hinsichtlich der Darstellungsqualität, gerade wenn rasche Bewegungen die Mattscheibe aufsuchen. Dem Kontrast muss angelastet werden, dass er versäumt eine gewisse Steilheit zwischen den Farbtönen aufzuweisen. Die Kompression geht ansonsten in Ordnung.
Tonal gibt es keine großen Bewegungen zu verkünden, handelt es sich a.) um eine relativ ruhige Wiedergabe, ohne die obligatorische Action der heutigen Tage und b.) um eine TV-Produktion Mitte der 80er Jahre. Dementsprechend kommt die Akustik im monauralen Tongewand daher und beschränkt ihre Stärke auf die Sprachwiedergabe. Dialoge und einige Hintergrundgeräusche erklingen klar und stets verständlich. Manchmal hinterlassen gerade die Geräusche ein etwas klirrenden und blechernen Eindruck. Über dieses Manko kann hinweggesehen werden. Nebst der einzigen Tonspur in deutscher Sprache gibt es auch Untertitel lediglich in deutschen Lettern für Hörgeschädigte.
[Fazit]
Ein klares inhaltliches Fazit: Wer „Derrick“ mag, der muss hier zugreifen. Technisch hingegen kein großer Wurf, was allerdings in Anbetracht des Alters und Ursprungs zu erwarten war. Der Inhalt bemisst sich auf eine Laufzeit von rund 109 Minuten, und das ist noch nicht alles. Denn das Set beinhaltet die bereits genannte zweite DVD mit dem folgenden Bonusmaterial, welches weitgehend unter der Regie von Denis Satin entstand:
- „Mein Name ist Derrick“ – Special über die Kultfigur Horst Tappert
- „Derrick – Ein Steckbrief“
- Trailer und Hintergrundinfos zu „Derrick, die Pflicht ruft!“
Die Laufzeit des zusätzlichen Bonusmaterials beschränkt sich auf rund 35 Minuten, was zur Befüllung einer gesamten DVD nicht gerade als üppig erscheint. Zumindest werden einige nette und interessante Hintergrundinformationen um die Serie preisgegeben und einige Einblicke gewährt.
Erscheinungstermin war der 1. März, die Disc schlägt mit rund 20,- Euro zu Buche. Einige Internet-Kaufhäuser führen den Titel unter der Bezeichnung „Derrick Collection“, was hinsichtlich der beiden Folgen etwas übertrieben erscheint. Die Altersfreigabe erfolgte ab einer Altersstufe von 12 Jahren. Eine attraktive Offerte, wenn man auf Krimis steht.
Andre Schnack, 25.03.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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