[Einleitung]
Kommen wir zu einem Titel, der mich sehr sehr fasziniert. Denn es geht um ein Thema, welches uns alle berührt. Eines, dass alles ändern würde, wenn es plötzlich nicht mehr verfügbar wäre: Energie. Genauer genommen ihre Gewinnung. Darum geht es in „Die 4. Revolution“, einer Dokumentation von 2010 von Regisseur Carl-A. Fechner. Er arbeitete gemeinsam mit Ephraim Broschkowski auch das Drehbuch aus. Diese Standard Definition DVD erscheint im Vertrieb von EuroVideo und unter dem Label fechnerMEDIA. Vor der ersten Ansicht war ich sehr gespannt. Zahlreiche Sach- und Fachsendungen drängen auf den Markt. Wo befindet sich „Die 4. Revolution“?
[Inhalt]
Der aufwänig inszenierte Dokumentarfilm ruft zur Energiewende auf. Die mitreißende Vision: Eine Weltgemeinschaft, deren Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen gespeist ist – für jeden erreichbar, bezahlbar und sauber. Eine globale Umstrukturierung, die Machtverhältnisse neu ordnet und Kapital gerechter verteilt, könnte jetzt beginnen. Der Film beobachtet in einer Reise um die Welt das Leben und Wirken von zehn Menschen, die ein Ziel verbindet: EnergieAutonomie. Regisseur Carl-A. Fechner und sein Team begleiten engagierte Prominente, sprechen mit Top-Managern, afrikanischen Müttern, Bankern und ambitionierten Aktivisten auf der ganzen Welt. Mit beeindruckenden Bildern und klaren Aussagen zeigt der Film Lösungen auf, regt zum Weiterdenken und Handeln an und ist schon jetzt mehr als ein Film. Eine Bewegung.
(Quelle: EuroVideo)
[Kommentar]
Ich mag es Leuten zuzuhören, die mehr von einer Sache verstehen und wissen als ich. Natürlich leben wir in einer Zeit, in der viel Wissen als solches vorgetäuscht wird und eigentlich nur Meinungsmache dahinterstecken kann. Wie gehen wir damit um? Eine gesunde Portion Skepsis ist gut, ein Wille die Dinge intensiv zu recherchieren, ist dabei absolut unerlässlich. Es handelt sich praktisch um moderne Archäologie, fantastisch dieser Vergleich. Fantastisch, wie auch dieser Film. Dieser besticht durch seine kontroverse Darstellung er verschiedenen Meinungen der beiden Lager. Einmal sind dort die Vertreter der klassischen Mineralöl-Industrie, bzw. Konzerne wie ExxonMobil. Ihnen gegenüber: jene, die bereits mit praktischen Pilotprojekten gezeigt haben, dass es ernstzunehmende Alternativen zur heutigen Energiepolitik gibt.
Energiepolitik? Am Ende sind es aktuell eher die Schafe und die Wölfe. Wir alle sind die Schafe, Ölkonzerne hingegen die Wölfe, die sich von den Schafen ernähren. In der Realität also dumm und dämlich verdienen. Alles gut, wenn denn diese Gelder dafür aufgewendet werden würden, dass nachhaltig an einer Alternative gearbeitet wird. Pustekuchen, denn das wäre ein Schnitt in das eigene Fleisch. Und so lange wir tanken, wird sich das nicht ändern… Mir gefiel der inhaltliche und auch geografische Blick nach Dänemark, was bei mir praktisch gleich nebenan ist. Dort wirtschaftet man gänzlich anders, allerdings auch wieder nur „im kleinen“. So auch bei „Leipzsch“ (= Leipzig), eine gigantische Photovoltaik-Anlage bietet der Sonne die Stirn und gewinnt Unmengen extrem saubrer Energie.
All das und noch viel mehr, könnte ich schreiben, mache ich aber nicht. Denn man sollte sich diesen Film ohnehin einfach rasch anschauen, wenn man denn etwas für unseren Planten, also unsere unmittelbare Umwelt, übrig hat. Traurig, aber wahr, die Menschen handeln erst dann, wenn der Fehler geschah und die Folgen und Konsequenzen unmittelbar bevor stehen. Doch dieses Mal, da bin ich sicher, auch ohne diesen Film gesehen zu haben, ist es anders. Schlimmer. Und wir alle werden betroffen sein. „Die 4. Revolution“ zeigt uns vor allem auch auf, was heute schon ohne großen Aufwand betrieben werden kann und könnte, und doch machen die Menschen es oftmals aus reiner Gewohnheit nicht. Die Folgen, ich wiederhole mich, werden für alle verheerend sein. Die Chancen, die sich bieten, setzen voraus, dass sich die Menschen näher mit dem Thema gemeinschaftlich beschäftigen.
[Technik]
Standard Definition kann nach wie vor natürlich gut ausschauen, und das sieht man hier auch erneut. Zu tun bekommen wir es mit einem anamorphen Breitbild-Transfer im Format 1.78:1. Auf seiner gesamten Breite erfüllte er meine Erwartungen, die natürlich nicht ganz so hoch ausfielen, als würden wir uns einen Hollywood Blockbuster anschauen. Konfrontieren wir das gelungene TV-Niveau mit den nackten Vergleichen, so bleibt ein guter Eindruck haften. Ausreichend Farbgebung, ein ausgewogener Kontrast, saubere Konturen und ausreichend Bilddetails. All das finden wir hier bei „Die 4. Revolution“ vor. Kompressionsartefakte treten nicht auf, zumindest konnte ich keine ausmachen.
Da es sich um eine Deutsche Dokumentation handelt, halte ich es für vermittelbar, dass wir hier ausschließlich die hiesige Sprachfassung, also Deutsch, vorfinden. „Die 4. Revolution“ besticht vor allem durch die Sprachausgabe, und durch das, was dabei gesagt wird. Immer wieder nimmt die Musik das Ruder in die Hand, übergibt dann wieder fließend an den Monolog und teils Dialog. All das bleibt mir gut bis sehr gut in Erinnerung. Durch die 5.1-Kanäle entsteht etwas Räumlichkeit; für eine Dokumentation ok.
[Fazit]
EuroVideo veröffentlicht mit dieser Standard Definition DVD, eine einseitige und einschichtige DVD Typ 5, eine Dokumentation mit einer kurzweiligen Laufzeit von rund 83 Minuten. Die Verpackungsangaben sagen aus, dass der Titel in Deutschland 2010 produziert wurde. Erscheinungstermin dieser Dokumentation auf DVD war der 16. Mai 2011. Im heutigen Handel kostet der Titel rund 16,- Euro. Die Altersfreigabe wurde seitens der FSK mit einer Angabe von 0 Jahren bestätigt. Extras, jawohl, im folgenden:
- Medienprojekt Energy Autonomy
- Musikvideo Bukahara Trio
- Making Of
- Trailer
- 80 Seiten ausführliches didaktisches Material für Lehrer, Ausbilder und Schüler
Diese Materialien gefallen mir. Sie bieten mehr Aufschluss über die Entstehung des Films. „Die 4. Revolution“ zeigt uns, was geschehen wird, wenn die Menschheit, also jeder, wir, du und ich, uns nicht ändern. Sie passt damit absolut und die Landschaft der Dokumentationen. Ich finde so etwas gut, wir können uns nicht ausreichend und genug damit beschäftigen. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 27.06.2013
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