[Einleitung]
Neben „Charley’s Tante“ – einem der großen Erfolge der 50er Jahre von Heinz Rühmann – kommt ferner die Kinowelt DVD „Die Abenteuer des Kardinal Braun“, ebenfalls mit Herrn Rühmann, auf den deutschen Code2-Markt. Auf der DVD erwartet den Käufer ein weiterer Film mit einem der bedeutendsten und unvergesslichsten Darsteller Deutschlands in einem Krimi mit Humor. Wir unterzogen dem Inhalt und der technischen Umsetzung einer intensiven Observation.
[Inhalt]
Am helllichten Tag entwendet eine Bande von Gaunern Michelangelos weltberühmte Pieta-Statue aus dem Petersdom zu Rom. Doch leider stellt sich bald heraus, dass die Statue ihrer Berühmtheit wegen unverkäuflich ist – Pech gehabt. Die glücklosen und hungrigen Gauner verscherbeln das gute Stück schließlich für ein paar Dollars und eine Schüssel Spaghetti an den US-Gangsterboss Joe Ventura (Edward G. Robinson), der mit diesem Coup sein Comeback starten möchte. Inzwischen hat sich im Vatikan aber Kardinal Braun (Heinz Rühmann), der Gottesmann mit dem untrüglichen kriminalistischen Instinkt, der Sache angenommen. Er setzt bei der Wiederbeschaffung der Statue nicht auf die Polizei, sondern auf seinen eigenen Instinkt, den Computer des Vatikans, die Hilfe seiner unzähligen Priester und Nonnen – und nicht zuletzt auf seine Karatekünste. Eine wilde Jagd beginnt und die Talare wehen heftig…
[Kommentar]
Mit Sicherheit gehört der Streifen von 1968 zu den bekannteren deutschen Filmen, gerade wegen der Hauptfigur, die durch den Fernseh- und Kinoliebling Heinz Rühmann verkörpert wird. Doch leider zählt das Werk mit großer Bestimmtheit nicht zu den Besten. Die Sprüche und die etwas kümmerlichen Slapstickeinlagen zeugen eher von fehlendem Talent und Stopfen für Löcher im Drehbuch. Und letzteres gibt nicht sonderlich viel her. Die Hintergrundgeschichte ist denkbar einfach gestrickt, unterhält zwar, wirkt stellenweise aber arg unglaubwürdig, was natürlich Unterhaltungsgrad kratzt. Über diese Makel hinweg überzeugt – wie nahezu immer – Heinz Rühmann und gibt den Fans das, was diese erwarten: seine charismatische, unverwechselbare Bildschirmpräsenz. Wer also eine heitere Komödie sehen möchte und sich zur Riege Rühmann-Fans zählt, der kommt beim Inhalt dieser DVD voll auf seine Kosten.
[Technik]
Technisch sieht es im Vergleich zu der DVD „Charley’s Tante“ sehr ähnlich aus. Auch hier wird das Originalbild des Films geliefert, ein 4:3-Vollbildtransfer. In Anbetracht des Alters werden insgesamt ausreichend bis gute Werte geliefert, der Gesamteindruck ist positiv. Der natürliche Kontrast und die Fehlerfreiheit sind dem Bild als gut anzuschreiben; die Schärfe und der Detailgrad hingegen fallen nicht sonderlich erwähnenswert aus. Neben einigen kleineren Bildstörungen seitens der Filmbasis, gibt es keinerlei Fehler vom Mastering der DVD zu bemerken.
Der Ton der Geschichte spielt sich im monauralen Dolby Digital 1.0-Gewand ab. Dem Format entsprechend gestaltet sich dann auch die akustische Kulisse um den Kardinal Braun: wenig weit, nicht gerade räumlich und weitgehend befreit von Hintergrundgeräuschen und Dynamik. Die Musik erklingt – wie alles – aus dem Center und hinterlässt den Eindruck, als wäre sie weit weg. Lediglich die klaren und deutlichen Dialoge bilden in dieser Monotonlandschaft die notwendigen Lichtblicke. Für eine monaurale Tonspur ist die Leistung gut, mit aktuellen DVDs mit neueren Filmen natürlich nicht vergleichbar. Untertitel sind nicht vorhanden.
[Fazit]
„Die Abenteuer des Kardinal Braun“ ist ein schöner Film, der zwar nicht einem „Quax, der Bruchpilot“ oder einer „Charley’s Tante“ das Wasser reichen kann, doch für Heinz Rühmann-Verehrer durchaus empfehlenswert ist. Die Qualität der technischen Seite der DVD langt aus, insbesondere in Beachtung des hohen Alters! Neben der 91 minutenlangen Komödie gibt es noch folgendes Zusatzmaterial über das hübsche, animierte und mit Musik unterlegte Menü zu erreichen: 6 Trailer weiterer Discs aus dem Kinowelt-Programm und eine Dokumentation mit Ausschnitten aus „Heinz Rühmann – Kleiner Mann ganz groß“. Mit der nicht gerade prallen Ausstattung gewinnt die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) zwar keine Rekorde, bringt aber gute Unterhaltung und Spaß für rund 40,- bis 50,- DM ins Haus. Insbesondere Rühmann-Fans sollten aufpassen und zugreifen. Die Scheibe ist seit gestern zu haben.
Andre Schnack, 28.07.2000
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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