[Einleitung]
Netflix bringt uns die Doku-Serie „Die Bettencourt Affäre“ in drei Episoden als Streaming ins Heimkino. Es handelt sich um eine Netflix Produktion (NSerie) und sie soll uns einen prekären Einblick in den sogenannten Bettencourt-Skandal geben und aufzeigen, was die Kehrseiten eines Super-Reichtums angeht. Ich war interessiert und schaute mir diese dreiteilige Doku-Serie an, die auch unter dem Titel „Die Affäre Bettencourt: Skandal um die reichste Frau der Welt“ bekannt ist. Sie wurde 2023 erstmalig ausgestrahlt.
[Kommentar]
Anders als bei Doku-Serien wie „Unglaubliche Diebstähle“ (ebenfalls Netflix), wo ein Thema _sehr_ genau betrachtet dargestellt wird, ist es bei den Bettencourts derart, dass über Jahre hinweg komprimiert und in kurzer Zeit mit den notwendigen Details dargestellt werden. Dabei ist das tragende Element hier die Akustik. Schließlich gibt es 21 Stunden mitgeschnittener Gespräche, die authentisch sind. Gewissermaßen bestimmt diese Wahrheit auch den Aufbau und Ablauf der Dokumentation ein wenig. Dennoch gibt es auch hier Rückblenden eingewoben.
Videoaufnahmen der nachgestellten Szenen finden von oben statt. Einzelne Interviews hingegen im üblichen Sinne: Man sieht Schlüsselfiguren auf einem Stuhl sitzen und sich zu den Gegebenheiten äußern. Die interviewende Person ist nicht erkennbar dabei. Davon ab kommen auch Archivaufnahmen und Pressematerial zur Geltung, jedoch eher in geringerem Umfang.
Inhaltlich ist dies hier ein Paradebeispiel aus der realen Welt über Menschen und Geld. All das üble, das böse kommt dann zur Geltung. Es geht auch um den Effekt, den es immer zu beobachten gibt, wenn Menschen ihre Chance auf eigennützige Vorteile sehen. Geld zieht Menschen an, und auch ganz furchtbare, oder gerade eben diese. Die vorliegende Doku geht darauf gut ein und unterhält dabei gut. Sie lässt einen (zumindest mich) mit einem Gefühl zurück, das es vielleicht ganz gut ist, nicht super-reich zu sein.
[Technik]
Beginnen wir bei den nachgestellten Szenen. Sie befinden sich auf einem hohen, visuellen Niveau. Auch sind es nicht einfach nur Aufnahmen, zumeist aus der Perspektive der Decke eines Zimmers geführt. Es sind auch die Übergänge und Wechsel von Szenen sowie die eingebetteten Animationen in diese Realfilmaufnahmen, die für Charme und Gefallen sorgen. Die Archivaufnahmen hingegen sind eben wie sie sind, dafür aber total authentisch. Der 16:9-Transfer bereitet zu keinem Zeitpunkt nennenswerte Sorgen.
Selbstverständlich gebührt dem Ton hier eine besondere Rolle. Schließlich sind es die akustischen Aufnahmen gewesen, die den Skandal ins Rollen brachten und als einzige authentische Belege für viele Handlungen gelten. Dies sind französischsprachige Mitschnitte, die entsprechend untertitelt sowie im Overlay übersetzt transportiert werden. Andere nennenswerte Hintergrundgeräuschen oder akustische Finessen fallen nicht weiter auf und stibitzen keine Aufmerksamkeit des Publikums. (Es stehen mehrere Sprachen und Untertitel zur Verfügung).
[Fazit]
Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren gemäß FSK. Die knapp zweieinhalb Stunden kumulierte Laufzeit vergehen rasant und sind in diese drei thematisch leicht abgegrenzten Episoden eingeteilt. „Die Affäre Bettencourt: Skandal um die reichste Frau der Welt“ begeistert vor allem durch genau einen Aspekte: das ganze ist so oder sehr ähnlich geschehen. Vieles konnte dazumal in der Presse verfolgt, anderes spätestens jetzt in dieser Doku nachvollzogen werden. Ich mag Dokumentationen und hatte leichte Zweifel, ob das hier ausschließlich von Sensationslust getrieben wird, ohne viel zu offenbaren. Doch diese Angst war falsch.
Andre Schnack, 29.01.2024
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