[Einleitung]
„Die dunkelste Stunde“ (Originaltitel: Darkest Hour) lautet der Titel des Films, der uns für das abgelaufene Jahr 2017 den männlichen Hauptdarsteller bescherte, der die begehrte Academy Awards Auszeichnung Oscar einheimsen konnte. Gary Oldman war der glückliche, der mit seiner Darstellung als Sir Winston Churchill die Jury überzeugte. In weiteren Rollen des 2017 produzierten und unter der Regie von Joe Wright entstandenen Werks sehen wir Kristin Scott Thomas, Ben Mendelsohn sowie Lily James. Diese Standard Definition DVD von „Die dunkelste Stunde“ erscheint aus dem Angebot von Universal Pictures und ich war wirklich sehr gespannt auf den Film und die Umsetzung auf DVD.
[Inhalt]
Als Hitlers Armeen nach der Eroberung großer Teile Europas vor der Invasion Englands stehen, wird Winston Churchill (Gary Oldman) zum Premierminister gewählt. Da seine eigene Partei jeden seiner Schritte in Frage stellt und King George VI. (Ben Mendelsohn) dem neuen Premier mit Skepsis begegnet, obliegt es Churchill, die Nation im Kampf gegen eine nie dagewesene Bedrohung zu führen.
(Quelle: Universal Pictures Germany GmbH)
[Kommentar]
Die ist kein Kriegsfilm, kein Werk wie „Dunkirk“ oder aber „Der Soldat James Ryan“, sondern ein Drama über einen ganz anderen Kampf, den das damalige Staatsoberhaupt Winston Churchill zu bestreiten hatte. Und zwar das Durchsetzen seiner Gedanken zur damaligem Situation, als Nazi-Deutschland kurz davor stand Großbritannien anzugreifen und eine Invasion zu starten. Churchill musste sich gegen seine eigene Partei, die Opposition, viele ehemalige Wegbegleiter und den britischen König durchsetzen – mit einem ungewissen Ausgang. Das ist Stoff, aus dem gute Geschichten entstehen können. Nur ist diese Geschichte eben unsere Geschichte und beruht auf tatsächlichen Ereignissen.
Dies ist kein einfaches Thema, noch ist es einfach, wenn bereits wenig Zeit zuvor ein recht ähnlicher Film lief, und zwar mit dem Titel „Churchill“ – mit Brian Cox als Winston Churchill. Doch was hier das Ruder herumreißt und dafür sorgt, das dieser Film sich in eine sehr gute Erzählung entwickelt, ist nicht nur der zeitgenössische Charme, die brillanten darstellerischen Leistungen, sondern auch die Atmosphäre. „Die dunkelste Stunde“ ist auch gewissermaßen Dunkel. Sets, Kostüme, Masken und Ausleuchtung befinden sich auf einem grandiosen Niveau. Vor allem aber sticht tatsächlich Hauptdarsteller Gary Oldman hier besonders hervor. Er ist kaum zu erkennen als er, sondern sieht wirklich Churchill sehr ähnlich.
Natürlich kann ich überhaupt nicht beurteilen, ob man den Habitus des echten Churchills auch hier im Film gut traf, dazu müssten man vielleicht jemanden wie die heutigen Queen von England befragen, denn sie hat ihn noch miterlebt. Auf jeden Fall aber ist die entfachte Wirkung, der Stil und die Konsequenz, mit der Gary Oldman den „Greatest Briton“ spielt fantastisch. In diesem Film ist Oldman nicht Oldman, sondern er ist Churchill. Diese Wirkung wird hier nicht dadurch verstärkt, dass wir es mit schwachen Nebendarstellern zu tun bekommen, nein. Ganz das Gegenteil ist der Fall, denn mit Kristin Scott Thomas, Lily James oder auch Ben Mendelsohn stehen professionelle und begabte Mimen an Oldman‘s Seite.
[Technik]
Ob es nun die zahlreichen Innenaufnahmen, die computergenierten Anteile oder aber die Nahaufnahmen der Protagonisten sind, der Bild-Transfer weiß was er tut. „Die dunkelste Stunde“ fußt maßgeblich auf Innenaufnahmen von weniger gut ausgeleuchteten Sets, was volle Absicht war. Dennoch stimmen Kontrast, Farben und auch die Kantenschärfe geht in Ordnung. Fehlverhalten oder Kompressionsartefakte fallen nicht auf und ohnehin stellt der Inhalt an den Transfer keine sonderlichen Anforderungen. Es gibt hier keine Action, rasante Schnitte und Kamerafahrten, sondern eine eher ruhige Kamera, die sich auf die Dialoge und Figuren fokussiert. 1.85:1 lautet das Ratio, anamorph codiert.
Kommen wir zum Ton des sehr dialogorientierten Films. Auch hier liegt dass Augenmerk auf dem, was die Geschichte auszeichnet: die Dialoge und die Geschichte. Da letztgenannte vorrangig hier durch Diskussionen und den verbalen Austausch zwischen den Menschen erzählt wird, kommt es auf eine klare und saubere Wiedergabe des Tons an. „Die dunkelste Stunde“ lädt nun wirklich ein ihn im Originalton zu genießen, also Englisch. Denn hier fällt auf, dass sich die Schauspielkunst des Gary Oldman auch mithin über die verstellte Stimme seinerseits erstreckt. Toll. Neben verständlichen Dialogen gibt es wahlweise Untertitel in 6 Sprachen. Bis auf die Musik und Hintergrundgeräusche gibt es keinerlei akustische Eskapaden.
[Fazit]
Joe Wright leistete als Regisseur eine wirklich gute Arbeit. Historische Themen, also reale Vorlagen aus unserer Geschichte, sind oftmals schwierig zu verarbeiten. Hier gelang das auf einer Laufzeit von rund 120 Minuten sehr gut. Über die darstellerischen Leistungen wurden ausreichend Worte verloren und sie sind absolut sehenswert. Doch sehenswert sind auch die zusätzlichen Materialien dieser einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9):
- Featurette „Die dunkelste Stunde“
- Featurette „Gary Oldman: Die Verwandlung in Churchill“
- Filmkommentar mit Regisseur Joe Wright
Die Materialien sind nicht nur für alle politisch- und historisch-Interessierten geeignet, sondern auch für jene, die sich gerne an zusätzlichen Informationen laben. Ein Thema, dass in Zeiten der globalen, politischen Instabilität und eines kommenden Brexit zeitlos aktuell wirkt. „Die dunkelste Stunde“ kommt von Universal Pictures und erschien am 24. Mai zu einem Preis von rund 15,- Euro, was sehr gut investiert erscheint. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren. Absolut sehenswert!
Andre Schnack, 29.05.2018
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