[Einleitung]
„Die Klapperschlange“ ist einer der beliebtesten Titel des US-amerikanischen Filmemachers John Carpenter. Dessen große Zeit des Wirkens ist vorbei, der Mann ist auch immerhin schon 74 Jahre. Er hat zahlreiche fantastische Werke geschaffen, darunter „Halloween“ von 1978. „Die Klapperschlange“ erschien 1981 unter widrigen Umständen und verblasste damals im Kino ein wenig im Schatten der Konkurenz. Im Original lautet der Titel „Escape from New York“ und Kurt Russell besetzt die Hauptfigur mit raumfüllendem Ego. Weitere Namen, die mit von der Partie sind: Lee Van Cleef, Ernest Borgnine sowie Donald Pleasence und weitere. Diese 4K Blu-ray erscheint von Constantin Film im Vertrieb von Highlight Video.
[Kommentar]
Am 1. Oktober 2021, also noch nicht lange her, da schaute ich mir die aus dem Vereinigten Königreich importierte Fassung des Films an, die Meinung ist die selbe geblieben, also der Kommentar. Nur kam die Meinung in dem Review gar nicht aus dem Oktober 2021, sondern November 2008, da ich seither keine echten, neuen Zeilen und inhaltlichen Ergüsse zum Titel spendete und die bestehenden stattdessen wiederverwertete. Hier wird dies auch so sein, denn der Fokus liegt klar aus der Sicht des deutschen Heimkino-Marktes auf den Potentialen des eingesetztes 4K-Bildes:
Snake Plissken ist eine wunderbare Figur. Sie ist trotz aller Einfachheit sehr komplex und steht für einen Zeitgeist und Wunschgedanken eines Selbstverständnisses einer ganzen Nation: der USA. Plissken ist der totale Antiheld, er glaubt an niemanden und nichts, dennoch hat er Ehre. Er ist eigensinnig, hat ein Riesenproblem mit Autorität und findet sich selbst unheimlich gut. Er interessiert sich für niemanden sonst und macht konsequent sein Ding. Er ist eben genau so, wie viele von uns sein wollen, und außerdem unheimlich cool dabei. Der US-Antiheld kommt in diesem frühen und erfolgreichen Werk von John Carpenter gut zur Geltung. Mithin gehört „Die Klapperschlage“ schon seit Jahren zur Riege der Kultfilme.
Doch was zeichnet den Film nun aus? Ein großer Charme-Faktor ist zweifelsfrei die Art und Weise der Inszenierung. Alles wirkt etwas „alt“, ein wenig hemdsärmelig gestrickt und dennoch unheimlich atmosphärisch mit einem spürbaren B-Movie Flair. Die actiongeladenen Momente sind aus heutiger Perspektive etwas lahm, dazumal hingegen galten sie als innovativ – und das wichtigste: sie wirken heute noch und verfehlen keinesfalls ihre Zielsetzung. „Escape from New York“ ist ein dunkler Film, in jeder Hinsicht. Es wird eine Welt gezeigt, in der es nur schlechte Menschen zu geben scheint, ein jeder ist korrumpiert und verfolgt primär seine eigenen Ziele. Selbst der einzige (Anti-)Held ist kein großer Sympathie-Träger…
[Technik]
High Definition ist schon toll für einen Film, der 41 Jahre auf dem Kerbholz trägt, richtig? Hier wird es eben noch ein wenig besser, denn es gibt 4K, also Ultra High Definition. Doch eines wird auch gleich nach wenigen Momenten klar, so richtig farbenfroh geht es hier nicht zu.
Hier gibt es einen 4K Ultra High Definition (2160p) Bild vor die Augen. Und dieses Bild sieht im Vergleich zu den bisherigen Fassungen richtig gut, sogar viel besser aus. 4K Ultra HD macht „Die Klapperschlange“ noch einmal viel klarer, den Kontrast und die Farbgebung wirken wesentlich ausgewogener und auch die Bildruhe geht vollkommen in Ordnung. Verunreinigungen gibt es eigentlich nicht hier anzuführen, allerdings sind Hintergründe oft verwaschen, unscharf und bei nahen Aufnahmen von Gesichtern sieht man eine zarte Körnung. Alles in allem jedoch gute Arbeit. Nur in seltenen Momenten (z.B. 51 Minute) zucken die oberen und unteren schwarzen Balken des 16:9 kurzzeitig hell auf. Dies konnte ich bei der HD BD Fassung (enthalten) nicht ausmachen.
„Die Klapperschlange“ kommt hier – entgegen der im Oktober letzten Jahres getesteten UK-Fassung – mit einer deutschsprachigen Synchronfassung daher, was zu erwarten war. Diese und eine englische Originaltonspur befinden sich im Format PCM 2.0-Stereo auf der 4K Disc, beide Sprachen gibt es auch im erwarteten DTS-HD 5.1 auf der Disc. Bei der Synchronfassung muss man schon sagen, dass sie dem Original meines Erachtens ein wenig hinterher läuft, der Originalton klingt in seinem frischeren DTS-Gewand den Umständen und der Zeit entsprechend. Insgesamt fehlt es dem Ton an Volumen und Kraft. Zu hell, zu unausgereift die Darbietung aus der heutigen, vielleicht etwas verwöhnten Sicht beim Blick auf den Titel.
[Fazit]
Ein Kult-Klassiker im technisch wohl bestmöglichen Gewand. Oder zumindest im technisch hochwertigsten Gewand, welches nun zu haben ist. Die Constantin Film Veröffentlichung erschien am 7. April zu einem Preis von rund 26,- Euro, was angesichts einer 4K UHD sowie Blu-ray Disc fair erscheint. Der Hauptfilm, freigegeben ab 16 Jahren, weist sich mit 99 Minuten Spieldauer aus. Auf der hier vorgestellten 4K Disc befinden sich ebenfalls Bonusmaterialien, allerdings ausschließlich die auf den Film abgestimmten Audiokommentare. Alle weiteren Extras befindet sich auf der zweiten Disc, einer Blu-ray (BD-50).
- Die visuellen Effekte (ca. 14 Min.)
- Die Filmmusik (ca. 18 Min.)
- Interview mit Kurt Russell (ca. 7 Min.)
- Rückkehr zur Klapperschlange (ca. 23 Min.)
- Die Original-Eröffnungsszene (ca. 11 Min.)
- Audiokommentare mit Cast, Crew und einem Filmjournalisten
Nach wie vor gefiel mir die Disc, wenngleich eben (auch in Belangen der Extras) nicht alles hier neu ist. Das macht auch nichts, schmälert jedoch den Mehrwert für jene unter uns, insofern deren Erwartungen an diese Disc über die 4K-Fähigkeiten hinausgingen. Wer sich auf 4K freut, der bekommt das auch geliefert, wenngleich etwas fahl-farbarm, dennoch die bestmögliche Fassung. Da muss der Fan für sich entscheiden…
Andre Schnack, 27.04.2022
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