[Einleitung]
1987 drehte Regisseur Michael Radford seine Literaturverfilmung „Die letzten Tage in Kenya“ (engl. Originaltitel „White Mischief“). In den Hauptrollen sehen wir Greta Scacchi, Charles Dance, Joss Ackland und Sarah Miles. Mit Hugh Grant und John Hurt wurden zwei Nebenrollen besetzt. Für den deutschen Code2-Markt bringt uns EuroVideo nun eine DVD-Version des Films.
[Inhalt]
1940, der zweite Weltkrieg tobt. Doch davon bekommen die reichen Engländer, die hier in Kenya leben, kaum etwas mit. Sie „flüchteten“ aus der Heimat, kauften sich hier Ländereien und protzige Villen. Sie leben wie die Könige, feiern, nehmen Drogen, spielen, wetten, trinken und essen. Jeder hat seine Hausdiener, man geht via Telegramm seinen Geschäften in der Heimat nach und läßt es sich gut gehen. Viele sind schon vor längerer Zeit hierher gekommen, doch noch viele werden ihnen folgen. So auch Sir Jock Delves Broughton (Ackland) und seine wunderschöne Frau Diana (Scacchi). Sir Delves Broughton ist schon höheren Alters, seine Frau hingegen sichtlich jünger und um so schöner. Schon bald nach der Ankunft fällt das Auge des „lokalen“ Playboy’s Josslyn Hay, dem Earl von Erroll, auf die schöne Diana. Die ansässige feine Gesellschaft lebt vom Tratsch, und dieser besagt, daß Josslyn hier schon jede Frau hatte. Jock und Diana leben sich prächtig ein. Doch schon bald plagt Jock das Gefühl, seine Frau habe ein Verhältnis mit einem anderen Mann. Er tritt an Josslyn heran und bittet ihn, die Beziehung zu Diana abzubrechen. Zwar gönnt Jock seiner jungen Frau viel Freizügigkeit, welche bei den vielen wilden Party’s auch genutzt wird, doch sollte er der einzige Mann sein, mit dem sie eine feste Beziehung pflegt. Sein Freund Josslyn sieht das etwas anders und schürt die Wut von Jock nur noch. Eines Nachts wird Josslyn von einer dunklen Gestalt erschossen! Die Gesellschaft ist entsetzt! Nichts scheint mehr wie früher, viele vermuten schon, wer der Täter ist. Die Polizei ermittelt, doch aus Mangel an Beweisen wird Jock schließlich freigesprochen. Nicht nur für Diana bleibt er ein potentieller Mörder, auch für den Freund Gilbert Colvile (Hurt) scheint etwas faul an der Sache… doch wer weiß schon, wer der Mörder ist?
[Kommentar]
Man merkt dem Film seinen Ursprung nicht unbedingt an, doch betrachtet man das Werk als eine Umsetzung einer Buchvorlage, so gefällt er mehr. Der Stoff ist in Ordnung, doch ab und an kommt einem die Handlung etwas langatmig und zäh inszeniert vor. Natürlich wurde auf bestimmte Elemente, wie z.B. die Charaktere, besonders viel wert gelegt. Die verschiedenen Absichten und Einstellungen der Figuren kristallisieren sich schnell heraus. Auch die Darstellung der feinen High Society gelang außerordentlich, zumal alles etwas überspitzt wurde. Von Anfang an kommen dem Betrachter die Figuren arg exzentrisch und „abgedreht“ vor, allesamt sind reich und befinden sich weit weg vom tobenden Krieg in der Heimat. Hier in Afrika können sie ihre wilden Party’s feiern und leben wie Gott in Frankreich. Doch irgendwie fehlt dem Film das gewisse Etwas, einen Funken mehr Dynamik und Spannung hätte er wirklich vertragen können. An den Leistungen der Schauspieler besteht kein Zweifel, sie überzeugen weitgehend und liefern gute Arbeit. Regisseur Radford kombinierte gekonnt die verschiedenen Genres. Dadurch entstand eine interessante Mischung, deren Schwerpunkt jedoch nicht so richtig einzuordnen ist. Da kommt leider manchmal der Eindruck der Vernachlässigung in einem Gebiet des Films auf. Ansonsten ist die Umsetzung sehr gelungen, die Schauspieler befinden sich an Originalschauplätzen in Afrika. Schöne Naturaufnahmen und Landschaften sind die Folge. Doch nette Bilder machen bekanntlich nicht gleich einen guten Film, doch machen sie die Schwächen des Films in anderen Kategorien allemal wieder wett. Sehenswert, aber kein Muß.
[Technik]
Von der Technik dieser Disc war ich wenig angetan. Weder Bild noch Ton konnten richtig überzeugen. Das Geschehen wird in nicht-anamorphen 1.66:1 präsentiert. Die fehlende 16:9-Erweiterung ist kaum der Rede wert, doch die nicht immer guten Werte in den Bereichen Detailreichtum, Schärfe und Kontrast lassen schon zu wünschen übrig. Des weiteren stören die häufig auftretenden Bildstörungen, da denkt man oft, man habe eine VHS vor sich. Die Farben sind gut und das Bild wirkt natürlich.
Leider bietet der Ton ebensowenig hohe Qualität. Die einzige Tonspur befindet sich in Dolby Surround-Sound und deutscher Sprache auf der einseitigen Single-Layer-Disc. Und dieser Soundtrack gibt sich wenig spektakulär. Zum einen liegt das natürlich an der Thematik und am Genre des Films. Andererseits hätte ich mir jedoch mehr Umgebungsgeräusche auf dem hinteren Kanal gewünscht, denn dort herrscht überwiegend eisige Stille. Die Dialoge und die selten auftretenden Geräusche haben eine gute Qualität und werden vom Betrachter klar und deutlich vernommen. Untertitel sind auf der Scheibe nicht vorhanden.
[Fazit]
Bei „Die letzten Tage in Kenya“ habe ich mir von der Präsentation wirklich etwas mehr versprochen. EuroVideo hat mit vergangenen Titeln bewiesen, daß sie es verstehen hochwertige DVD’s zu produzieren, „Kenya“ gehört aber leider nicht dazu. Bild und Ton sind nur durchschnittlich, die Ausstattung sehr mager, da kann der sonst gute Film kaum etwas retten. Neben einigen Hintergrundinformationen wird nämlich sonst nichts außer dem 107 minutenlangen Film geliefert. Dieser hat die FSK ab 16 Jahren. Wer Literaturverfilmungen mag, wird auch hier seine Freude erleben, aber auch andere Geschmäcker dürfen bedenkenlos mal reinschnuppern. Die Kosten für die DVD betragen rund 50,- DM.
Andre Schnack, 09.03.1999
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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