[Einleitung]
An mir vorbeigegangen ist eines der besseren Werke der Filmlandschaft der letzten 12 Monate. Es handelt sich dabei um „Die Queen“ von Regisseur Stephen Frears und Drehbuchautor Peter Morgan von 2006. In den Hauptrollen der europäischen Koproduktion sind Helen Mirren, James Cromwell, Alex Jennings, Roger Allam und Sylvia Syms zu sehen. Also, wie wurden die Gebaren am Hofe des englischen Königshauses umgesetzt? Nimmt der Film Kritik an der Umgangsweise mit bestimmten Themen, versucht er eine Abrechnung, ist es eine Hommage an das britische Königshaus und die Monarchie? Wir konnten die DVD aus dem Angebot von Concorde Home Entertainment genauer unter die Lupe nehmen.
[Inhalt]
1. September 1997: Die Welt erwacht und Prinzessin Diana ist tot. Die wohl bekannteste Frau der Welt und Ex-Gattin des englischen Thronfolgers ist bei einem Autounfall gestorben. Die Nachricht versetzt Menschen rund um die Erde in einen Schock und schon am nächsten Tag bedeckt ein Meer von letzten Blumengrüßen an die Verstorbene den Boden vor dem Buckingham Palace. Doch der Palast steht leer. Die Royals verharren trotz der Tragödie hinter den dicken Mauern ihres schottischen Landsitzes Schloss Balmoral. In der Welt des starren Hofprotokolls sind Emotionen tabu. Die Familie wird in privater Abgeschiedenheit trauern, die beiden 13 und 15 Jahre alten Söhne der Prinzessin sollen vor der Neugier der Medien geschützt werden. Der Queen erscheint es angemessen, Dianas Tod als Privatsache zu behandeln, schließlich war sie ja nicht mehr Mitglied der königlichen Familie.
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
[Kommentar]
Wenn es um hohe Schauspielkunst geht, dann dünnt sie aus, die Masse an Hollywood-Darstellern. Und es bleiben wenige an der Spitze stehen, die wirklich vom Handwerk aus in der Lage sind emotional diffizile Rollen zu übernehmen und den Anforderungen dieser Rollen auch gerecht zu werden. Helen Mirren gehört zweifelsohne zu jenen Schauspielerinnen, welche über dieses Talent verfügen. So empfanden die Juroren der AMPAS (Academy of Motion Picture Arts and Sciences) ebenfalls und rühmten Mrs. Mirren’s Leistung im feinfühligen Drama „Die Queen“ von Regisseur Stephen Frears, dem Verantwortlichen von Titeln wie „Mein wunderbarer Waschsalon“ oder „Gefährliche Liebschaften“ (1988). Die gebürtige Engländerin trägt diesen Film. Man mag sagen, ohne sie, wäre der Titel nicht das, was er nun geworden ist.
[Technik]
Vorab ist zu erwähnen, dass „Die Queen“ nicht aus reinrassigen Studio- und Set-Aufnahmen besteht. Vielmehr setzt sich die Laufzeit aus verschiedenen Elementen zusammen. Grob unterschieden unterteilt sich der anamorphe Breitbild-Transfer im Format 1.78:1 in Filmaufnahmen aus der Studio-Küche und aus authentischen Filmmaterialien aus Archiven. Mithin ergibt sich auch zwangsweise eine entsprechende Qualitätsverteilung. Es kann festgehalten werden, dass die aktuellsten Aufnahmen auch qualitativ die besseren Auszüge darstellen. Keine Überraschung an sich, doch kommen auch sie nicht ohne Makel daher. So wirken die Farben nicht immer sehr naturalistisch und es gibt Momente, da können wir einen gewissen Rauschfaktor und einige Kompressionsartefakte nicht verleugnen. Übers Mittel betrachtet langt die Wertigkeit vollkommen aus und wird niemanden erzürnen.
Wir finden drei Soundtracks auf der Disc vor. Davon sind zwei in deutscher Sprache abgemischt: ein Dolby Digital 5.1-Ton und ein DTS-Pendant in 5.1-Kanälen. Wahlweise kann ebenfalls der englische Originalton – im Übrigen sehr empfehlenswert – im Format Dolby Digital (ebenfalls 5.1) eingeschaltet werden. Qualitativ tun sich die Soundtracks allesamt recht wenig. Ohnehin haben sie ein wenig damit zu kämpfen, dass sie eigentlich gar keine natürlichen Mehrkanaltonspuren sind; legen sie doch vor allem wert auf die Aussteuerung der musikalischen Seiten des Films und die Sprachausgabe der Protagonisten. Aus den zuvor genannten Akustik-Elementen entsteht ein sauberer und feiner Ton, der sein Augenmerk auf Verständlichkeit legt, nicht auf Weite. Untertitel gibt es optional in deutsch.
[Fazit]
Viele Worte haben wir unter dem obigen Kommentar zum Film nicht verloren. Das hat auch seine Gründe. Bei „Die Queen“ handelt es sich um einen guten Film, der dem Betrachter einen gewissen Anspruch beschert. Kann ein Zuschauer mit solchen Werken nicht viel anfangen, so wird er in der subjektiven Wahrnehmung eventuell als langweilig und unspektakulär eingestuft. Was schlichtweg falsch ist. Die wahre Wirkung sollte jedoch jeder selbst erleben. Die Laufzeit von rund 99 Minuten findet Platz auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Sie wird ergänzt durch rund 20 weitere Minuten an Bonusmaterial (zzgl. Audiokommentar). Jenes setzt sich zusammen aus:
- Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor
- Making Of „Die Queen“
- Informationen zu Cast & Crew
- Deutscher und englischer Kinotrailer
- Fotogalerie
Vollendet wird die Aufzählung durch DVD-Programmhinweise. Alles in allem haben wir es durchaus mit gelungenen Extras zu tun. Das Making Of gibt Aufschluss über Hintergründe des Films, ruft ferner die Umstände von Lady Di’s Tod vor 10 Jahren in den Kopf zurück und lässt den Film in einem sehr authentischen und doch feinfühligen Charme erstrahlen. Concorde Home Entertainment umsorgt den Betrachter mit einem gehaltvollen und feinen Titel, der erneut Helen Mirrens schauspielerisches Talent darstellt. „Die Queen“ erscheint am 31. August zu einem fairen Preis zu rund 15,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren. Schauspielkunst erwünscht? Zugreifen.
Andre Schnack, 28.08.2007
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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