[Einleitung]
Kinowelt Home Entertainment bringt unter dem Tochterlabel Arthaus erneut einen Klassiker mit extrem hohen Bekanntheitsgrad auf den deutschen Code2-Markt. Die 1968 mit einem Oscar in der Kategorie „Beste Regie“ ausgezeichnete Gesellschaftssatire „Die Reifeprüfung“ (Originaltitel: The Graduate) wurde 1967 von Mike Nichols abgedreht und mit hervorragenden Darstellern wie Dustin Hoffman und Anne Bancroft besetzt. Wir bekamen die Disc in die Hände und unterzogen sie einem ausführlichen Test. Im Folgenden nun unsere Meinung zur Code2-DVD „Die Reifeprüfung“.
[Inhalt]
Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) ist etwas besorgt über seine Zukunft. Mit dem Schulabschluss drängt es den jungen Benjamin auch zur sexuellen Reifeprüfung. Der Lieblingssohn und Vorzeigeschüler der Braddocks will die saubere Bürgerlichkeit der Erwachsenen nun indirekt herausfordern. Mrs. Robinson (Anne Bancroft), Gattin des Bosses von Benjamins Vater, ist eine erfahrene, attraktive Lady, die den Jungen lasziv umstreicht. Und Ben lässt sich mit ihr ein. Für die Dame geht es nur um den Sex, doch Benjamin plagen Gewissensbisse. Er versucht, eine platonische Freundschaft zu erhalten, doch als er sich in Mrs. Robinsons Tochter (Katharine Ross) verliebt, kommen Benjamins Gefühle vollends durcheinander…
[Kommentar]
Mike Nichols schuf mit dem Film nicht nur eine gesellschaftliche Satire und provokante Romanze, sondern sozusagen auch ein Abbild einer Jungend einer ganzen Generation, mit ihren Ängsten und Wünschen. Einen großen Teil trägt letztlich auch der wundervolle Soundtrack dazu bei, dass „Die Reifeprüfung“ ihre sehr eigene Stimmung und Atmosphäre besitzt. Die Songs von Simon & Garfunkel passen perfekt zur Zeit und dem Ort – fantastisch. Ein wundervoller Film mit starkem Ausdruck und einer guten Geschichte. Der ganze Stil und Look des Films wurde gekonnt umgesetzt und wirkt, Regisseur Mike Nichols leistete einen großartigen Job. Und diese wirklich gelungene Regie-Arbeit wurde somit auch mit einem Oscar ausgezeichnet. Dustin Hoffmann, Anne Bancroft und Katharine Ross verdienen für ihre Darbietungen ebenfalls höchstes Lob. In kleinen Nebenrollen sind auch Drehbuchautor Buck Henry und Produzent Lawrence Turman zu sehen. Eine provokante Romanze über die Liebe mit bissigen Dialogen und tollen Leistungen auf allen Gebieten. Schließlich wurde „Die Reifeprüfung“ so zu einem großen Klassiker.
[Technik]
Technisch gesehen stellt der Film für eine Umsetzung auf DVD eine Herausforderung dar. Schließlich hat der Streifen schon 33 Jahre auf dem Buckel und das damalige Material entspricht nicht den heutigen Erwartungen und kann den hohen Ansprüchen gerecht werden. Der Bildtransfer überrascht den Zuschauer allerdings angenehm und sorgt für ein sehr gelungenes Sehvergnügen in Anbetracht dieses Alters. Präsentiert wird „Die Reifeprüfung“ in einem anamorphen Breibildtransfer im Originalformat von 2.35:1. Zwar gibt es keine sonderlich prallen Farben und einige kleinere Verunreinigungen, im Ganzen jedoch bietet der ausgewogenen Kontrast und das sehr ruhige und fehlerfreie Bild kaum Anlass zur negativen Kritik – schön zu sehen. Die Kompression gibt sich ebenfalls sauber.
Ton gibt es – erwartungsgemäß – im monauralen Tonformat in deutscher, italienischer und spanischer Sprache. Der englische Originalton kommt im Stereo-Gewand. Insgesamt kommen alle Dialoge klar und deutlich aus dem Center-Speaker, auch die musikalische Darbietung gibt sich für einen 1-Kanal-Ton durchaus ausreichend, wenngleich auch undynamisch und etwas aus der Ferne klingend. Ein Vergleich mit aktuellen Produktionen würde der Leistung dieser DVD Unrecht tun. Untertitel sind in 6 Sprachen wahlweise einblendbar.
[Fazit]
Ein bedeutender Klassiker schlechthin. Mit der starken Geschichte, der wundervollen Regie und den Top-Darstellern wird „Die Reifeprüfung“ verbunden. Kinowelt / Arthaus gab sich Mühe und brachte eine gelungene DVD-Fassung des Films heraus. Abgelegt wurde das 102minutenlange Werk auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Es befinden sich auch noch folgende Extras auf dem Silberling: der englische Trailer, eine Fotogalerie, ein kurzes Interview mit Dustin Hoffmann und eine sehr informative, 21minutenlange Dokumentation namens „The Graduate at 25“. Das Menü wurde zwar animiert und mit Musik unterlegt, jedoch recht schlicht und einfach gehalten. Mit der Freigabe ab 12 Jahren wird der Film am 27. Februar auf eine große Maße losgelassen. Wer also den Beginn einer großen Schauspieler-Karriere sehen möchte, der sollte sich den unbedingt anschauen. Ohne „Die Reifeprüfung“ wären uns Leistungen von Dustin Hoffmann wie in „Rain Man“ oder „Tootsie“ wahrscheinlich vorenthalten geblieben. Zugreifen: ein einfach starker Film mit Romanze und etwas Komik und tollen Dialogen.
Andre Schnack, 19.02.2001
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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