[Einleitung]
Kinowelt bringt unter dem hauseigenen Label Arthaus, welches sich auf ein bestimmtes Filmgebiet spezialisiert hat, nun den in Frankreich schon zum Kultfilm gekürten Streifen „Diva“ von Regisseur Jacques Beineix. Die französische Produktion von 1981 wurde mit Wilhelmenia Fernandez, Frédéric Andréi, Richard Bohringer, Thuy An Luu, Jacques Fabbri und Chantal Deruaz in den wichtigen Rollen besetzt. Jacques Beineix und Jean Van Hamme schrieben das Drehbuch zu „Diva“ nach einem Roman von Delacorta. Wir nahmen uns der DVD an und testeten ausgiebig. Ergebnis folgt…
[Inhalt]
Der junge Postbote Jules (Frédéric Andrei) ist ein großer Verehrer der weltberühmten Opernsängerin Cynthia Hawkins (Wilhelmenia W. Fernandez). Als es ihm gelingt, einen illegalen Mitschnitt eines ihrer Konzerte zu bekommen, ist er überglücklich – denn die Diva will ihre Opernauftritte nicht aufnehmen und auf Platte veröffentlichen lassen. Jules‘ Tonbandaufnahme wird jedoch verwechselt mit dem Band eines ehemaligen Callgirls, auf dem Informationen über die Machenschaften einer Gangsterbande zu finden sind. Als die Gangster dieses Band wiederhaben wollen, gerät Jules in tödliche Gefahr.
[Kommentar]
„Diva“ ist ein sehr interessanter, und optisch für damalige Verhältnisse in Bezug auf große Special Effekts mit ganz einfachen Mitteln umgesetzter, visuell durchgestylter Film. Aber bei solchen Filmen läuft die Story Gefahr abzuschlaffen und nicht bestens zu unterhalten. Hier aber nicht. Denn die durchaus spannend umgesetzte Geschichte gefällt und unterhält durch viele Faktoren sehr gut. Ferner findet die gelungen inszenierte Story in gleich mehreren Ebenen statt – und das sieht man gerne. Der Streifen wurde allerdings nicht nur fürs Auge geschaffen, sondern erntet auch insbesondere beim Ton Applaus. Regisseur Jacques Beineix gelang mit seinem Regiedebüt gleich einen großen Wurf, denn den gesamten Anfang der 80er Jahre war der Film richtig Kult und „in“ – auch das spricht für sich. Die schauspielerischen Leistungen sind als überzeugend zu bezeichnen. Das Tempo der Geschichte hätte zwar, vielleicht liegt das aber auch an der Prägung der letzten ausgesprochen schnellen Kinofilme, stellenweise etwas zügiger ausfallen können, aber ansonsten ein sehr schöner Film mit viel drin und drumherum.
[Technik]
Technisch gibt es keine gerade berauschende Darbietung. Das anamorphe Bild wurde in Form eines Breitbildtransfers im Format 1.66:1 auf dem Datenträger abgelegt. Zwar wurde es 16:9erweitert, was Besitzer entsprechender Hardware freuen wird, doch leider befinden sich ein paar Makel an dieser Leistung. So wirken die Konturen etwas zitterig, die Schärfe leider gerade einmal ausreichend, entgegen dem Kontrast und der Farbgebung, denn diese liefern ein gelungenes Ergebnis – das Geschehen wirkt sogar recht plastisch. Ein leichter Rauschschleier begleitet die Geschichte leider stets, dafür gibt es aber ein flexibles und lebhaftes, klares Bild. Kompressionsartefakte sind kaum auszumachen.
Ton gibt es in Form von 4 Soundtracks: deutsch, italienisch und spanisch im Dolby Digital 1.0-Format und eine Mehrkanaltonspur im französischen Originalton im Dolby Digital 5.1-Gewand. Letztere ist zwar in Sachen Dynamik, Räumlichkeit und Weite den anderen Tracks voraus, aber halt auf französisch. Wer aber auch mit einem monauralen Tongefüge leben kann, wird hier ebenfalls einen gelungenen dieser Natur vorfinden. Untertitel gibt es in insgesamt 6 Sprachen optional einblendbar.
[Fazit]
„Diva“ stellt inhaltlich einen echten Tipp dar, auch die Technik muss sich nicht unbedingt verstecken und man kann sich mit dem Ergebnis schnell anfreunden. Das etwas skurril anmutende, sehr schön gestaltete Filmwerk wurde von Arthaus Video auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) abgelegt. „Diva“ besitzt eine Laufzeit von ca. 113 Minuten und wurde mit folgenden Special-Features ausgestattet: dem Film-Trailer, einer Fotogalerie und einem Interview mit Regisseur Jean-Jacques Beineix (5minutenlang). Das ist nicht gerade viel, aber das Interview besitzt eine gute Qualität und gibt sich inhaltlich interessant. Freigegeben wurde „Diva“ ab 12 Jahren, die DVD erschien am 7. August und ist zu einem Straßenpreis zwischen 40,- DM und 59,- DM erhältlich. Wer französische Filme mag und optisch gut gemacht Filme (z.B. Subway) mit einer gelungenen Geschichte gerne sieht, der sollte sich auf dieser Disc einmal annehmen.
Andre Schnack, 02.09.2001
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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