[Einleitung]
Hatten die ersten Veröffentlichungen von „Dobermann“ noch ein krasses Gelb als Farbe des Schriftzugs, so wechselte dies nach einigen Jahren offensichtlich in ein nicht weniger auffälliges Rot, wie man am jüngsten Cover des Mediabooks zu „Dobermann“ von Regisseur Jan Kounen von 1997 sehen kann. Der kontroverse Film aus Frankreich bietet neben viel roher Gewalt auch bekannte Gesichter vor der Kamera. Mit Vincent Cassel, Tchéky Karyo sowie Monica Bellucci fallen Namen der Kinolandschaft, die bereits seit Jahrzehnten im Geschäft sind. Hier in „Dobermann“ arbeitete man nach einem Drehbuch von Joël Houssin und diese Mediabook Fassung aus dem Angebot von DCM Film Distribution GmbH im Vertrieb von LEONINE bietet uns die DVD und die HD Blu-ray Disc – vielversprechend!
[Kommentar]
Am 28. Juli 2011 – also vor mehr als 10 Jahren – veröffentlichte ich einen Artikel zur damals aktuellen High Definition Blu-ray Variante von „Dobermann“, den ich nun erneut hier verwerte und abdrucke, da sich im wesentlichen nichts an meiner Meinung, vor allem jedoch nichts an dem Film verändert hat:
Man muss sich vor der Ansicht von „Dobermann“ klar darüber sein, dass hier überzeichnete Figuren mit extremer Gewaltbereitschaft dominieren und kein schönes Bild von der ach so zivilisierten Menschheit zeigen. Es geht um Verbrechen und um die Frage, in welchem Maße der Zweck die Mittel heiligt und darum, wie denn wohl auch eine adäquate Strafe aussehen könnte. Doch beileibe ist hier die Perspektive keine von Sachlichkeit, sondern die aus einem Comic. Stark bis ausgesprochen überzogen werden die Motivationen der Figuren dargestellt. Und zwar erfolgt dies durch die Handlungen der Akteure. Es ist mit Sicherheit nicht einfach, sich in diese plastischen und doch irgendwie sehr einfachen Charaktere hinein zu versetzen und die entsprechenden Darsteller zu finden.
Das gelang allerdings gut. Vom Bösewicht Dobermann mit Vincent Cassel prächtig besetzt, über seine taubstumme femme fatale-Begleiterin, bis hin zu Tchéky Karyo, der als nur minder brutaler Gesetzeshüter mit seinem rabiaten Vorgehen die Regeln seiner Gegenspieler kennt und geschickt anwendet. Darstellungstechnisch kann man den „Dobermann“ ebenfalls als tollwütig betrachten: dunkel, düster, brutal, hart und kühl. Hier gibt es praktisch kaum etwas schönes. Und wenn doch, dann wird dieses doch irgendwie zum Opfer der bösartigen Triebe der Figuren, die niemand in sein Herz schließen will und hier prominente Rollen zustehen. „Dobermann“ ist Genre-Kino, Action-Thriller mit Comic-Style und irgendwie spannend, nervenzerreißend, hart und doch unterhaltsam.
[Technik]
Neben der SD DVD gibt es die hier getestete High Definition Blu-ray Disc im Mediabook vorzufinden. Beide haben das Original-Bildformat 2.35:1 aufzuweisen und das HD Geschehen verfügt über 1080p Aufnahmen. Vieles geschieht hier in der Nacht oder mindestens unter schlechter Beleuchtung, was zum Spiel mit dem Stil gehört, zum Thema passt, jedoch auch Schwierigkeiten für die technischen Darstellungen mit sich bringt. So hat „Dobermann“ nicht das klarste Geschehen, auch nicht, wenn die Kamera ruht. Davon ab hingegen bin ich mit der Kantenschärfe und dem Grad an Bilddetails zufrieden. Die Kompression arbeitet in einem angemessenen Rahmen.
Der hier thematisierte Mehrkanalton der High Definition-Variante der Blu-ray Disc lässt sich gut hören und klingt von Beginn an bis zum Ende sehr ordentlich. Dies gilt für beide enthaltenen Sprachen (Deutsch, Französisch), die es eben in DTS HD MA 5.1 sowie 7.1 zu hören gibt. „Dobermann“ lässt es hier und dort schon sehr ordentlich krachen und genießt das gebotene technische Feuerwerk, wenngleich dieses hinter dem theoretischen Potenzial des 7.1-Datenstroms zurückbleibt. Keine Frage, die Sprachausgabe klingt klar genug, die Umgebung hat etwas Tiefe und ein gewisses Effekte-Aufgebot und die musikalische Begleitung fällt atmosphärisch aus. Soweit, so gut und qualitativ sauber ausgespielt. Untertitel, wahlweise in Deutsch.
[Fazit]
„Dobermann“ hat vieles, was in der Theorie und für sich betrachtet toll ist. Doch irgendwie konnte ich schlussendlich nicht komplett warm werden mit dem Film, dessen Einzigartigkeit ich durchaus verstanden habe. Die Laufzeit der Blu-ray Disc bemisst isch auf rund 103 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei ab 18 Jahren, da hier viel Gewalt die Agenda bestimmt. Veröffentlicht wurde dieses ansehnliche Mediabook am 17. Dezember 2021, der Preis liegt bei knappp unter 25,- Euro. Dafür bekommt man dann neben der DVD und Blu-ray des Hauptfilms auch noch die folgenden Extras:
- Audiokommentar des Regisseurs woei Vincent Cassel und Tchéky Karyo
- Audiokommentar der Filmemacher
- Making Of
- Der Anfang vom Anfang
- Special Effects
- Vor den Dreharbeiten
- Storyboard & Film
- Zusätzliche Szenen
- Dobermann International Bildergalerie
- Offline Extra: farbiges Booklet
- Offline Extra: Filmposter
Die Extras sind nicht zwangsläufig neu, sondern wurden wiederverwertet, wogegen nichts einzuwenden ist. Richtig gut sind hier ohnehin die Dinge, die nicht auf den Discs sind, sondern dabei liegen: das Booklet und das Poster. Das Cover ist matt schwarz bis auf den Schriftzug des Titels in rot sowie die leicht reflektierenden Gläser der Sonnenbrille von Yann. Gut gemacht, wenngleich es natürlich nur ein kleines Detail des gesamten Produkts ist. Es zeigt mir jedoch, dass man sich durchaus mit einigen Dingen hier befasste. Und meist tut dem endgültigen Produkt genau dies gut. „Dobermann“ kommt hier in der bislang bestmöglichen Fassung.
Andre Schnack, 06.01.2022
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