[Einleitung]
Mit der docupy-Reihe veröffentlicht ARD Sendungen im Dokumentations-Format, die über aktuelle Entwicklungen aus erhöhter Perspektive mit Blick auf unser Land berichten. In „docupy: Ungleichland – Macht“ beleuchtet das Team hinter der Sendung die Faktoren Macht und Einfluss der Wirtschaft, insbesondere auf die Politik und Chancengleichheit der restlichen Bevölkerung. In dieser Doku folgen die Journalisten dem Bauunternehmer und Multi-Millionär Christoph Gröner. Der Titel ist über verschiedene Mediatheken online zu streamen.
[Kommentar]
Neben einigen Zahlen, Daten und Fakten gibt es hier eine Menge Wirtschafts-Weise oder Berater, Experten sowie ehemalige Angestellte zum Beispiel der Weltbank, die sich zu Wort melden. Dabei geht es stets um die Kernfrage, wie man die Wirtschaft motiviert, damit diese Steuern fließen, sie jedoch auch in die Schranken weist, damit kein verrücktes Machtgefüge entsteht. Und das bitte vor dem Hintergrund einer sozialen Verschiebung innerhalb der Gesellschaft, die weitreichende Folgen mit sich bringen wird. All das findet natürlich nicht detailliert den ausreichenden Platz auf rund 45 Minuten, dennoch wird das Kernthema gekonnt transportiert.
[Technik]
Technisch betrachtet dürfen wir hier keine Wunder erwarten. Dennoch soll eine öffentlich rechtlich produzierte Sendung auf der Höhe der Zeit ausfallen, was die visuelle technische Abbildung betrifft. So wäre es zumindest mein Anspruch für die monatliche Zwangsgebühr, die hierzulande jeder Haushalt zu entrichten hat. Mit unbesorgter Mine stellte ich fest, das wir hier gute Qualität vor die Augen bekommen. Mit professionellen Equipment und talentierten Händchen begleitete man die Reise mit Herrn Gröner durch deutsche Wirtschaftsaspekte gekonnt. Kontrast, Farbgebung, Kantenschärfe – keine Anlässe zur Kritik oder Sorge.
Neben dem 16:9-Geschehen, welches sich hochwertig und dennoch solide unspektakulär gibt, stellt sich natürlich auch eine Tonspur, die für die Wissensvermittlung und einen Großteil der Stimmung innerhalb der Sendung verantwortlich ist. Mit einem gelungenen Stereo-Ton verfolgte ich was die Sprecherin aus dem Off hin und wieder von sich gibt, sowie das, was die Interview-Partner vor der Kamera jeweils verlauten lassen. Musik gibt es auch, diese klingt räumlich und auch nicht zu leise. Soweit alles gut. Schaut man die Sendung (bis zum 31. Oktober) auf Netflix, so gibt es auch deutsche Untertitel einzublenden.
[Fazit]
Es gibt eine Szene, gefilmt von Demonstranten, die gegen die Bauvorhaben C. Gröners demonstrieren. Gröner ist vor Ort zum Dialog, allerdings gelingt dies nur bedingt. Kein Glanzmoment des Unternehmers, der hier dennoch seinen Platz findet. Es wird noch viel mehr geben, was wir nicht wissen, nicht zu sehen bekommen. Und so bleibt der recht ‚positive‘ Eindruck eines Mannes, der in Deutschland gewissermaßen den Amerikanischen Traum lebt. Doch niemals sollten wir vergessen, das dies auf nur sehr wenige Menschen trifft. Und Macht und Einfluss resultieren daraus und könnten wenigen Menschen aus der Wirtschaft zu Verantwortungen verhelfen, die im Sinne der Solidarität bei der Regierung verbleiben sollten.
Es ist ein schwieriges Thema. Aber mittlerweile ist klar zu sehen, das etwas getan werden muss, da sich die Gesellschaft und ihre sozialen Schichten und deren Gewichtung verändert. Die Frage, ob ein einzelner Mensch über Kapitel von 80 Millionen Euro verfügen muss, die sollte jeder für sich beantworten. Ich habe da auch meine Meinung zu. „docupy: Ungleichland – Macht“ ist 2018 entstanden (also noch vor der Pandemie) mit einer Laufzeit von rund 43 Minuten und einer Altersfreigabe von ab 0 Jahren. Aktuell bis Ende Oktober auch auf Netflix zu sehen. Sehr interessant und mit ein paar wirklich guten Aspekten versehen, die ich bislang so nicht bei meiner Sicht auf das aktuelle Deutschland berücksichtige.
Andre Schnack, 20.10.2022
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |