[Einleitung]
Filme über aufsteigende Künstler und plötzlich einsetzenden Ruhm, das Zerbrechen von Freundschaften und die Kehrseite der Medaille berühmt und erfolgreich zu sein gibt es einige. Doch nicht viele berufen sich dabei auf einen authentischen Hintergrund. „Dogtown Boys“ (Originaltitel: Lords Of Dogtown) von Regisseurin Catherine Hardwicke erschien 2005 in den Kinos und feierte keinen besonders großen Erfolg. Doch um was geht’s hier eigentlich? Es geht um eine legendäre Gruppe Jugendlicher, die Mitte der 70er Jahre praktisch das Skateboarden erfunden haben. In den Hauptrollen sind John Robinson, Emile Hirsch, William Mapother, Victor Rasuk und Heath Ledger als Vaterfigur der Gruppe zu sehen. Die DVD erscheint von Sony Pictures Home Entertainment und wir konnten einen prüfenden Blick werfen.
[Inhalt]
Sie kommen aus Dogtown, einem heruntergekommen Viertel im kalifornischen Venice, und prägen in den 70ern eine revolutionäre neue Trend-Sportart: das Skateboarden. Die verwegenen Z-Boyz, eine Gruppe tougher, junger Surfer, die rund um das Pacific Ocean Park Pier schon lange als unerschrockene und aggressive Wellenreiter bekannt sind, kombinieren lebensgefährliche Surf-Techniken mit der Kunst des Skatens und werden dadurch über Nacht zur örtlichen Sensation und zu gefeierten Helden der Szene. In den leeren Swimmingpools umstehender Häuser finden die Z-Boyz – ohne das Wissen deren Besitzer – einen neuen Übungsplatz.
Dort perfektionieren sie heimlich ihren Stil und ebnen den Weg für das, was man heute als „Extremsport“ kennt. Ihr hipper Lifestyle verbreitet sich wie ein Lauffeuer und wird zu einem weltweiten Phänomen. Doch was einst als Nachmittagshobby einiger unangepasster Jungs begann, wird bald zu einem professionellen Geschäft – und stellt den Zusammenhalt der Gruppe auf eine harte Probe. Denn der plötzliche Ruhm lässt vom ursprünglichen Gedanken an Freiheit und Freundschaft nicht mehr viel übrig…
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
„Dogtown Boys“ entstand unter der Regie von Catherine Hardwicke, die persönlich mit dem Thema verbunden ist, die Originalschauplätze und Menschen aus Venice, California, kennt. Sie drehte den unterhaltsamen und schönen Film über die „Z-Boys“ – oder aber die Zephyr Boys. Drehbuchautor war Stacy Peralta, der bereits 2001 die Dokumentation „Dogtown and Z-Boys“ abdrehte. „Dogtown Boys“ hingegen gefällt mit insgesamt guten darstellerischen Leistungen und beansprucht keinen Authentizitätsgrad wie die Dokumentation „Dogtown and Z-Boys“. Dieser Film hier vereint vielmehr die klassischen Elemente eines typischen Spielfilms mit dramatischen Zügen.
Auf der anderen Seite beruft sich der Streifen auf wahre Begebenheiten und es bereitet einfach Spaß, wenn man den Jungs aus Dogtown, Venice, zusieht, wie sich von Skaten in Pools der Nachbarn plötzlich Foto-Sessions unter ihrem aufsteigenden Ruhm geben. Gestalterisch ansprechend umgesetzt überzeugt der Film durch seine wunderbar zeitgemäßen Sets und die gesamte Ausstattung von Kostümen, Kleidung, Autos bis hin zu den Lokalitäten, an denen gedreht wurde. Diese optische Zeitreise in die späten Siebziger wird atmosphärisch geschürt von einem Klasse-Soundtrack.
Eine hochdynamische Kameraführung sorgt für die notwendige Geschwindigkeit des Films in den zügigen Aufnahmen der Geschichte. Also immer dann, wenn es ums Surfen oder aber Skaten geht. Und was so richtige Skater sind, dass zeigt uns dieser Film nun einmal auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise. Es geht um junge Menschen, ausgeflippt und vorrangig den Spaß im Kopf, die sich recht unvorbereitet auf ihren Weg machen. Und dieser birgt gleich zahlreiche Herausforderungen. Schließlich wird das, was die Jungs mit ihren Skateboards anstellen zu einem Phänomen, sie finden Fans und werden bekannter. Letztlich entwickelt sich ihr Lebensstil und ihr Hobby – ihre Leidenschaft – zu einer Verkommerzialisierung und stellt all das in Frage, was sie tun.
[Technik]
Der Bildtransfer von „Dogtown Boys“ hat einiges zu bieten, auf der anderen Seite jedoch auch seine Makel. Der Film wirkt wie eine kleine Zeitreise, denn auch die Qualität befindet sich nicht immer auf dem aktuellen Stand der Zeit. Es gibt zwar einen anamorphen Breitbild-Transfer im Format 1.85:1, doch so richtig hochwertig will er einem nicht erscheinen. Dazu fehlt es ihm einfach an Schärfe und Sauberkeit. Vor allem letztere leidet unter dem stetigen Rauschen, dass gerade bei plakativen Bildelementen sehr deutlich ins Auge sticht und somit auch die Kantenschärfe und den Detailgrad negativ beeinflusst. Ruhig und frei von Verzerrungen oder Nachzieheffekten stellt der Transfer auch die rasanten Skateboard-Fahrten adäquat dar. Der Kontrast und die Farbgebung wurden etwas verfremdet, so dass tatsächlich der Eindruck von vor 30 Jahren entsteht. Kompressionsartefakte treten nicht auf.
Die „Dogtown Boys“ kommen mehrkanalig im Dolby Digital 5.1-Transfer daher, und zwar wahlweise in den Sprachen Deutsch und Englisch. Ferner gibt es eine polnische Voice-Over-Fassung auf der Disc. Atmosphärisch und dicht in seiner Wirkung gefällt der Ton auf Anhieb und unterstreicht beim Betrachter die Stimmung. Richtig viel passiert hier nicht im Sinne des Mehrkanaltons und neben der Musik melden sich nur gelegentlich Hintergrundgeräusche aus den Surround-Lautsprechern zu Wort. Gut getrennt und doch harmonisch in ihrer gesamten Wirkung verfügen die Elemente Sprachausgabe, Music-Score und Geräuschkulisse über eine saubere Qualität. Mit einem etwas eingeschränkten Spektrum in der Höhen- und Tiefenansteuerung kann gelegt werden. Untertitel gibt es optional in 4 Sprachen hinzuzuschalten.
[Fazit]
Es handelt sich bei dieser Sony Pictures Home Entertainment Veröffentlichung um die Extended Version von „Dogtown Boys“. Sie kommt hierzulande mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren angerollt und besitzt eine Laufzeit von rund 106 Minuten. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) fühlt sich der Film wohl. Darstellerisch hat mir der Titel sehr gut gefallen. Er zeigt uns, was aus einem ambitionierten Projekt werden kann. Er zeigt die positiven und negativen Seiten des Erfolgs und fängt tatsächlich den Geist einer gesamten Generation und einer Sport-Philosophie ein. Das rockige Menü der Disc erweist sich als umfangreich und es können folgende Bonusmaterialien angewählt werden:
- Intro von Regisseurin Catherine Hardwicke (ca. 1,5 Min.)
- Audiokommentar mit Catherine Hardwicke & Schauspieler John Robinson, Victor Rasuk & Emile Hirsch
- Making of Dogtown Boys (ca. 30 Min.)
- Cameo-Auftritte (ca. 5 Min.)
- Entfallene & erweiterte Szenen (ca. 20 Min.)
- Filmdokumentationen (ca. 17 Min.)
- Gag Reel (ca. 5 Min.)
- Vergleich Storyboard (ca. 5 Min.)
- Musikvideo: „Nervous Breakdown“ by Rise Against
- Trailer zu 5 weiteren Titeln
Das hört sich nicht nur viel an, dass sind auch immerhin noch einmal zusätzliche 80 Minuten an Laufzeit, die viel Aufschluss über die „echten“ Z-Boys, den Machern und den Beteiligten am Film gibt. Es werden viele Hintergrundinformationen Preis gegeben und das Material unterhält einfach auf eine angenehme Art und Weise. Die geschnittenen Szenen sind nicht gerade von guter Wertigkeit, überwiegend herrscht jedoch auch bei den Extras gute Bild-Qualität vor. „Dogtown Boys“ erscheint am 4. April zu einem üblichen Sony Pictures DVD Preis und wird all denen Spaß machen, die sich für den Ursprung des Skatens interessieren oder die einfach eine gute Geschichte erzählt bekommen möchten.
Andre Schnack, 31.03.2006
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|