[Einleitung]
Richter, Geschworener und Vollstrecker zugleich in einer Person. Na, dass ist doch mal was! Als ich dann den Trailer sah, war ich recht entzückt. Kenn ich doch selbstredend das – ich sage jetzt einmal – Original von 1995. Mit „Dredd“ wird praktisch auf dem gleichen inhaltlichen Comic als Vorlage aufgebaut. Ich war also sehr gespannt was Regisseur Pete Travis hier zauberte. Das Drehbuch schrieb Alex Garland und in den relevanten Rollen sehen wir Karl Urban, Lena Headey und Olivia Thirlby vor der Kamera. Kann die Neuauflage eines solch gewalttätigen Films in Zeiten wie heute erfolgreich sein und ein Publikum für sich einnehmen? Diese High Definition (2D) Fassung kommt aus dem Vertrieb von universumfilm.
[Inhalt]
Mega City One – eine gigantische Metropole voller Gewalt, Chaos und Verbrechen inmitten des düsteren und zerfallenen Amerikas. Die Bewohner leiden und immer mehr verfallen der neuen Droge Slo-Mo, die sie die Realität in extremer Zeitlupe erleben lässt. Einzig und allein die „Judges“ können gegen die Verbrechen in ihrer Stadt ankämpfen, nur sie haben die Macht als Richter und Vollstrecker für Recht und Ordnung zu sorgen.
Dredd (Karl Urban), als oberster „Judge“ gefürchtet, will die Stadt von ihren Plagen befreien. Zusammen mit seiner neuen Rekrutin, Cassandra Anderson (Olivia Thirlby), nimmt er den Kampf gegen Ma-Ma (Lena Headey) auf, eine Drogenbaronin, die eiskalt über den größten Slum der Stadt herrscht. Als Dredd und Anderson einen Handlanger aus ihrem skrupellosen Clan zu fassen kriegen, entfacht Ma-Ma einen erbitterten Krieg, in dem sie vor nichts zurückschreckt, um ihr Imperium zu schützen…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Teils ähnelt das Produktionsdesign dem eines Video Konsolen-Spiels. „Dredd“ zieht dabei alle Register und bietet uns ein mannigfaltiges Repertoire an Effekten und viele, viele Ideen. Abgefahren, die Bauten, gigantische Blocks, die in sich abgeriegelt sein können, bieten einen herrlichen Spielplatz für das Abenteuer. Aber nur zeitweise, dann geht es auch schon weiter, nicht weniger spektakulär. „Dredd“ sieht den Schwerpunkt ganz klar dort, wo er auch in der Vorlage liegt. In der Durchsetzung der Gerechtigkeit auf extrem simple Art und Weise. Das entspricht gewissermaßen auch ein weniger der amerikanischen Geschichte, die des Wilden Westens…
Kommen wir zur Beantwortung der Frage, wie denn die Umsetzung der Judikative geschieht. Halten wir es mal so fest: Die Darstellung ist grob, rabiat und ausgesprochen brutal. Und es herrscht auch keine von grünen, weiten Wiesen erfüllte und hoffnungsvolle Atmosphäre. Sogar die Hauptfigur, „Dredd“ schaut praktisch ständig sehr bös‘ drein. Die Mundwinkel sind praktisch durchgängig nach unten gezogen. Eine echte Identifikation mit einer der Figuren fällt nicht nur daher mächtig schwer. Die hohe Skrupellosigkeit tut ihr übriges dazu bei. Wer auf harten Sci-Fi Action steht, der kann hier bedenkenlos zugreifen.
[Technik]
Mit einem Seitenverhältnis von 2.40:1 in vollen 1080p erstaunen die zum hohen Anteil aus dem Computer stammenden Bilder in der dargebotenen Gesamtabbildung. Eine Komposition, die eine düstere Endzeitstimmung erschafft und mit einem ordentlichen Anteil an Atmosphäre auch über die Laufzeit hinweg weitgehend zu halten versteht. Dazu gehören verschiedene Faktoren, die hier allesamt weitgehend gut erfüllt werden. „Dredd“ bietet neben einem ausreichend sauberen Konturenwerk auch eine angenehme Anzahl an Details. Rasche Bewegungen tun dem Geschehen keinen Abbruch. Das ist hier wichtig, denn hier bewegt sich viel. Die Kompression arbeitet sauber.
Wenn wir uns an „Judge Dredd“ entsinnen, so gab es auch dort Unmengen Action-Sequenzen und auch einen brachialen Ton. Das ist bei „Dredd“ ebenfalls der Fall. Es zischt, knallt, knattert und scheppert teils von überall her und erzeugt dabei einen gelungenen Raumklang. Dieser räumliche Klang zeichnet für einen guten Teil der inhaltlichen Wirkung verantwortlich. Immer wieder sind es viele Surround-Effekte durch kleine Umgebungsgeräusche. Die Sprachausgabe bleibt stets dem Geschehen angemessen in der Lautstärke und freut sich einer Aussteuerung, die eine hohe Verständlichkeit zur Folge hat. DTS-HD 5.1 Deutsch und Englisch, Untertitel Deutsch.
[Fazit]
Ich möchte ehrlich sein: dieser Film ist von seiner Grundstimmung gar nicht zu vergleichen mit dem Film von 1995. Doch muss das überhaupt? Nein, denke ich. Und betrachten wir den Titel als „just another“ Dredd-Comic Umsetzung, so schaut das alles schon ganz anders aus. „Dredd“ bietet eine Laufzeit von rund 95 Minuten (Verpackungsangabe). Dazu gesellen sich jedoch noch weitere Minuten an Bonusmaterial, was den Filmfreund pauschal erst einmal positiv stimmt. Im Detail setzen sich die Extras zusammen aus:
- 6 Featurettes: Dredd: 2000 AD The Original, Slo Mo, Welcome To Peachtrees, The 3rd Dimension, Dredd‘s Gear, Dredd
- Interviews mit Crew & Cast
- Kinotrailer
Eigentlich gar keiner großartigen Aufzählung wert. Doch die Laufzeit der vorgenannten Features fassen weitere rund 43 Minuten, was ich als ordentlich für den Titel erachte. Verständlicherweise ist das gesamte Programm auch entsprechend eingestuft, und zwar laut FSK freigegeben ab einem Alter von 18 Jahren. „Dredd“ erscheint am 19. April im Handel und wird dort bereits im Vorverkauf für rund 16,- Euro angepriesen. Geballere gewünscht? Wenn die Antwort ja lautet: zugreifen.
Andre Schnack, 10.04.2013
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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