[Einleitung]
Was erscheint uns hier für ein Film mit dem Titel „Drive“? Vielleicht ein Film, der irgendetwas aus Sicht eines Fahrers darstellt? Unvoreingenommen und offen trat ich der US-amerikanischen Produktion „Drive“ von 2011 gegenüber. Ich roch förmlich bereits heißes Öl, den Asphalt sowie den abgeriebenen Gummi. Doch wer ist Ryan Gosling auf der Pole-Position? Der Darsteller nimmt den Platz hinter dem führenden Lenkrad ein, ebenfalls mit dabei sind die hübsche Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Ron Perlman und Christina Hendricks sowie Oscar Isaac. Das Drehbuch entstammt der Feder von Hossein Amini nach einer Romanvorlage von James Sallis. Auf die Leinwand brachte Regisseur Nicolas Winding Refn den Film. Wir konnten uns die iTunes Download-Version von „Drive“ genauer anschauen und berichten.
[Inhalt]
Tagsüber arbeitet Driver (Ryan Gosling) als Stuntman für Hollywood. Reine Routine. Erst nachts erwacht der wortkarge Einzelgänger zu Leben, als Fahrer von Fluchtfahrzeugen bewaffneter Einbrüche. Keiner kann ihn schnappen, keiner kann ihm das Wasser reichen. Dann lernt der coole Driver seine neue Nachbarin Irene (Carey Mulligan) kennen und verliebt sich in die alleinerziehende Mutter. Als Irenes Ehemann Standard (Oscar Isaac) aus dem Knast entlassen wird, lässt sich Driver zu einem vermeintlich todsicheren Ding überreden: Mit der erbeuteten Kohle will Standard seine Schulden abbezahlen und Irenes eine gesicherte Zukunft bieten. Doch alles geht schief. Die Jagd auf Driver und Irene ist eröffnet wenn es ihm nicht sofort gelingt, den Spieß umzudrehen…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Es folgt der Kommentar der Standard Definition DVD Review vom 14. Juni auf dvdcheck.de, dass sich die Meinung zum Film auf Grund des zeitlich engen Zusammenhangs nicht wesentlich verändert hat.
Eine Verfolgungsjagd besonderer Natur eröffnet diese Erzählung. Der Betrachter versteht sofort, warum der Film so heisst, wie er heisst. Bunte Farben, künstliche Straßen- und Häuserbeleuchtungen; ja, es keimt gar etwas Charme der späten 80er, bzw. frühen 90er Jahren auf. Solche Stilmittel sind keine Seltenheit in „Drive“, ebenso wenig klassische Elemente im Film-Noir-Style. Doch von was erzählt uns „Drive“? Allen voran von einem Mann. Ein Mann, der Auto fährt, in vielerlei Belangen sogar. Kein Mann vieler Worte, sondern einer, der das Talent des Films teilt, einfach mal den Mund zu halten und Augen und Gesichter sprechen zu lassen. Ein Mann im Schatten. Und ein Mann, der Dreck am Stecken hat. Sehr gut dargestellt von Ryan Gosling.
Zusammen mit Carey Mulligan ein prima Gespann, dass es sogar schafft eine Romanze im Schatten weiterer Geschehnisse glaubhaft und spürbar darzustellen. Kommen wir zur handwerklichen Umsetzung. Typische Merkmale: Kamerafahrten, unterlegt von einem melancholischen Music-Score, der zur Grundstimmung passt, dann jedoch immer wieder im krassen Kontrast zu den actiongeladenen, teils brutalen Momenten steht. Ferner bemerkenswert ist die gelungene Mixtur aus hellen und dunklen Situationen, ein Lichtspiel künstlicher Quellen, wie es kaum besser ausschauen könnte. Wenn das Tempo zunimmt, so gewinnt die Musik ebenfalls an Speed und Elektro-Einfluss. Gut gemacht. Soviel zu den kantigen und vor allem positiven Aspekten von „Drive“.
Wollte ich, so würde ich dem Film Innovationsmangel vorwerfen. Er stützt sich zu sehr auf die klassische Werte-Vermittlung, hier dargestellt über recht simple und einfach zu erkennende Rollenverteilungen, Botschaften und die Charaktere an sich. Vielleicht nimmt sich „Drive“ auch zu viel Zeit für die Darstellung einige Situationen. Ich bin nicht dieser Meinung, denn gut inszenierte Szenen, unter anderem gefilmt aus dem fahrenden Auto heraus, sind keinesfalls Standard und gehören ebenso keineswegs zum 08/15-Programm des Action-Kinos. „Drive“ übertreibt nicht, ist stellenweise brutal und stets abwechslungsreich und cool…
Und tatsächlich verdient sich dieser Film seinen Titel: „Drive“ … es wird gefahren!
[Technik]
Neben sehr vielen Momenten, die sich zwischen Kamerafahrten mit Slow-Motion Einlagen und rasanten Szenen, inmitten des Verkehrstreibens bewegen, gibt es auch immer wieder Sekunden der Stille. Kaum oder gar nichts bewegt sich. In solchen Momenten herrscht beim Bild absolute Klarheit vor. Details kommen zur Geltung, die Musik wirkt auf den Betrachter und selbiger erfreut sich an tollen Aufnahmen aus Fahrzeugen heraus, oder an den teils langen Schnitten mit ausgeweiteten Kamerafahrten oder aber den Aufnahmen einer nächtlichen Metropole aus der Helikopterperspektive. Qualitativ alles gut bis sehr gut. Der Kontrast stimmt, die Detail- und Konturenzeichnung ist gut und die Kompression arbeitet unauffällig und sauber. 720p in 2.35:1.
Wenn der Motor aufheult, dann kann der Ton zeigen, was in ihm steckt. Drive bietet in der vorliegenden Fassung lediglich Dolby Digital 5.1 Sound in deutscher Sprache an. Etwas schade, da ich auf Grund der recht wenig ausgeprägten Dialoglastigkeit den englischen Originalton jedem mit Englisch-Kenntnissen empfehlen kann und will. Wie dem auch sei, qualitativ ist das Aufgebot keinesfalls zu unterschätzen. Potenzial gibt es ausreichend und dieses wird auch weitgehend gut genutzt. Es beginnt bei einem rundum gelungenen, voluminösen und wirkungsvollen Music-Score. Situationsbedingt spielt er den Film atmosphärisch in ungeahnte Höhen. Ergänzt wird dieses nur noch positiv durch gelungene Umgebungsgeräusche und die verständliche Sprachausgabe. Untertitel sind nicht mit dabei.
[Fazit]
Eine absolut positive Überraschung, dieser Film. Mir gefiel hier fast alles gut und ich kann schlussendlich ein positives Fazit ziehen. Auf einer Laufzeit von rund 97 Minuten wird gute Action, etwas Drama und ein wohlwissend stylisch sowie spannend und ansprechender Gangster-Thriller erzählt. Wer etwas mit Tiefsinn und Anspruch sucht, der ist hier falsch abgebogen. Wer allerdings stets dem Adrenalin in Filmen hinterher jagt und Spannung verfolgt, der sitzt hier genau hinter dem richtigen Lenkrad. Also, Gang rein und los. Ryan Gosling bietet eine tolle Performance. Wer übertreiben will, der findet in ihm den nächsten Steve McQueen, oder gar James Dean.
Im Apple iTunes Store ist die Version entsprechend ohne großartige Extras (iTunes Extras). Zeitgleich erschienen auch die DVD- sowie High Definition (1080p) Blu-ray Discs des Titels. Eines haben sie alle gemeinsam: die Altersfreigabe von ab 18 Jahren. Diese Download-Fassung schlägt mit guten 17,- Euro zu Buche. Wer gute Elektro-Mucke, Lichtgebung und Farbzeichnung in einem modernen Film sucht, zugreifen.
Andre Schnack, 09.07.2012
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