[Einleitung]
polyband bringt uns aus dem Programm der UNIVERSUM-Dokumentationen einen neuen Titel. Mit dem Namen „Dschingis Khan – Reiter der Apokalypse“ verbinden wir ad hoc den vergangenen mongolischen Kriegsherren, dessen kriegerische und staatslenkende Leistungen nicht jedermann bekannt oder geläufig sind. Diese Eigenproduktion soll Aufschluss über das Leben des Mongolen geben und will sich im Schwerpunkt der persönlichen Entwicklung des Menschen Dschingis Kahn widmen. 2004 entstand das Werk unter Regie von Heinz Leger, der ebenfalls das Drehbuch schrieb. Wir konnten uns die DVD des Titels genauer ansehen.
[Inhalt]
Vor rund 850 Jahren kam ein Mann zur Welt, der den Lauf der Geschichte in einem Ausmaß verändern sollte, wie sonst kein Mensch vor oder nach ihm. Er war der erfolgreichste und gefürchtetste Feldherr aller Zeiten, schuf das größte landgebundene Reich der Erde und überzog die damals bekannte Welt mit Krieg. Dschingis Khan – ein Name der Angst und Schrecken verbreitete. In aufwändigen Szenen mit Hunderten Schauspielern in historischen Kostümen lässt Drehbuchautor und Regisseur Heinz Leger in diesem Highlight der diesjährigen UNIVERSUM-Eigenproduktionen die Welt der mongolischen Reiterhorden wiederauferstehen.
Zwei Jahre Vorbereitung, zwei Monate Dreharbeiten in der Mongolei und eine Woche in der Tschechischen Republik waren notwendig, um das Leben Dschingis Khans in allen Lebensabschnitten nachzuzeichnen. „Alles echt und ohne doppelten Boden,“ erzählt Heinz Leger, „ich habe in dieser UNIVERSUM-Produktion ganz auf Computeranimationen verzichtet, die derzeit so en vogue sind. Selbst bei den Massenszenen ist jeder Reiter aus Fleisch und Blut! Mir geht es in diesem Film auch nicht so sehr um die genaue Abfolge von Schlachten und Eroberungen, sondern um die persönliche Entwicklung, die Dschingis Khan im Laufe seines Lebens durchgemacht hat“.
(Quelle:polyband)
[Kommentar]
Wenngleich diese Produktion nicht nur mit herkömmlicher Film-Technik gedreht wurde, sondern auch bereits unter Einsatz von HDTV-Equipment entstand, so haben wir es mit der technischen Umsetzung-Qualität einer guten TV-Produktion zu tun. Unter großen Aufwendungen drehte ein 8köpfiges Film-Team in der Mongolei und Tschechien mit einer Vielzahl an Statisten, einem guten Set-Design und hochwertigen, historisch korrekten Kostümen. Das optische Ergebnis kann sich sehen lassen, auch stimmt die Atmosphäre auf vergangene Tage in den weiten der Mongolei ein. Es herrscht der raue Ton und die kühle Stimmung einer Zeit, in der der Stärkere das Sagen hatte. Regisseur Leger widmet sich innerhalb seines Werks nicht nur den strategischen und taktischen Finessen des gewitzten Kriegsherren und späteren Mongolen-Führers, sondern hinterfragt seine Vergangenheit.
Und hier liegen eindeutig die Stärken der Produktion. Die Kampf-Szenen haben zwar Charme, wirken jedoch im Vergleich gegen Hollywood-Produktionen – ja, die Gegenüberstellung hinkt ein wenig -etwas unausgestattet. Dies sei jedoch erwähnt, da unser Unterbewusstsein diesen Vergleich ohnehin unter Kenntnis großartig ausgestatteter Blockbuster durchführt. Im Inhalt liegt hier hingegen die schmackhafte Frucht. Sämtliche Informationen wurden plastisch und unterhaltsam verwertet. Alles was sich aus den Recherchen aus verschiedenen Quellen über Dschingis Khan ergab verarbeitete man zu einer ansehnlichen Inszenierung über das Leben und den Werdegang des mongolischen Führers. So vermittelt die Produktion plastisch die Hintergründe und Wissen über die Person.
Weitgehend begleitet eine Sprecherstimme aus dem Off den Verlauf der Bilder. Die Protagonisten selbst sprechen eine uns weitgehend unverständliche Sprache, was die Nähe zum Thema schürt. Ab und an gibt es in den Kampfszenen einige Slow-Motion Techniken zu bewundern, eine entsprechende musikalische Untermalung arbeitet im Untergrund und sorgt ab und an für eine Spur an Spannung.
[Technik]
„Dschingis Khan“ wurde anamorph im 16:9-Bildformat 1.78:1 aufgenommen und füllt die Mattscheibe eines Breitbild-Fernsehers somit komplett aus. Auf Anhieb fällt ein sehr schmaler schwarzer Strich am obersten Bildschirmrand in der Horizontalen auf, der sich bis zur Bildmitte erstreckt. Nicht weiter schlimm, jedoch bei einer solch aktuellen Produktion etwas unschön. Besonders gut gefallen die Farben. Sehr kontrastreich entführt der Film in eine vergangene Welt zur Zeit des europäischen Mittelalters und Rittertums. Der Kontrast wirkt sehr hoch, manchmal eine Spur zu steil. Leider weniger gut fallen die Kantenschärfe und der Detailreichtum auf. Rasche Bewegungen hinterlassen leichte Schlieren und trüben den Sehspaß ein wenig. Die teils stehenden Rauschmuster sind ebenfalls nicht gerade sehenswert. Blockbildungen oder Verunreinigungen und weitere Störungen treten nicht auf.
„Dschingis Khan – Reiter der Apokalypse“ reiht sich tonal in das bereits erschienene Angebot an ORF-UNIVERSUM Dokumentationen ein, vermag sogar stellenweise mit einem adäquaten Raumklang aufzuwarten und trägt zahlt somit den Anforderungen des Themas Tribut. Es klingt im Dolby Digital 5.1-Format aus dem angeschlossenen Sound-System, wahlweise in den Sprachen Deutsch und Englisch. Eine Differenzierung zwischen Umgebungsgeräuschen, der musikalischen Untermalung und der Sprachausgabe aus dem Off ist entsprechend gegeben. Wir haben es mit klarer und sauberer Wiedergabe-Qualität zu tun, die praktisch keinen Anlass zur Kritik gibt.
[Fazit]
„Dschingis Khan“ erscheint auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und befindet sich in einem schick designten DigiPak. Ein Booklet oder andere Informations-Quellen, bis auf die Rückseite des DigiPaks, liegen der Erscheinung nicht bei. Verteilt über 9 Kapitel wird auf einer eher kurzen Laufzeit von rund 50 Minuten der Inhalt preisgegeben. Über ein einfach zu navigierendes und optisch weniger anspruchsvolles Menü können neben der Tonauswahl noch die Extras angewählt werden. Das Making Of erweist sich als Reinfall, denn eigentlich handelt es sich um eine gerade einmal 3minutenlange Featurette, welche unkommentiert und ohne Interview-Ausschnitte einige Aufnahmen von den Sets und der Entstehung des Werks zum Besten gibt. Eine Bildergalerie ergänzt das Material. Die ORF-UNIVERSUM, ZDF und DDE Koproduktion wurde ab einer Altersstufe von 6 Jahren freigegeben und erschien am 26. September zu einem Preis um die 20,- Euro. Wer sein Allgemeinwissen auffrischen will, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 20.10.2005
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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