[Einleitung]
1971 – das ist lange her. Und auch dazumal hatte es Steven Spielberg schon drauf. Heutzutage ist der Regisseur, Produzent, Drebuchautor – kurzum Filmemacher – nicht mehr wegzudenken aus der Hollywood-Landschaft. Denn viele seiner Werke beeinflussten das westliche Kino, Hollywood und das Phänomen „Kino“, wie wir es heute schon des Öfteren mal wieder missen. Zurück zum besagten Jahr, denn ’71 entstand der Film „Duell“ (Originaltitel: Duel) mit Dennis Weaver in der Hauptrolle. In weiteren Rollen: sein PKW, ein verrosteter Peterbilt-Tanklaster und Darsteller Carey Loftin. Das Drehbuch der sehr einfachen und doch immens wirkungsvollen Story von „Duell“ schrieb Richard Matheson. Wir konnten uns diese DVD aus der Süddeutsche Zeitung Cinemathek genauer ansehen und berichten.
[Inhalt]
Ein Horrorfilm, bei dem das Grauen aus einer ganz anderen Ecke kommt, als gewohnt. Das Monster ist eine riesige schwarze Stahlblech-Scheußlichkeit, ein 40 Tonnen Tanklaster. Mr. Mann (Dennis Weaver) ist Handlungsreisender. Wie jeden Tag ist er unterwegs um Geschäfte zu machen und die tägliche Arbeit möglichst reibungslos hinter sich zu bringen. Er fährt auf einer dieser endlosen, einsamen Straßen und überholt ein riesiges Ungetüm von Laster, alles ist wie gewöhnlich. Der Laster holt wieder auf und Mr. Mann ist ärgerlich, das übliche Überholgeplänkel beginnt. Aber das Ungetüm lässt sich nicht abschütteln und die Spannung der Zuschauer auch nicht mehr, sie lässt ihn keinen Augenblick mehr los. Das anonyme Monstrum jagt Mr. Mann, versucht ihm den Weg abzuschneiden, ihn zu überfahren, seitlich zu rammen, die Böschung hinabzudrängen, in einen Zug hineinzujagen, bis ihm nur noch die bloße Angst im Nacken sitzt. Warum – wer will ihn töten, gibt es einen Ausweg?
(Quelle: Amazon Kurzbeschreibung)
[Kommentar]
Die Hauptperson, eher ein recht schwacher und durchsetzungsunfähiger Handelsvertreter-Typ, wird glaubthaft und plastisch durch Dennis Weaver dargestellt. Er stellt neben der typischen Opferrolle einen ganzen Schlag von Menschen dar, ohne dabei großartig wertend zu werden. Und so kommt es auch, dass sich der Zuschauer ganz wunderbar mit dem reisenden Geschäftsmann identifizieren kann. Er ist ungefährlich, macht keinen Ärger und wird dennoch Opfer eines scheinbar wahnsinnigen Truckers, der es aus nicht nachvollziehbaren Gründen auf den guten David Mann abgesehen hat. Man fühlt mit ihm, spätestens ab der ersten Minute des Anblicks der rostigen Kühlerfront des alten Laster-Modells. Was dann wie ein wenig Ärger auf dem Highway beginnt entwickelt sich immer weiter zu einem psychischen Krieg zwischen PKW und LKW und endet in einer Zerreißprobe für den Betrachter.
Steven Spielberg zog dabei sämtliche Register des Filmens und nutzt sehr effizient die eingesetzten Mittel und gegebenen Möglichkeiten. Simpel und doch unheimlich wirkungsvoll wird der Pragmatismus gefeiert. Getreu dem Motto „manchmal ist weniger eben mehr“. So entwickelt sich die Wüste Arizonas zur Basis eines aufs Wesentliche beschränkten Kampfes. Für damalige Verhältnisse gibt es einen schnellen Schnitt, dichte Stimmung und eine gewisse Motorik, die aus Bremsen, Gas geben und Nerven zerreißenden Zwischenstopps besteht.
Der Einsatz der Musik im Film gestaltet sich sehr interessant. Nur das Radio mit seinen Sendungen und Songs bietet neben einer – nur bei bestimmten Momenten einsetzenden – musikalischen Untermalung entsprechenden Hintergrund. Ansonsten gibt es die Stille des Highways und die staubigen Weiten, die unser immer mehr gestresste Fahrer zunehmend hetzend durchquert. Und genau dieses Zusammenspiel sorgt für einen sehr guten Spannungsaufbau und zeigt unter einer effektiven Kameraführung, das mit relativ wenigen Mitteln sehr viel möglich ist. Die Anonymität und Isolation auf der Straße stellen hier wichtige Elemente dar. Spielberg schuf sich mit diesem Werk praktisch die Eintrittskarte ins große Hollywood – und das mit 24 Jahren.
[Technik]
Neben der hier getesteten Fassung aus der SZ Cinemathek gab es zuvor eine Veröffentlichung aus dem Programm der Kinowelt Home Entertainment. Von der technischen Warte aus betrachtet gleichen sich die beiden Discs sehr. 1971 dachte man noch nicht so sehr an Widescreen, zudem war „Duell“ als TV-Produktion geplant. Auf dieser DVD befindet sich ein 4:3-Vollbild-Transfer (1.33:1). Dieser kann sein Alter nicht verheimlichen und wir müssen also mit kleineren Widrigkeiten kämpfen, die den Spaß am Film jedoch nicht merklich beeinflussen. Die wüsten Gegenden, die während des Verlaufs durchquert werden schmecken förmlich nach trockener Luft und Staub. Der Kontrast bringt dies gut rüber und dank der Farbgebung haben wir ein harmonisches und gut abgemischtes Geschehen vor den Augen. Hier flimmert nichts, auch geben die Konturen kaum Anlass zur Kritik. Die Farbsättigung fällt den Umständen entsprechend gut aus und es gibt wenig Rauschen, toll.
Es erscheint praktisch gesehen schon etwas übertrieben, doch „Duell“ erscheint tatsächlich mit jeweils einem englischsprachigen und deutschen DTS 5.1-Soundtrack. Erstaunlich. Doch seine Leistungen sind dann wiederum doch nicht ganz so beeindruckend. Die größte Rolle spielen hier die angeschlossenen Front-Speaker. Aus ihnen ertönt der Großteil der Akustik, was nicht weiter wild ist. Hin und wieder haben wir es mit zarten Hintergrundgeräuschen zu tun, bis dann plötzlich das Jaulen des Trucks oder aber seine beängstigende Hupe erneut aufjault und dem Betrachter einen kleinen Schrecken versetzt. Das funktioniert alles soweit ganz gut und auf Basis einer adäquaten qualitativen technischen Abbildung. Von räumlicher Weite und einem lebhaften Ton kann definitiv nicht gesprochen werden, doch was ich mit dem Angebot hier wirklich zufrieden. Untertitel gibt es in beiden Sprachfassugen.
[Fazit]
1971 lebte ich noch nicht. Und „Duell“ sah ich irgendwann einmal im Fernsehen – ich war sofort begeistert und der Film ließ ein Umschalten nicht mehr zu. Überrascht war ich dann, als die Credits des Abspanns herunter liefen und sich Steven Spielberg als Regisseur des Titels entpuppte. Auf rund 86 Minuten schuf er hier eine sehr eigene Art von Roadmovie, die eher als reiner Action-Film betitelt werden könnte. Mit seiner Altersfreigabe ab 16 Jahren steht ihm ein breite Publikum offen, und „Duell“ hat auch heute noch seinen Charme und seine spannende Wirkung. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) befindet sich der in nur 12 Tagen abgedrehte Psycho-Action Thriller und fühlt sich scheinbar wohl. Das Menü gestaltete sie SZ analog zum Verpackungs-Design, es gibt praktisch keine Auswahlmöglichkeiten und keinerlei Extras. Der Preis liegt bei rund 9,- Euro. Und der Untertitel „Angst ist der Antrieb“ wurde meines Erachtens sehr gut gewählt und trifft den Kern des Films ins Mark. Ansehen!
Andre Schnack, 13.04.2006
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