[Einleitung]
Aus dem Netflix-Angebot wurde mir die ZDF Produktion „Duell ums Weiße Haus – Große Wahlkämpfe“ vorgeschlagen und ich folgte dieser Empfehlung und sah mir die Dokumentation an. Da es sich um Wahlkämpfe handelt, sollte man auch das Produktionsjahr hier bedenken, es liegt bei 2016. Dokumentarfilmemacher Ingo Helm führte die Regie und verfasste das Skript. Vor der Kamera kamen passiv viele berühmte Menschen zum Zug, allerdings weniger berühmte aktiv als Interview-Partner. Darunter Historiker und politische Größen und Berater.

[Kommentar]
Große Erwartungen hatten ich angesichts der recht überschaubaren Laufzeit nicht, da man sich ja immerhin einige Jahrzehnte auf 52 Minuten vorgenommen hatte. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Konzept ist simpel, einfach und verständlich, sowie – das wichtigste daran – es überzeugt und vermag zu unterhalten. Und zwar wir klar gemacht, dass eben mit dem ersten hier behandelten Wahlkampf Kennedy gegen Nixon auch der Eintritt in die neuen Medien seine Auswirkungen ausspielte. Die Macht des Radios sowie TVs wurde deutlich und dann gezielt genutzt.

Schlussendlich behandelt die Dokumentation 10 solcher Wahlkämpfe, geht dabei auf die jeweiligen Kontrahenten ein, deren Hintergründe, die damalige politische Situation geo- und kontinental-politisch und auch auf die Ergebnisse, Sieger und Gründe für den Ausgang jeder Wahl. Archivmaterial verhilft dabei sich ein Bild zu machen, der Sprecher klingt ruhig und liefert sachliche Informationen aus dem Off und einige interviewte Menschen schauen dabei in die Kamera. Unterhaltsam, nicht zu detailliert und dennoch ein prima Überblick über viele Jahrzehnte amerikanischer Präsidentschaften.

Die inhaltliche Abfolge/Chronologie gestaltet sich wie folgt:
Kennedy vs Nixon
Johnson vs Goldwater
Nixon vs Humphrey
Nixon vs McGovern
Carter vs Ford
Reagan vs Carter
Bush vs Dukakis
Clinton vs Bush
Bush vs Gore
Obama vs McCain

[Technik]
Spektakuläre Technik gibt es hier schlichtweg nicht. Wir erhalten ein typisches TV-Programm vor die Augen. Was ich damit sagen will: die Aufnahmen und der Schnitt sowie die gesamte Präsentation gleichen natürlich gewissermaßen dem, was man auch von dem ZDF gewohnt ist. Das sei hier positiv zu lesen, denn die Aufnahmen sind oftmals hochwertig und sehr sauber, wenn es sich um aktuelle Bilder aus Interviews handelt. Alles andere ist aus der Vergangenheit, entstanden unter weniger guten Voraussetzungen. Im Ergebnis als Kombination macht sich der 16:9-Transfer gut.

Ton erlebte ich ausschliesslich in deutscher Sprache. Kommen Menschen in weiteren Landessprachen zu Wort, so fangen deutsche Untertitel etwaige Verständnisprobleme auf. „Duell ums Weiße Haus – Große Wahlkämpfe“ arbeitet mit einer Stimme, die stets freundlich und klar klingt. Der Ton der Materialien aus den Archiven tönt da weniger gut. Alles passt allerdings zueinander, was dann auch positiv zu bewerten ist. Qualitativ sauber und doch natürlich für eine sachlich getriebene Sendung auch etwas limitiert.

[Fazit]
Ich mochte den Faktor, das man stets darauf einging, was neben der vermeintlichen Kompetenz und den wahrgenommenen Eignungen hinaus für eine Rolle spielte bei der Abstimmung. Der Wahlkampf und unterbewusste, ganz einfache Dinge geschehen da bei uns zwischen den Ohren. Klar, anders wäre es auch kaum zu erklären, warum narzisstische Individuen mit Geltungsbedürfnis sogar dieses Amt ergattern konnten. Die Sendung von 2016 behandelt eben nichts zeitlich danach, logisch und doch irgendwie auch schade. Das Material erhielt eine Altersfreigabe von ab 6 Jahren und läuft – wie erwähnt – kurzweilige 52 Minuten.

Andre Schnack, 06.02.2023

Film/Inhalt:
Bild:
Ton:
Extras/Ausstattung:
Preis-Leistung