[Einleitung]
Unter dem Label Arthaus veröffentlicht Kinowelt für den Heimkino-Bereich die DVD-Version des deutschen Dramas „Eine Hand voll Gras“ aus dem vergangenen Jahr. In den Hauptrollen sind Oliver Korittke (Die Musterknaben), Arman Inci, Ercan Durmaz und Yasmin Asadie zu sehen. Die Geschichte um einen kleinen kurdischen Jungen und sein Schicksal in Deutschland wurde von Regisseur Roland Suso Richter (14 Tage lebenslänglich) verfilmt. Wir belichteten die DVD-Fassung genauer und bilden uns ein Urteil über Inhalt, Technik und Ausstattung.
[Inhalt]
Kendal (Arman Inci) ist 10 Jahre alt, und gerade in Hamburg angekommen. Alles soll hier viel schöner sein, als in dem kleinen, kurdischen Dorf, aus dem er stammt. In Deutschland will Kendal viel Geld für seine Familie zuhause verdienen. Doch schon bald nach der Ankunft zeigt ihm sein Onkel was er unter „schnellem Geld machen“ versteht: Kendal wird als Drogendealer eingesetzt. Der Taxifahrer und Ex-Bulle Hellkamp (Oliver Korittke) ist neben dem Nachbarsmädchen Franziska (Yasmin Asadie) der einzige echte Freund, den Kendal hat. Als Hellkamp Kendal vor den Drohungen und dem brutalem Zugriff der Drogenmafia seiner Sippe beschützen will, geraten bei in große Lebensgefahr.
[Kommentar]
„Eine Hand voll Gras“ ist kein schlechter Film, aber auch leider kein guter Film – obwohl er das Zeug dazu gehabt hätte. Es wird eine sehr ernste und realistisch wirkende Geschichte gefühlvoll und glaubhaft erzählt, doch leider nicht immer so, wie man sich das bei einem solchen Werk wünscht. Denn, zum Einen bietet der Inhalt nicht sehr viel Abwechslung und von Beginn an kann man vieles vorhersagen, zum Anderen tappt Regisseur Roland Suso Richter von einem Klischee ins nächste – und das wirkt sich negativ auf den Eindruck des Films aus. Die schauspielerischen Leistungen befinden sich auf einem hohen Niveau, doch insgesamt vermag der Film durch seine aufgezeigten Schwächen nicht ganz zu überzeugen. Und trotz der so ernsten und glaubhaften Thematik nimmt sich der Film durch die Art der Darstellung stellenweise einfach etwas zu ernst. Wer allerdings ein Fan des talentierten Oliver Korittke oder des jungen, sehr überzeugend spielenden Arman Incis ist, der sollte sich diesen Film unbedingt ansehen.
[Technik]
Technisch leistet Kinowelt Home Entertainment eine solide Arbeit. Das Geschehen auf dem TV oder der Leinwand wird durch einen anamorphen Breitbildtransfer im Format 2.35:1 wiedergegeben. Dieser weist gute Werte auf und erzeugt eine natürlich wirkende Umgebung mit ausreichend gesättigten Farben und einem ausgewogenen Kontrast. Klare Abgrenzungen sprechen für die gute Kantenschärfe und damit verbunden auch einem überdurchschnittlichen Detailreichtum. Das ab und an auftretende, sehr leichte Rauschen bei einfarbigen Flächen stört den Sehspaß nur bedingt. Ferner kann stellenweise ein leichtes Nachziehen der Konturen bei schnelleren Bewegungen bemerkt werden.
Ton gibt es in deutscher Originalsprache im Dolby Digital 5.1-Gewand. In einigen Szenen wird das Mehrkanaltonformat gut genutzt und seine Vorteile kommen richtig zur Geltung, insgesamt hält sich die akustische Darbietung aber etwas – der Thematik entsprechend – zurück. Klare und deutliche Sprachausgabe sorgen für eine hohe Verständlichkeit, stimmungsvolle Hintergrundgeräusche sorgen für die notwendige Tiefe des Raumklangs. Untertitel gibt es auf dem Silberling nicht.
[Fazit]
„Eine Hand voll Gras“ als DVD-Version von Kinowelt Home Entertainment wird dem Label Arthaus nur bedingt gerecht. Kein schlechter Film, aber einer, dem man es ansieht, dass man hätte etwas mehr daraus machen können. Dennoch durchaus anzusehen und im gewissen Sinne unterhaltsam, trotz der ernsten Thematik. Der 110minutenlange Film befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und wurde mit folgenden Special-Features ausgestattet: 4 Trailer weiterer Kinowelt-Arthaus-Erscheinungen, ein Trailer zum Hauptfilm, ein 22minutenlanges Making Of, 11 Minuten an Interview-Ausschnitten und ein 7minutenlanges Behind The Scenes-Featurette. Das ist nicht wenig und zudem sind die Extras auch inhaltlich wertvoll. Zu erreichen sind alle Einstellungen und Bonusmaterialien über ein schlichtes und einfach zu bedienendes Bewegtmenü. Freigegeben wurde das Stück ab 12 Jahren. Die DVD steht seit dem 15. Mai in den Videotheken zum Verleih und erscheint am 3. Juli als Kauf-DVD. Der Straßenpreis wird bei rund 50,- DM liegen. Wer eine gelungene Darbietung von Herrn Korittke sehen möchte, der sollte sich „Eine Hand voll Gras“ anschauen.
Andre Schnack, 24.05.2001
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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