[Einleitung]
„Erich Mielke – Meister der Angst“ erscheint aus dem Angebot von polyband und entstand unter Darreichung finanzieller Filmförderungen als deutsche Geschichtsdokumentation über einen der führenden ehemaligen DDR-Politiker, Erich Mielke. Bei der Sendung handelt es sich offenbar um eine Sachsendung, die mit vielen nachgestellten Spielfilmsequenzen ausgestattet ist. So sehen wir vor der Kamera Kaspar Eichel und Beate Laaß. Es geht dabei um das Leben des ehemaligen Partei-Mitglieds der SED und den Mann im Privatleben, insofern Informationen und Wissen hierzu vorlagen, aufbereitet und vermittelt werden konnten und können. Es handelt sich bei dem Datenträger um eine Standard Definition DVD.
[Inhalt]
Erich Mielke war einer der umstrittensten Politiker der DDR. Als langgedienter Minister für Staatssicherheit war er ein überzeugter Parteisoldat, der aus Motiven handelte, die er „humanistisch“ nannte: Der „Meister der Angst“ besaß eine unglaubliche Machtfülle; er war ein Karrierist und politischer Überlebenskünstler, ein Arbeitstier, der sein Leben der „großen Sache“ unterordnete. Ein Mann, der seinem Volk misstraute und zugleich von ihm geliebt werden wollte. Paranoia, verborgen unter dem Mantel scheinbarer Volksnähe. Doch wer war dieser Mann wirklich, über den CIA und BND Akten führten?
Das Dokudrama von Jens Becker und Maarten van der Duin enthüllt den Menschen Erich Mielke hinter dem totalitären Apparat: seine Motivation, seinen Glauben, seine Macht, sein Funktionieren und sein Scheitern. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR sah sich als „Schild und Schwert der Partei“. Gegründet wurde die Stasi 1950, geprägt hat sie Erich Mielke. Der Mann aus dem Berliner Wedding organisierte und formte das Ministerium für Staatssicherheit, dessen zermürbender und subtiler Terror Zehntausende ins Gefängnis brachte und ungezählte Menschenleben aus der Bahn warf.
Von hauptamtlichen Offizieren und den Generälen bis hin zu den zuletzt mehr als 180.000 inoffiziellen Mitarbeitern – Mielke stand für alle, die für die Stasi aktiv waren. Erstmals erzählt nun eine szenische Dokumentation, wie Erich Mielke wurde, was er war: ein Meister der Angst.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Ohne voreingenommen daher kommen zu wollen, möchte ich meine persönliche Meinung über nachgestellte Realfilme niederlegen: sie gefallen mir oftmals nicht, da sie auf Grund der nachgespielten Momente an Charme für mich verloren. „Erich Mielke Meister der Angst“ ist ebenfalls ein solches Werk. Es setzt sich zusammen aus maßgeblich zwei Arten der Darstellung. Zum ersten sind dort viele Aufnahmen aus Archiven, also historische Dokumente und Materialien. Zum zweiten sind da die nachgestellten Szenen aktueller Natur, besetzt mit unbekannten Gesichtern in übersichtlich ausgestatteten Set-Auswahlen.
Dieser Dokumentarfilm nutzt diese Aufnahmen, um über sie möglichst wirkungsvoll mehr als einen Eindruck persönlicher Natur zu vermitteln, als vielmehr eben auch als Transporteur der vielen wissenswerten Werte, Namen und geschichtlichen Fakten. „Erich Mielke“ zeichnet das Porträt eines wenig netten Menschen. Ein Mann, der letztlich einen gesamten Überwachungsstaat von der Idee und wohl auch Ideologie her konzipierte und mitbestimmte. Ein gelungener Eindruck, ausreichend spannend und unterhaltsam erzählt.
[Technik]
Wir erleben hier einen breiten Bild-Transfer im Format 1.78:1 zur Kenntnis. Er setzt sich aus den nachgestellten Realfilm-Aufnahmen, sowie den verarbeiteten Archivmaterialien zusammen. Erstgenannte Aufnahmen sind qualitativ hochwertige, wahrscheinlich weil sie auch viel modernerer Güte und jüngeren Alters sind. Alle weiteren Aufnahmen, also die vorgenannten Archivmaterialien, befinden sich auf einem sehr durchmischten Niveau-Sammelsurium. Kontrast und Farben, Details und Kantenschärfe. Alles Faktoren, die relevant sind für ein gutes Bild. Doch eben auch stark veraltet in ihrer Ausgangslage daher kommen. Immerhin schürt dies die charmante Wirkung der Aufnahmen. die Kompression arbeitet sauber.
Wir erhalten einen mehrkanaligen Ton, der nicht zuletzt der Art ausfällt, weil eben eine Dokumentationssendung ist, die auf einem guten TV-Produktionsniveau entstand. Mit den Zügen einer Fachsendung und somit eben anders konzipiert, begeistert der Ton hier nicht, auch wenn es sich um Dolby Digital 5.1-Sound handelt. Ausschließlich deutsche Sprache erklingt aus den Lautsprechern, ebenfalls gibt es wahlweise noch deutschsprachige Untertitel. Rauschen kommt nicht vor, auch haben wir es mit keinen anderen Störungen oder Beeinträchtigungen zu tun.
[Fazit]
Was bleibt nun abschließend zu dieser Standard Definition DVD aus dem Programm von arte edition im Vertrieb von polyband zu sagen und zu schreiben? Wer sich mit dem Thema neu befasst, der findet auch hier viel Freude an dem Inhalt. Er ist gut ausgestaltet und trotz der Laufzeit von rund 93 Minuten deckt er einen großen Umriss sehr gut ab. Wer richtig detailverliebt ist, der braucht auch nach der Ansicht noch weiteren Input. „Erich Mielke – Meister der Angst“ erscheint im Handel mit einer Altersfreigabe von ab 6 Jahren. Veröffentlichungstermin war der 27. Mai, der Preis liegt bei rund 17,- Euro, kein Schnäppchen, auch wenn ein paar Extras enthalten sind.
Andre Schnack, 30.05.2016
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