[Einleitung]
„Nach dem Riesenerfolg der ersten beiden Filme stürzt sich Deutschlands erfolgreichstes Comedy-Duo Erkan und Stefan nun in ihr drittes Abenteuer mit Ablach-Garantie!“ – Naja, es handelt sich um einen sich selbst beweihräuchernden Presse-Text, der ja nicht die Wahrheit widerspiegeln muss. Wir überzeugten von „Erkan & Stefan – Der Tod kommt krass“ und schauten beim neuen „Erkan & Stefan“-Film genauer hin. Regisseur Michael Karen drehte nach einem Drehbuch von Stefan Lust und Erkan Maria Moosleitner, welche ja auch vor der Kamera die Hauptfiguren mimten. Die DVD erscheint aus dem Programm der universumfilm.
[Inhalt]
Erkan und Stefan verschlägt es in die überaus populäre Gameshow „Die ‚Der dicke Hund‘-Show“ des Star-Moderators Hardy Flanders (Ludger Pistor). Was keiner weiss: Hinter den Kulissen der Show brodelt es gewaltig. Der selbstherrliche dauergrinsende Flanders feuert seine Produzentin Kathrin Schwartau (Andrea Sawatzki), weil sie Gewinngelder unterschlagen hat. Wider jedermanns Erwarten kommen die Jungs tatsächlich ins Finale und gewinnen. Als sie die Wahl haben zwischen 100.000 Euro in bar und dem Überraschungspreis, trifft Stefan spontan eine für Erkan unfassbare Entscheidung. Erkan & Stefan gehen an Bord des Luxusliners TS Albatros und alles scheint paradiesisch: Tolle Stimmung, Captain’s Empfang, Tontaubenschießen und mittendrin der tollkühne Flanders, der für Erkan & Stefan eine Woche voller Party einläuten soll. Stefan ist glücklich, Erkan hat keine Wahl, und gerade als die beiden Sonne tanken und Bunnys entdecken wollen, werden sie in einen Mordfall verwickelt und die Leiche einfach nicht los…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Na, wer die Inhaltsangabe so liest, denkt sofort: flacher Film mit Witzen, über die nicht jedermann lachen kann. Aber das dachte auch ich bereits über die ersten beiden Filme und irrte mich gewaltig. Immer wieder wurde ich eingefangen aus dieser gar wunderbaren Mixtur aus saudummen Kommentaren und den dahinter stehenden Gehirnen. Ausgesprochen lustige Situationen folgen der aufeinander und saukomische Witze suchten nicht nach ihrem Persiflage-Geist oder der Absicht zu parodieren, sondern überzeugen durch ihre Einfachheit und doch innovativer Wirkung. Zumeist sind die humorvollen Situationen auch besonders gut gestaltet und filmerisch umgesetzt. Zumindest meine Meinung.
In „Der Tod kommt krass“ scheitet das bisher sehr erfolgreiche Comedy-Duo jedoch leider und muss sich von eigenen Waffen geschlagen geben. Aufbau, Struktur, Ablauf ähneln sich zu sehr den ersten beiden Filmen und der Fokus des Humors liegt auf der Spur „Fäkal“ oder aber Stumpfsinniges mit möglichst krassen oder schwulen Kommentaren. Wie dem auch sei, ich fand doch auch so manche Szene zum Schmunzeln und mir entglitten des Öfteren die Gesichtszüge zu einem gesunden Lachen. Inhaltlich kann der Film praktisch niemanden mehr begeistern, denn die Handlung verkümmert temporär zur Bedeutungslosigkeit.
Ab und an versuchten die beiden Komiker Parodien auf bekannte Filme und deren Schlüsselszenen abzugeben, was jedoch nur bedingt gelang. Entweder wird das Pulver einfach verschossen oder aber die entsprechenden Sequenzen sind schlichtweg nicht lustig, weil sie zur Routine wurden.
[Technik]
Anamorph und im 1.85:1-Format gelang den Verantwortlichen eine gute Darbietungs-Qualität. Erkan & Stefan verfügen über ausreichend klare Konturen und eine Kantenschärfe, die mitunter über den Film hinweg etwas variiert. Der Transfer in den Maßen einer 16:9-TV Gerät-Mattscheibe bietet zudem eine passende Farbgebung. Je nach Situation kann der Kontrast annehmbare Plastizität und einen intensiven Schwarz-Level halten, der Kontrast pendelt sich auf einem guten Niveau ein. Nur selten können wir stehende Rauschmuster ausmachen und es entstehen in der Vertikalen zum Teil einige Doppelkonturen, die aber das Gesamtbild kaum trüben. Ein leichter Schleier an Rauschen wird ebenfalls ausgemacht, was zwar ins Gewicht fällt, das Gesamtergebnis jedoch nur ein wenig schmälert. Kompressionsartefakte treten kaum auf und der Transfer wirkt insgesamt sehr frisch.
Weniger ausgiebig und doch ausreichend zeigt sich die tonale Seite des Films. Abgemischt wurden „Erkan & Stefan – Der Tod kommt krass“ ausschließlich in deutscher Sprache, optional gibt es entsprechend deutsche Untertitel für Hörgeschädigte hinzuzuschalten. Immer wieder bestimmen die Dialoge den Verlauf und die Bilder transportieren ebenfalls oftmals den Humor. Nur selten bedarf es einer Mehrkanal-Akustik, um die Wirkung zu verstärken. Und so kommt es, dass sich Räumlichkeit und Weite zurückhalten und nur selten auf den Plan treten. Immer wieder genießen wir prollige Sprüche aus dem Center-Speaker und aus dem Hintergrund kann Musik die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen. Natürlich gibt es auch eine entsprechende – und auch durchaus lebhafte – Hintergrundkulisse, doch weniger prägnant und eher subtil in der Wirkung.
[Fazit]
Das hinter „Erkan & Stefan“ zwei ausgesprochen strukturierte Komiker mit deutlichem Hang zum Proll-Stil stecken, ist ziemlich schnell zu erkennen. Doch mittlerweile gehen sie vielleicht ein wenig zu routiniert vor und büßten dadurch auch Innovationsgeist ein. In „Der Tod kommt krass“ gingen sie bereits beschrittene Wege und treten in die Fußstapfen ihrer vorherigen Werke ohne dabei Anspruch auf Innovation zu erheben – leider. Das Ergebnis: eine nicht immer lustige und oftmals sehr eingeschränkte Comedy mit einer Laufzeit von rund 93 Minuten. Der Streifen befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und verfügt über ein animiertes Menü, in dem Erkan und Stefan Erklärungen zur Bedienung bieten. Extras gibt es auch, und zwar:
- Audiokommentar
- Making Of
- Outtakes & Entfernte Szenen
- Schiffsrundgang mit Erkan & Stefan
- Musikvideo
- Storyboards einer nicht verfilmten Szene
Irgendwie kann ich über die beiden schrägen Vögel lachen und um so unterhaltsamer empfand ich auch das Bonusmaterial mit seiner Laufzeit von rund 52 Minuten. Wirklich viel Einblick in die Entstehung des Films geben die Extras nicht, auch halten sie sich mit sinnvollen Dingen oftmals zurück. Davon ab gefällt „Erkan & Stefan – Der Tod kommt krass“ auch technisch und die Altersfreigabe erfolgte ab 6 Jahren, trotz der Tatsache, dass permanent eine Leiche mit dem Blödel-Duo unterwegs ist. Erscheinungstermin der DVD war der 05. Dezember. Wer über die Zwei lachen kann, der wird es hier auch können. Ich konnte es zu einem gewissen Grad.
Andre Schnack, 07.12.2005
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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