[Einleitung]
Von EuroVideo und epiX erscheint die deutsche Filmproduktion „Fickende Fische“ aus 2002 als Code 2-DVD. Regisseur und Drehbuchautor Almut Getto vollendete mit diesem Werk einen inhaltlich wertvollen Film über eine ganz bestimmte Zeit im Leben eines Menschen und über eine hinterhältige und gemeine Krankheit. In den Hauptrollen des Dramas sind Tino Mewes und Sophie Rogall zu sehen. In weiteren Rollen Hans Martin Stier, Annette Uhlen, Ferdinand Dux, Ellen Ten Damme, Jürgen Tonkel und Angelika Milster. Wir sahen uns die DVD gespannt an und berichten.
[Inhalt]
Ein Fisch und ein Inlineskates-Sturz bringen die ungleichen Teenager Jan (Mino Mewes) und Nina (Sophie Rogall) schlagartig zusammen. Jan ist ein schüchterner Einzelgänger, dessen Leidenschaft allein der Unterwasserwelt und den Fischen gehört. Nur hier vergisst er seine lebensbedrohliche HIV-Infektion und seine überbesorgten Eltern. Nina hingegen ist frech und steht seit der Scheidung ihrer Eltern auf eigenen Beinen. Gemeinsam brechen sie aus dem Alltag aus und suchen ihr Paradies – ein Unterwasserparadies, dunkel, ruhig und voller Fische. Um die brennende Frage zu beantworten, ob Fische wirklich Sex haben, übernachten Nina und Jan heimlich im Aquarium. In dieser Nacht wird aus ihrer Freundschaft die erste große Liebe. Doch Jan wird zugleich klar, dass seine Liebe für Nina eine große Gefahr bedeutet…
(Quelle: EuroVideo / epiX)
[Kommentar]
Eine Geschichte irgendwo zwischen einer Romanze und einem Drama, wobei eigentlich immer etwas dramatisches an Romanzen zu finden ist. Im Mittelpunkt steht Jan, der HIV kranke und introvertierte Junge mit der Leidenschaft für Aquarien und die Unterwasserwelt. Es geht nicht nur um persönliche Veränderungen, die erste große Liebe und Freundschaft, sondern auch um den Umgang mit der Krankheit AIDS. Mit etwas Leichtigkeit und zahlreichen Comedy-Anspielungen wird der Stoff aufgelockert und davon ab noch attraktiver für eine breite Masse.
Die darstellerischen Leistungen bereiten dem Filmfreund Freude und es resultiert eine stimmungsvolle und harmonische Gesamtwirkung, welche stets unter dem dunklen Schatten der gefährlichen Krankheit steht. Die Probleme, die sich für die Hauptfigur aus der AIDS Infektion ergeben, teilt er nicht sofort mit seiner Freundin und steht plötzlich insgesamt gesehen alleine da. Es sei nicht zu viel verraten, jedoch bietet dieser Film eine gute Diskussionsgrundlage, regt zum Nachdenken an und schürt den Gedanken, sich mit schwierigen Thematiken auseinander zu setzen. Inhaltlich ein wertvoller, deutscher Film, der nebenher gut unterhält, und das mit schwierigem Stoff.
[Technik]
Augenmerk im Testvorgang wird auf die visuelle und akustische Darbietung gelegt. Die Optik stimmt leider nicht mit den Anforderungen der Betrachter überein. Der anamorphe Breitbildtransfer wird in 1.85:1 vollzogen, leidet aber unter deutlichen Schwächen. Explizit sind hier zu nennen: ein arges Ruckeln bei jeder Art von Bewegung und ein intensiver und unübersehbarer Nachzieheffekt. Eigentlich hätte man die DVD mit diesem Bildtransfer gar nicht auf den Markt bringen dürfen, denn sie fällt aufgrund dieser Leistungen in ein Loch und stellt sich keinem Vergleich aktueller Erscheinungen anderer Anbieter. Einziger Lichtblick sind die Farben, welche durch einen angenehmen Kontrast gut zur Geltung kommen. Kantenschärfe, Detailreichtum und Sauberkeit fallen aufgrund der genannten Makel nicht gut aus.
Wo das Bild verfehlt, setzt der Ton zum Wettmachen an. Es befindet sich lediglich ein deutscher Soundtrack im Format Dolby Digital 5.1 und ein weiterer in Dolby Digital 2.0 auf dem Datenträger. Der getestete Mehrkanalton verfügt über eine hohe Räumlichkeit und vermag in nahezu jeder Situation mit aktustischen Qualitäten zu gefallen. Musikalisch werden hier und dort räumliche und sehr atmosphärische Momente erreicht. Die Unterwasser-Szenen sind hier insbesondere erwähnenswert. Sprachausgaben und Hintergrundgeräusche steuern ihren Beitrag dazu bei uns sorgen für eine insgesamt räumliche Wirkung. So richtig samtig und volumnnös kommt der Ton nicht herüber, hier und dort kann leichter Hall bemerkt werden, was jedoch nicht stört. Untertitel: optional auf deutsch.
[Fazit]
„Fickende Fische“ glänzt inhaltlich und stellt eine gute Geschichte dar. Auf rund 101 Minuten wird einfühlsam, interessant und unterhaltsam Einblick in das seelische Befinden und die Gefühlswelt eines HIV-infizierten Jugendlichen gegeben. Der Film wurde ab einem Alter von 12 Jahren freigegeben. Es handelt sich bei dieser DVD um die Special Edition mit bisher im Kino nicht gezeigten Szenen.
Als Bonusmaterial befinden sich folgende Features auf der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9).
- Regie-Audiokommentar mit Almut Getto
- Produzenten-Audiokommentar mit Herbert Schwering
- Hauptdarsteller-Audiokommentar mit Sophie Rogall und Tino Mewes
- Trailer zum Hauptfilm
- Storyboard-Film-Vergleich
- Making Of der 3D-Animationen (6minutenlanges Feature, welches sich mit der Entstehung der computergenerierten Fische beschäftigt)
- Interviews mit Regie, Darstellern und Komponisten (Äußerungen zur Entstehung des Films, die Hintergrundgeschichte und die Arbeit miteinander)
- Musikvideo von Naveed
Sieht eigentlich nach viel aus, stellt sich letztlich jedoch als gerade ausreichend dar. Denn inhaltlich werden nicht besonders viele interessante Informationen preisgegeben. Für gleich drei Audiokommentare kann Lob verbucht werden, davon ab gibt es nette Beigaben, der inhaltliche Substanz als ausreichen bezeichnet werden kann.
Es bleibt ein zerrüttetes Gesamtbild hängen. Ein guter Film mit ausreichend bis guter DVD-Ausstattung und einem angenehmen Ton. Wäre da nur nicht das Bild, welches einem gesunden Abschluss einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht. Der DVD Erscheinungstermin war der 15. Januar, der Preis orientiert sich um die 14,- Euro, was gerechtfertigt erscheint.
Andre Schnack, 20.02.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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