[Einleitung]
Unter „The Towering Inferno“ lief 1974 in den US-Kinos der hierzulande unter „Flammendes Inferno“ bekannte Katastrophenfilm von Regisseur John Guillermin. In den Hauptrollen befanden sich viele damalige Filmgrößen, darunter Paul Newman, William Holden, Faye Dunaway, Fred Astaire, Richard Chamberlain sowie Steve McQueen. Das Drehbuch fertigte Stirling Silliphant nach der Vorlage eines Romans. Ich war sehr gespannt auf diese High Definition Download-Fassung aus dem Angebot von Apples iTunes Store.
[Kommentar]
Alle spielen sie mit, Wahnsinn! In diesem Katastrophenfilm sind für damalige Verhältnisse spektakuläre Spezialeffekte zu sehen, ander Seite einer ganzen Reihe an namhaften Darstellerinnen und Darstellern. Die gesamte Garde des 80er Jahre US-Fernsehprogramms tritt hier auf den Plan, wenngleich auch nur für wenige Momente. Doch vorab einige Worte über Feuer und Wolkenkratzer im Allgemeinen und den zeitgenössischen Faktor.
Wolkenkratzer sind sicherheitstechnisch eine Herausforderung, schließlich gibt es neben den Aufzügen lediglich Treppen. Im Zweifel ist das Feuer jedoch unter einem und es erscheint kein Ausweg. Daher sind Systeme, welche den Turm überwachen und Sensoren, welche Abweichungen darstellen, extrem wichtig. Und genau darum geht es hier auch. Ein System funktioniert nicht – die Folgen. Das ist eine extrem komprimierte Zusammenfassung dessen, was hier über mehr als 2 Stunden geschieht. Denn das noch so gewitzte, ausgeklügelte System funktioniert schlussendlich – wie hier – mit Strom. Fehlt dieser oder es kommt zu einem Kurzschluss: Feierabend.
Zeitgenössich betrachtet reiht sich „Flammendes Inferno“ inmitten von „Die Höllenfahrt der Poseidon“ (1972) oder auch „Erdbeben“ (1975) und passt wunderbar in das, was heutzutage eben in „Die Flut“, „2012“ oder „San Andreas“ ausartet. Inhaltlich haben wir die klassischen Rollen, gut, böse, alles mit dabei. Heldentum und draufgängerische Feuerwehrmänner passen ebenfalls in dieses amerikanisch geprägte Bild. Aufbau und Verlauf sind gut gelungen in Anbetracht der hohen Laufzeit. Der Zuschauer hat einen Wissensvorsprung. Dies ist ein künstlerisches Erzähl-Element, welches für Spannung spricht, die sich wie ein Lauffeuer ausbreitet, wohlwissend, dass die Hauptfiguren noch im Dunkeln tappen.
Schauspielerisch sind es vorrangig Paul Newman und nachdem das Feuer richtig zu wüten begonnen hat, auch Steve McQueen. Beide leisten gute Arbeit. Präsentieren sie doch natürlich auch das starke Mannsbild der westlichen Kultur zu dieser Zeit. Doch nicht alles glänzt, denn so geht es auch um Korruption, Verflechtungen von Politik und Wirtschaft – all das wird inhaltlich zwar angedeutet, am Ende bleibt es jedoch dabei, dass es sich im Kern um einen Katastrophenfilm handelt. Und zwar einen guten dazu. Ein Klassiker.
[Technik]
Dieser Film ist nunmehr 45 Jahre alt. Er sah mit Sicherheit kaum besser aus, als es hier der Fall ist. Trotz das wir es mit einem Download-Titel zu tun haben, so vermögen die visuellen Leistungen dennoch zu überzeugen. Bei diesem Alter ist man dann auch nicht traurig, wenn am Bildrand Unschärfe vorherrscht oder es arg dunkel wird, so dass man nichts mehr zu erkennen vermag. Denn die positiven Seiten überwiegen und stellen durch die oftmals ruhigen, kontrastreichen und sehr ansehnlichen Bilder zufrieden. Natürlich litt hier und dort die Kantenschärfe, der Detailgrad, doch die Kompression und Gesamtleistung sind gut.
Weniger fantastisch ist offen gestanden die tonale Seite des Titels. Hier geht es tatsächlich weniger hochwertig zu, als dies natürlich bei den Filmen von heute der Fall ist. Liegt zu einem großen Anteil an den limitierten Möglichkeiten des eingesetzten Mittels. Die damalige Technik gab noch nicht sonderlich viel her und so wundert es mich nicht, dass wir hier lediglich Stereo-Sound in den Sprachen Englisch und Deutsch an die Ohren bekommen. Eingeschränkt in der Weite und im Spektrum gibt sich der Klang selten tief, überwiegend flach und blechern. Die Sprache ist stets verständlich.
[Fazit]
Da gibt es nur ein Urteil: dieser Film ist praktisch ein „Must See“-Movie. Er ist ein Klassiker, der damals wie heute eine Faszination versprüht, wie es nicht viele Filme vermögen. So ist auch die für damals nicht typische Laufzeit von opulenten 165 Minuten zu erklären. Wie dem auch sei, „Flammendes Inferno“ weist eine Altersfreigabe von ab 16 Jahren auf und kann bereits seit längerer Zeit im iTunes Store erworben werden. Der aktuelle Preis betrug 3,99 Euro, weswegen ich nicht länger zögerte. Der Kauf hat sich gelohnt, der Klassiker sieht einfach gut aus. Weitere Materialien oder Extras gibt es nicht.
Andre Schnack, 26.08.2019
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