[Einleitung]
Am 11. März erlebte Japan sein Tschernobyl und die Welt eine weitere Nuklearkatastrophe, wie man sie bis dahin ausgeschlossen hat. „Fukushima“ wurde in der deutschen Politik zum Wendepunkt der Energiegewinnung-Strategie. Noch heute sind die Auswirkung des Desasters extrem deutlich. Dies – „Fukushima“ – ist keine Dokumentation oder Sachsendung, sondern ein Realfilm, der (hoffentlich) das Ziel der guten Unterhaltung verfolgt. Wenngleich das vielleicht bei einem solchen Inhalt schwierig ist. Regie führte Setsurô Wakamatsu nach einem Drehbuch von Yoichi Maekawa.
[Kommentar]
„Fukushima 50“ lautet der Originaltitel dieses Katastrophenfilms von 2020 und der Name ist entsprechend Programm, denn genau diese Katastrophe, die Havarie des ebenfalls schlicht als Fukushima bekannten Nuklearkraftwerks 2011, ist hier Gegenstand der Geschichte. Es geht um die Abläufe unmittelbar bevor eine Explosion die Anlage Fukushima Daiichi in der Präfektur Fukushima erschütterte, nachdem das Werk von der Welle eines Tsunami getroffen wurde. Und es geht um die Stunden nach dem Super-GAU.
Wir müssen bei diesem Film die politische Brisanz im Kopf behalten, und eben die Faktoren, die nur dann zutage treten, wenn man Bewohner Japans, Tokios oder der Region um das Kraftwerk ist. Schnell geht es dann um Schuld, Wiedergutmachung, Maßnahmen, um erneute Katastrophen wie diese künftig zu vermeiden. „Fukushima“ stellt die Geschehnisse besagten 11. März’ 2011 aus Sicht des Schichtleiters und seines Teams vor Ort dar. Ähnlich wie bereits in der TV-Serien Produktion „Tschernobyl“ von HBO, so wird auch hier der Spielfilm zu einer kleinen Zeitreise…
Technisch gibt es keine nennenswerte Kritik, die ich hier hinsichtlich negativer Aspekte aufzeigen müsste, handwerklich befand sich das Thema hier in guten Händen, wie es ausschaut. Schauspielerisch ebenfalls gelungen, jedoch entstanden und ausgerichtet auf eine Kultur, die eben mehr den japanischen Ansprüchen genügen soll. Hierzulande kennen wir etwaige in Japan bekannte Gesichter mitunter nicht, was ein wenig den Charme der Produktion einschränken könnte.
[Technik]
Gibt es denn etwa eine gute technische Darbietung aus Fernost, die uns die Katastrophe in höherer Qualität näher bringt, als es die bisherigen Aufnahmen können? Rein qualitativ betrachtet ist dies auch der Fall und der High Definition-Transfer (1080p) im Ratio 2.39:1 versteht zu überzeugen. Eine authentische Grundstimmung schmückt das Geschehen, ein zarter Stich ins Blau/Grau nimmt die Kontrastspitzen und färbt das Angebot konsumfreundlich, angenehm ein. Rauschen oder Verunreinigungen treten nur in Archivmaterialien oder anderen genutzten Videos auf, ansonsten arbeitet auch die Kompression sauber.
DTS-HD Master Audio 5.1 in Deutsch sowie Japanisch, Untertitel hingegen sind ausschließlich in Deutsch vorhanden. „Fukushima“ ist tontechnisch bemüht die visuelle Leistung zu unterlegen und im optimalen Fall gewissermaßen mit zu steuern. Zumindest dem Anschein nach, denn das macht mächtig Eindruck über die Wirkung auf das Publikum. Soweit kommt es hier allerdings nicht, zu sehr fokussieren wir auf das, was gesehen wird, und zwar möglichst nah dran. Wenn der Tsunami das Kraftwerk tritt, rummst es ordentlich, auch qualitativ ordentlich. Somit eine solide Besteuerung zum Inhalt.
[Fazit]
„Fukushima“ ist nicht wie „Tschernobyl“ (rein auf die Filme bezogen!). Wo letztgenannter gewissermaßen durchfärbt und gefiltert durch eine US-amerikanische Perspektive bei der Produktion ist und sich inhaltlich bemüht aus der Sicht direkter Beteiligter zu sprechen, da versagt „Fukushima“ gewissermaßen. Denn hier kann auf der Laufzeit von rund 121 Minuten ein guter Katastrophenfilm abgeleistet werden. Allerdings handelt es sich eben keinesfalls um irgendein fiktives Thema, sondern um eine Katastrophe, wie der Mensch sie heraufbeschwor. Und das wird hier nicht deutlich genug. Die BD 50 erschien am 11. März und ruft 14,50 Euro auf.
Andre Schnack, 29.03.2021
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