[Einleitung]
Auch 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es noch zahllose Themen, die nicht vollends (auf)geklärt sind und mit dem sogenannten Dritten Reich zu tun hatten, kurzum, den Nazis in Nazideutschland zwischen 1933 bis 1945, der Herrschaftszeit der NSDAP. In vielerlei Hinsicht gab diese Zeit viel Material für spätere Forschung und Spekulation sowie Interpretationen (unabhängig vom Holocaust). Mit der Doku-Reihe „Geheimnisse des Dritten Reichs“ erschien 2011 eine sechsteilige TV-Serie, die sich pro Episode einem bestimmten Thema um den Führungszirkel der Nazis widmet. Mittlerweile kann diese Reihe in verschiedenen Formen erworben werden und ins Bestandteil von Streamingdiensten wie Netflix sowie Amazon Prime. Ich sah mir das entsprechende Netflix-Angebot genauer an.
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Schauen wir uns die Episodenliste genauer an, so wird der unter der Einleitung bereits erwähnte Fokus der einzelnen Sendungen klar. Hier geht es um das direkte Umfeld des Zentrums der Macht des Naziregimes, welches Deutschland und die gesamte Welt von 1933 bis 1945 in Atem hielt und mit viel Tod und Leid überzog. Doch geht es eben nicht um die Soldaten an der Front, sondern um das, was sozusagen hinter dem Vorhang geschah.
Geschnitten und präsentiert wurden diese Sendungen vom ZDF und Guido Knopp’s History Format. Schon in der ersten Episode wird das klar, was wir heute in etwas anderer Form ebenfalls überall sehen (nicht nur in Europa), Populismus par excellence. Hitler gab sich volksnah und bescheiden, was er zweifelsohne nicht war. Er sah Feinde dort, wo keine waren. Aber das ist uns allen bekannt. Wie intensiv jedoch auch Hitlers eigene Bereicherung war und jene seiner Vasallen, das war vielen mit Sicherheit nicht bekannt und findet hier eine genauere Beleuchtung.
Wenngleich sich in einer Diktatur wie dem Dritten Reich alles um eine Person dreht, so kommen auch Albert Speer sowie Erwin Rommel hier zwei Episoden spendiert, in denen es mehr oder weniger um sie geht. Ansonsten spielt sich alles um das Zentrum der Macht, also den Führer, ab. Familie, Geld, Frauen – all das ist hier Gegenstand in der Auseinandersetzung mit dem Stoff. Alles wirkte auf mich sehr ordentlich recherchiert, wenngleich ich selbstverständlich die Details nicht bewerten kann – mangels Wissen. Ein Sprecher aus dem Off kommentiert die Archiv-Aufnahmen, Fotos und historischen Dokumente entsprechend sachlich und ruhig.
[Technik]
Mir gefielen die hochwertigen Aufnahmen zwischen all den Archiv-Materialien, die hier abgelichtet sind und die Mixtur von all dem, sehr gut. Da hier auch einige Bilder aus der Entstehungszeit der NSDAP zur Geltung kommen, und diese sind entsprechend über 80 Jahre alt, kann man mit dem Aufgebot wirklich zufrieden sein. Format, Kantenschärfe und die Farbgebung spielen da eine untergeordnete Rolle, schließlich sind zahlreiche bewegte Bilder ausschließlich in schwarz-weiß vorhanden. Interview-Ausschnitte aktuellere Natur hingegen sind in 16:9 Aufnahmen gerahmt und erfüllen die Anforderungen jedes TV-Programms mit Bravour.
Soundtechnisch bewahrheitet sich die Annahme, das wir es hier mit einem eher eingeschränkten Ton zu ton bekommen, was kaum verwunderlich erscheint. So erklingt es ausschließlich in deutscher Sprache aus dem Wiedergabegerät, wenn man denn so will auch mit deutschen oder aber niederländischen Untertiteln. Viel zu schreiben habe ich zum akustischen Aufgebot nicht, schließlich ist es weit davon entfernt einen oder jemanden aus den Socken zu hauen. Hier geht es eben mehr um die sachliche Vermittlung von Wissen und Daten. Fertig.
[Fazit]
Hin und wieder empfinde ich solche Sendungen als sehr interessant und spannend, sie geben mir Aufschluss und Informationen, die mir helfen bestimmte Dinge zu verstehen. Vor allem vor den Hintergründen unserer heutigen politischen, gar geopolitischen Situation. Dann jedoch denke ich, ok, Geschichte wiederholt sich und bin etwas betrübt, hin und wieder erschüttert darüber, dass Menschen aus der Geschichte nicht zu lernen scheinen. Von den beiden Ansichten, das man aus der Geschichte nichts für die Zukunft lernen kann, oder aber eben genau das Gegenteil, vertrete ich die letztgenannte Option.
Diese sechs Episoden über die Macht hinter dem Vorhang, über die Themen, die man eben vordergründig nicht sieht, ist gut aufbereitet und unterhaltsam gestaltet. Für mich eine Art „Must See“-Dokureihe. Freigegeben ab einem Alter von 12 Jahren. Rund 265 Minuten Laufzeit, also rund 4,5 Stunden Deutsche Geschichte, die man sich durchaus ansehen sollte.
Andre Schnack, 16.08.2021
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