[Einleitung]
Was ist eine Geisha? Mir war der Begriff nicht transparent oder sonderlich geläufig und ich konnte mir unter der Bezeichnung Geisha in Gottes Namen nicht viel vorstellen. Irgendwie assoziierte ich etwas Erotisches mit der Begrifflichkeit, warum auch immer. Um diese Lücke meines Allgemeinwissens nachhaltig zu schließen war ich sehr gespannt auf die Erkenntnisse aus der Ansicht von polybands BBC-DVD Dokumentation „Geisha“. Bisher veröffentlichte der Anbieter ausgesprochen vorzügliche DVDs, ob nun BBC- oder aber Discovery Channel-Sendungen. Wir schoben also die Disc „Geisha“ in den Player und machten uns ein genaueres Bild von den Eigenschaften der Erscheinung.
[Inhalt]
In Zusammenarbeit mit Arthur Golden, dem Autor des Bestsellers „Memoiren einer Geisha“ entstand über mehr als zwei Jahre hinweg eine faszinierende Dokumentation. Dieser Film über die japanischen Geisha enthüllt deren außergewöhnliche Geschichte, beginnend mit den Ursprüngen im 17. Jahrhundert, über deren Höhepunkt in den 30er Jahren bis hin zum Zusammenstoß dieser zerbrechlichen Kultur mit dem heutigen sexorientierten, technoverrückten modernen Japan. Heutige Kunden berichten, warum sie sich eine Geisha mieten, aber auch die Geishas selbst kommen zu Wort und schildern ihr Leben aus eigener Sicht. Der Film gibt einen Einblick in die Ausbildung einer Geisha und zeigt auch einige Stars dieser Szene. Und nicht zuletzt wird die Frage gestellt, ob diese altertümliche Kunst das heutige moderne Japan überleben kann.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Die Dokumentation ist vom Aufbau her bekannten und bereits veröffentlichten BBC-Dokumentationen sehr ähnlich. Eine Vielzahl an Interview-Ausschnitten wurde mit historischen Aufnahmen, bzw. Einblendungen von Malereien oder anderen Archiv-Materialien und einer Art nachgestellten Szenerie vermengt. Es entsteht somit eine Sendung, welche sich dem Thema auf verschiedenen Wegen parallel nähert und den Betrachter in den Bann zieht. Es entsteht durch den Einsatz von Zeitzeugen und Aufnahmen von tatsächlichen Geishas ein stimmungsvoller Charme und die Sendung gewinnt an Attraktivität durch ihren Stil und den Umsetzungs-Charakter. „Geisha – Geheimnisvolles Leben“ weist Interview-Ausschnitte auf, bietet Einblick in die Verhaltensregeln und die unterschiedlichen Kostümgestaltungen und kulturelle, historische Bräuche.
Untermalt von einer passenden Musik zieht die Dokumentation einen Vergleich der vergänglichen japanischen Geschichte des Altertums und der Moderne vor dem Hintergrund der Geishas. Technisch betrachtet kombinierte man Aufnahmen aus der Gegenwart mit historischen Materialien ganz anständig. Über deren Qualität kann nicht wirklich genörgelt werden, denn wir haben es mit teilweise sehr alten Bildern von Zeiten vor dem zweiten Weltkrieg zu tun – und erfahrungsgemäß fallen diese Schwarz-Weiß-Aufnahmen nicht sonderlich gut aus. „Geisha – Geheimnisvolles Leben“ gefällt insgesamt gut und zeigt auch denen, die mit Skepsis dem Titel gegenüberstanden, dass sich die Ansicht lohnen kann.
[Technik]
Im anamorphen 16:9-Breitbild-Format 1.78:1 präsentiert sich diese Dokumentations-Produktion. Dabei ist der Fokus eindeutig auf die Wissensvermittlung ausgelegt, so dass wir ein paar Abstriche bei der visuellen Umsetzung hinnehmen müssen. Allen voran sind diese jedoch auf das Alter bestimmter Aufnahmen zurückzuführen. Denen mangelt es dann nicht nur an Farbe, sondern auch an Schärfe, Details und Sauberkeit. Auf der Habenseite gibt es hingegen gelungene Aufnahmen heutiger Tage, welche ein gutes TV-Niveau ohne Probleme erreichen und auch halten. Diese Bilder glänzen durch eine hohe Sauberkeit und einen ausgewogenen Kontrast. Richtig Stark in der Sättigung der plakativen Farbflächen sind sie jedoch auch nicht. Auch die Kantenschärfe und der Detailreichtum sind nur befriedigend.
Zu den Bildern von „Geisha – Geheimnisvolles Leben“ gibt es wahlweise deutschen oder englischen Ton im Dolby Digital 2.0-Format. In erster Linie soll der Sound Wissen vermitteln und für die notwendige Untermalung der Bilder sorgen. Auf Effekte-Reichtum braucht hier niemand aus zu sein, denn den gibt es ganz einfach nicht vorzufinden. Stattdessen haben wir es mit sauberen Dialogen, bzw. Monologen zu tun. Entweder erklingen diese vom Sprecher aus dem Off, oder aber von den Interviewten Personen. Klar und deutlich in der Aussteuerung verpassen wir kein Wort. Die Musik hält sich dezent im Untergrund und weitere Hintergrundgeräusche gibt es praktisch nicht. Untertitel gibt es leider nicht vorzufinden.
[Fazit]
„Geisha – Geheimnisvolles Leben“ entpuppt sich als eine interessante und kurzweilig inszenierte Dokumentation. Zum Einsatz kam eine einseitige Single-Layer-Disc (DVD Typ 5). Die Hauptsendung bemisst sich auf eine Laufzeit von rund 92 Minuten und wurde in 8 Kapitel unterteilt auf dem Datenträger abgelegt. Als einziges Extra befindet sich eine rund 4,5minutenlange Slideshow mit einigen Bildern auf der Disc, das war es dann auch schon. Die Menüs sind sehr schlicht und einfach gehalten, starre Bilder schmücken die Mattscheibe und stellen kein sonderlich nennenswertes Merkmal für diese Erscheinung dar. „Geisha – Geheimnisvolles Leben“ kommt ohne Altersbeschränkung auf den Markt. Erscheinungstermin war der 30.06.2006. Wer sich an japanischer Historie ergötzen kann, der sollte sich diese Dokumentation genauer ansehen.
Andre Schnack, 09.08.2006
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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