[Einleitung]
Dokumentationen erscheinen zwar nicht im Tempo von Hollywood-Spielfilmen, jedoch in den letzten Jahren in einem höheren Takt. „Generation Earth“ hat also hoffentlich noch genug aufzuweisen, was auch noch nicht gezeigt und gesagt wurde. Oder aber zumindest in einer Darreichungsform, die bislang unerreicht ist. Tritt eines dieser beiden Wunschszenarien ein? Das galt es herauszufinden und so konnte ich mir die dreiteilige Dokumentarreihe aus dem Programm von polyband genauer anschauen und mir ein Bild machen von Inhalt, Technik und der Ausstattung. Wer sich allgemein als interessierten Menschen sieht, der sollte weiterlesen.
[Inhalt]
Aus der Entfernung und auf Satellitenbildern sieht unser Planet nach wie vor so aus, wie er schon immer ausgesehen hat. Erst wenn man genauer hinsieht, erkennt man eine dramatische Geschichte – die Geschichte, wie wir unsere eigene Welt umgestalten.
Lebten 1970 noch dreieinhalb Milliarden Menschen auf der Erde, sind es heute sieben Milliarden. Um mit der Masse an Menschen zurechtzukommen, haben wir durch eindrucksvolle Ingenieursleistungen nicht nur unser Leben angepasst, sondern auch das Gesicht unseres Planeten.
Von den höchsten Gebäuden, über die neuesten Transporttechnologien bis zur zukunftssichernden und zugleich ausbeutenden Ressourcenerschließung – diese beeindruckende BBC-Dokumentation schildert die Geschichte unserer durch Menschenhand neu erschaffenen Welt.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Was gibt es hier in einer Dokumentation vorzufinden, die wohlklingend den Titel „Generation Earth“ aufweist und sich damit an alle über alle richtet. Kann das eine dreiteilige Dokumentarreihe denn überhaupt leisten, oder wird sie den Ansprüchen nicht gerecht und verliert die Gunst des Publikums? „Generation Earth“ schafft etwas großartiges, nämlich die Kompression von wesentlichen Merkmalen des modernen Menschen in drei sehr kurz bemessene Dokumentations-Sendungen, ohne das der Betrachter schlichtweg zugequatscht wird und bloß langweilige Blickfänge verfolgt. Toll ausgesuchte Themen in den drei generellen Bereichen Wohnen, Fortbewegung und Überleben bilden hierfür die Grundlage.
Dabei sind die unterschiedlichen Themenkomplexe ausreichend voneinander getrennt und doch in sich erstaunlich ergiebig und inhaltsreich. Keinesfalls inhaltsschwer, was einen zu negativen Touch hätte bei dem hier gebotenen sehr guten Inhalt. Dabei bringen uns die sehr plastischen Beispiele für die irrsinnigen Vergleiche zwischen den zeitlichen Messpunkte nicht nur rein von den Dimensionen zum Grübeln, sondern unterhalten durch ihre schiere Superlative und die gelungene Art und Weise der Inszenierung einfach bestens. Für die jüngeren unter uns: stets sind tolle Aufnahmen und Bilder mit dabei, und die Beispiele sind gut und verständlich.
[Technik]
Egal ob aufwendiger Zeitraffer oder aber Slow-Motion Momente. Unabhängig davon, was genau gezeigt wird für Fauna und Flora, qualitativ ist das Ergebnis absolut zufriedenstellend und dem Thema sowie der Zeit angemessen. „Generation Earth“ verfügt über anamorph codierte 16:9-Bilder im genauen Seitenformat 1.78:1. Alle Aufnahmen erfreuen sich eines hohen Kontrasts und einer ausreichend gesunden Farbgebung. Und das, obwohl wir Szenen aus den verschiedensten, teils sehr entlegenen Flecken unserer Erde erhalten. Selbst die Kantenschärfe ist bei der gegebenen Mixtur aus unterschiedlichen Quellen gut ausgefallen. Die Kompression gibt keinen Anlass zur Kritik.
Ton nimmt einen anderen Stellenwert bei einem Dokumentartitel ein, als bei einem typischen Spielfilm oder Hollywood-Blockbuster. Wissensvermittlung steht im Fokus, weniger Relevanz gebühren den Surround-Fähigkeiten, weswegen oftmals ein solcher Transfer erst gar nicht zur Anwendung kommt. „Generation Earth“ macht da jetzt keine große Ausnahme. Und so bekommen wir zwei Dolby Digital 2.0-Tonspuren geliefert, eine in deutscher und eine weitere in englischer Sprache. Untertitel hingegen sind nicht auf dem Datenträger. Qualitativ ist alles in Ordnung, kaum Räumlichkeit, dafür aber eine gute Sprachausgabe und verständliche Monologe. Fehler: keine.
[Fazit]
Ich würd nicht unbedingt von einer neu erschaffenen Welt heute sprechen. Dies setzte für mich voraus, dass wir denn genau wissen, was wir tun. Dies ist meines Erachtens nicht der Fall oder aber derart gut versteckt, als das ich es erkennen kann. Alles scheint vielmehr auf ein Aufblühen unserer Spezies hinaus zu laufen, welches dann auch wieder nachlässt, bzw. im schlimmsten Fall umgekehrt mündet, nämlich in einer Welt, die nicht bewohnen können und wollen. Doch wären dies bereits die Folgen des Handelns, dass „Generation Earth“ hier genau thematisiert. Und mit den Folgen beschäftigen sich die Sendungen nicht – kein Vorwurf, sondern eine Feststellung.
„Generation Earth“ verteilt sich auf drei knapp 45minutenlange Sendungen und füllt somit die einseitige und zweischichtige Standard Definition DVD (Typ 9) mit rund 135 Min. aus. Technisch gelang das alles gut, Zweifel an der gebotenen Qualität gibt es praktisch nicht. Inhaltlich, konfrontiert mit allerhand Faktoren und plastischen Vergleichen, bin ich ebenfalls mit der Darbietung zufrieden. Erscheinungstermin war der 27. September zu einem Preis von rund 18,- Euro. Wer Interesse hegt an Aufbesserung seines Allgemeinwissens oder einfach eine kompakte Ansammlung von unheimlich interessanten Faktoren und Informationen erleben möchte: zugreifen!
Andre Schnack, 07.11.2013
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