[Einleitung]
Comedy’s aus deutschen Landen haben sich vom Niveau her in den letzten Jahren gemausert und einen neuen Grad an Qualität erreicht. Nach Grundsteinlegung durch bekannte Titel gilt dennoch nach wie vor: Trittbrettfahren führt nicht zum Erfolg. „Germanikus“ von Regisseur Hanns Christian Müller entstand nach einem Drehbuch vom Regisseur, Gerhard Polt und Hans Weth in 2001 in Deutschland, wurde jedoch erst 2004 veröffentlicht. In den Hauptrollen sehen wir Gerhard Polt und Gisela Schneeberger. In weiteren Rollen sind Moritz Bleibtreu, Anke Engelke, Tom Gerhardt und Hilmi Sözer zu sehen. Wir nahmen die DVD des Titels aus dem Angebot der universumfilm unter die Lupe.
[Inhalt]
Der arbeitsscheue, bequeme Sumpf-Bavare Germanikus (Gerhard Polt) wird von Sklavenhändlern nach Rom verschleppt und schnurstracks an die neureiche Römerin Tusnelda (Gisela Schneeberger) verscherbelt. Zwar gelingt ihm die Flucht, aber nur um als Vorkoster am Kaiserhof in der nächsten Misere zu landen. Als der Imperator stirbt, wird er als Kaisermörder verhaftet und soll in der Arena den Tigern zum Fraß vorgeworfen werden. Mit Hilfe der schwarzen Sklavin Saba (Sylviane Aissatou Thiam) schafft er es, den tödlichen Kampf zu gewinnen und wird dafür – gegen seinen Willen – zum neuen Kaiser des Römischen Reiches ausgerufen. Seine pragmatischen Ideen als Staatsmann erklären, warum das Römische Reich so abrupt endete. An der Seite der zur Kaiserin erhobenen Saba kehrt er in sein Heimatdorf Sumpfing zurück, wo er sich jetzt ganz neue Perspektiven verspricht…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Was sich laut Pressetexten als „Teutonisch-römische Parodie über einen im Jahre 9 n. Chr. nach Rom verschleppten Urbayern – mit Gerhard Polt!“ gibt, ist tatsächlich eine Comedy, die nicht allzu viel zum Lachen offeriert. Der tumbe Bayer mit deutlichem Akzent kommt im Gewand einer Frohnatur daher und versaut nach und nach mit seiner Art und Weise das Großreich der Römer. Eigentlich ein Stoff, aus dem man etwas formen kann, wenn denn auch der Hang zur Komödie stimmt. Hier wird jedoch, entgegen eines „Der Schuh des Manitu“ oder „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1″ kein adäquates Niveau erreicht. Es gelingt dem Film nicht durch die vollführten Ansätze über Klischees und die Vorhersehbarkeit der Story hinaus zu ragen. Teils unlogisch finden wir aneinander gereihte Szenen wieder, die sich vom Inhalt her nicht als lustig entpuppen wollen.
Die schauspielerischen Leistungen dümpeln auf einem brauchbaren Level umher. Lichtblicke werden hier vergebens erwartet. Was der Story an Konzept und Farbigkeit fehlt, erlebt einen kleinen positiven Abschliff durch die Sets, gebotenen Kostüme und die musikalische Untermalung des Geschichtsverlaufs. Abschließend fällt kein vernichtendes Urteil, doch haben wir es hier einfach mit einer bestenfalls durchschnittlichen Comedy zu tun, deren Ansicht keinesfalls Pflichtprogramm ist.
[Technik]
Nicht ganz glücklich werden wir mit der visuellen Leistung der DVD. Diese – vollzogen im anamorphen 1.85:1-Transfer – weist hier und dort gute Gelegenheiten zum Ausspielen der Potentiale des Mediums. Leider nutzt das Bild diese Option nicht ausreichend aus. Mag das Geschehen beim ersten Eindruck noch einen ganz guten Eindruck hinterlassen, so schwindet dieser nach einigen Minuten der genaueren Observation. Und das liegt an dem nicht immer harmonischen Kontrast und der nicht immer gelungenen Farbsättigung. Kantenschärfe und Detailreichtum orientieren sich im Mittelfeld. Sauberkeit wird zwar zu erreichen versucht, doch sprechen die hin und wieder auftretenden Kompressionsartefakte und Rauschmuster eine andere Sprache.
Tonal weniger spektakulär aufgrund der Thematik, denn die Comedy hat nur wenige Momente mit richtiger Action als Basis für vielseitigen Ton zu bieten. Die einzige Dolby Digital 5.1-Tonspur befindet sich in deutscher Sprache auf dem Datenträger und rühmt sich mit gleichsprachigen Untertiteln für Hörgeschädigte. Augenmerk legten wir auf den gewichtigsten Teil des Sounds: der Sprachausgabe. Der bayrische Dialekt sorgt nicht bei allen Zuschauern am Amüsement. Als klar und deutlich kann sie allerdings definitiv bezeichnet werden, Störungen treten nicht im nennbaren Bereich auf.
[Fazit]
Eine Parodie auf das Genre der Western gab es von Michael „Bully“ Herbig mit „Der Schuh des Manitu“, eine auf das Science-Fiction Genre mit „Traumschiff Suprise – Periode I“. Tobi Baumann schuf mit „Der Wixxer“ eine Persiflage auf Krimis und vor allem die Edgar Wallace-Filme. Und nun kommt dieses Stück daher und gibt sich als Parodie über das Römische Reich, die Teutonen und andere Dinge dieser Zeit. Auf rund 83 Minuten werden Betrachter in großer Erwartung enttäuscht, zu flach und dünn wurde die Comedy umgesetzt. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) verfügt über folgendes Bonusmaterial:
- Interviews mit Cast & Crew
- Deleted Scenes
- Hinter den Kulissen
- Cast & Crew
- Kinotrailer
- Bildergalerie
Inhaltlich kein großer Wurf, vom Ausstattungs-Volumen her angenehm und doch nicht begeisterungsfähig. Wie schade. Das Bewegtmenü verrichtet seinen Dienst gut, besitzt ein passendes Design und verhält sich bedienungsfreundlich. Technik und Inhalt können ein Pro für den Kauf einer DVD sein, ein jedoch nicht überzeugender Inhalt stellt die größere Contra-Seite dar. Denn letztlich kommt es auf den Film an, und hier sei auch Comedy-Fans Vorsicht angeraten. Erhältlich seit dem 29. November. Die FSK liegt bei 12 Jahren.
Andre Schnack, 06.12.2004
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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