[Einleitung]
Und noch einmal „Ghost in the Shell“ auf dvdcheck.de in so kurzer Zeit? Man könnte meinen es seien Anime-Wochen, oder so. Vielmehr liegt es jedoch daran, dass ich mir jüngst die limitierte Blu-ray FuturePak Version kaufte und somit natürlich auch der Film ein weiteres Mal in meinen Fokus geriert. Die Limitierung liegt bei 2.000 Stk. für die hier getestete Blu-ray- sowie für die ebenfalls erhältliche DVD-Fassung. Der Anime-Klassiker, Kultfilm und Meilenstein des animierten Kinos entstand 1995 in Japan. Bereits einige Artikel befassen sich mit diesem Film auf dvdcheck.de – hier ein weiterer. Gespannt war ich vor allem auf das Offline-Feature: ein Panorama-Poster im FuturePak. Ich sah genauer hin.
[Kommentar]
Am 1. September 2005, also vor rund 14 Jahren, verfasste ich den nachfolgenden Kommentar zum Film, damals auf DVD. Hier der Originaltext:
Eine nahtlose Verknüpfung von Bild und Ton kommt einem Film immer zugute und kann zweifelsohne die Stimmung und atmosphärische Wirkung ungleich anheben, als es eines der beiden Elemente im Alleingang bewerkstelligen könnte. Bei „Ghost In The Shell“ trifft diese Aussage wie die Faust aufs Auge. Durch eine oftmals eintretende Trennung der einzelnen Elemente auf die entsprechenden Szenen entsteht eine unheimlich dichte Wirkung. So gibt es dialogstarke Szenen, in denen bestenfalls die Musik im Untergrund werkelt. Dann folgen Action-Sequenzen, welche vollkommen von einem räumlichen Klang bestimmt werden. Und wiederum in anderen Einstellungen treibt die Musik eine intensive Stimmung voran, erhoben von sound-freien Bildern.
Doch es geht bei „Ghost In The Shell“ nicht um die Machart und Präsentation der Geschichte, sondern vielmehr um den Kern und die Geschichte selbst. Es handelt sich – entgegen der Vermutung vieler – keinesfalls um einen Kinderfilm, sondern um tiefsinnige Erwachsenen-Unterhaltung mit Stil. Es gibt hier kaum Klischees und kitschige Situationen, sondern vielmehr liegt der Schwerpunkt in einer ganz gezielten Fragestellung die der Film sukzessiver über seine Laufzeit hinweg durch verschiedene Elemente stellt: wer sind wir? Was sind unsere Gedanken und was ist eine Seele? Der technologische Fortschritt unserer Spezies wird ins Extrem getrieben und weitergesponnen. Die Folgen? Ein vermeintliches Bewusstsein und schwindendes Gefühl für Dinge die „echt“ sind und leben.
„Ghost In The Shell“ ist mehr als nur ein Cyber-Thriller. Vielmehr eine Aussicht auf das, was mit einem weltumspannenden Netzwerk hoch technologischer Art und Weise mit den Menschen machen kann. Das die Hauptfiguren gar keine Menschen sind und nach ihrem „Ich“ und einer Grundlage für ihre eigene Existenz suchen, erscheint dabei beinahe nebensächlich. Fest steht, dass wir es mit einem ausgereiften und erwachsenen Film zu tun haben, der eine ernste und doch ausgesprochen unterhaltsame Geschichte abhandelt.
[Technik]
Dies ist die erste technische Version auf High Definition-Level, die ich in meiner Sammlung begrüße. Bei der technischen Abbildung des Films von damals zu heute sieht das natürlich anders aus, da hat sich einiges getan seit 2005. Aus SD wurde mittlerweile HD und die Blu-ray Disc ist der Platzhirsch unter den aktuellen Video-Medien (unabhängig des Online-Geschäfts). Und so kommt es nur wenig überraschend, dass wir es hier mit der wohl technisch ausgereiftesten Version von „Ghost in the Shell“ zu tun bekommen. Mir machte das visuelle Leistungspektrum von Beginn an große Freude. Die Animationskunst kommt wirklich gut zur Geltung, mit all den gewohnten und frischen Facetten.
Neben dem frisch aufgelegten und in HD 1080p-Aufnahmen abgefassten Bild-Transfer im Format 1.78:1 ist es auch der Ton, der neu aufgelegt und einigen weiteren Kanälen ausgestattet worden ist. Wem danach ist, der kann die japanische Originalversion anhören, dazu gibt es optional (ausschließlich) deutschsprachige Untertitel. Neben dem DTS-HD Master Audio 6.1 gesellt sich noch ein deutschsprachiger DTS-HD Master Audio 5.1-Sound. Auch dieser ist den Anforderungen des Inhalts gewachsen und er überzeugt mit einer lebendigen Art und einigen gut gesetzten Akzenten.
[Fazit]
Was für ein Film. Nach wie vor bin ich begeistert von der Darstellung, dem Charme, der dichten Stimmung und so deutlichen, klar formulierten Zukunftsvision, die uns „Ghost in the Shell“ in seinem Original Anime zu transportieren versteht. Mir gefielen diese nachdenklichen, kurzen Momente, die in sich eine philosophische Tiefe vorzugeben scheinen. Das Werk läuft lediglich 83 Minuten und findet Platz auf dieser einseitigen, zweischichtigen Blu-ray Disc im schicken FuturePak. Interessant ist bei dieser Veröffentlichung das Bonusmaterial, welches sich aus Software und einem Panorama-Poster zusammensetzt.
- Making of Ghost in the Shell
- Ghost in the Shell – Digital Works
- Music Video: Saeko Higuchi – The Promise of the Future
- zwei deutsche Synchronfassungen
- Trailer
- Bildergalerie
- Original Trailer (1995)
- Panorama Poster
Für viele ist „Ghost in the Shell“ tatsächlich so etwas wie _der_ Meilenstein und Startpunkt des Anime. Das mag persönlich bedingt so stimmig sein. Für viele ist genau das allerdings schon „Akira“, entstanden 1988, also knappe 7 Jahre zuvor. Ganz klar ist, dass thematisch sowie in der Umsetzung „Ghost in the Shell“ einzigartig und wichtig fürs Genre ist. Die vorgenannten Extras gefallen inhaltlich gut und gefielen mir. Für mich hat sich die Anschaffung gelohnt. Fans wollen eine dieser 2.000 Stücke im Regal stehen haben.
Andre Schnack, 26.09.2019
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