[Einleitung]
Mit dem Titel „Giovannis Insel“ (Originaltitel: Jobanni no shima) erschien 2014 eine japanische Animations-Produktion, die von Regisseur Mizuho Nishikubo inszeniert wurde. Schauspieler im üblichen Sinn gibt es nicht, da hier gezeichnete und animierte Figuren den Ton angeben. Ihnen liehen Kota Yokoyama, Masachika Ichimura und Polina Ilyushenko ihre Stimmen. „Giovannis Insel“ erzählt eine Geschichte, die sich nicht vorrangig an Kinder richtet, sondern das im Kopf schon reifere Alter adressiert. „Giovannis Insel“ erfreute sich bei Kritikern und Presse großer Beliebtheit. Ich war gespannt und schaute mir diese High Definition aus dem Angebot universumfilm genauer an.
[Inhalt]
Die Brüder Junpei und Kanta leben mit ihrem Vater Tatsuo und ihrem Großvater Genzô auf einer Insel im Norden Japans. Wenige Tage nach dem Ende des 2. Weltkriegs besetzt die Rote Armee die Insel, beschlagnahmt das Haus und die Familie muss in den Stall ziehen. Trotzdem freunden sich die Brüder mit der Tochter des Kommandanten, Tanya, an.
Als die Lebensmittel knapp werden und die Sowjets dahinterkommen, dass der Vater der Brüder Reis an die Bevölkerung verteilt, wird er verhaftet und in ein Arbeitslager gebracht. Und auch die Einwohner müssen die Insel unter einem Vorwand verlassen und werden in ein sowjetisches Arbeitslager verschleppt. Doch eines Tages erfahren die Kinder, dass ihr Vater hinter den Bergen in einem anderen Lager sei und so ziehen sie mitten im Winter los, um ihren Vater wieder in die Arme zu schließen…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Krieg aus der Perspektive eines Kindes. Das ist im großen und ganzen wohl das Konstrukt und Konzept hinter „Giovannis Insel“. Das ist auch gar nicht ganz neu, doch nach wie vor recht unverbraucht und auch noch frisch. Vor allem auch dann, wenn man bedenkt, dass hier eine Art Zeichentrick Historiendrama verfilmt ist. Nur eben als Anime. Das bedeutet, der gewisse Stil der Figuren und Bewegungsabläufe, bestimmte Verhaltensweisen (unabhängig der Attitude des Charakters) sind das, was man aus Japan dazu kennt. Gut gemacht, spannend erzählt, dramatisch und traurig, ernst und hoffnungsvoll. „Giovannis Insel“ ist doch auch Hoffnung und eine tolle Art aufzuzeigen, wie mit bestimmten Dingen vielleicht umgegangen werden kann.
[Technik]
Animationsfilme haben zumeist den Vorteil, dass sie technisch zu einem großen Teil heutzutage aus dem Computer kommen. Doch bei so manch einem Anime ist es hingegen auch so, dass eine gewisse Unschärfe in den Konturen zwischen den unterschiedlichen Bild-Elementen oftmals etwas weicher gefasst sind. Die 1.78:1-Aufnahmen in vollen 1080p-Bildern gefallen auf Anhieb, bieten einen gesunden Kontrast und eine ausreichend hohe Plastizität, was für diese Filme schwierig ist, da sie zum Teil bewusste Stilelemente beinhalten, die Plastizität reduzieren. In Summe ist auch die Kantenschärfe stimmig. Die Kompression arbeitet ordentlich. Alles gut.
Es gibt DTS-HD 5.1 in den beiden Sprachen Japanisch und Deutsch auf dem Datenträger vorzufinden. Die beiden Klänge unterscheiden sich, bieten aber ein vergleichbares Niveau, wenn es um die handwerklichen und technischen Faktoren geht. „Giovannis Insel“ hat keine großartigen Eskapaden aufzuweisen, verhält sich ohnehin recht ruhig und bietet daher auch ein eher unspektakuläres Ton-Erlebnis. Rauschen oder Verunreinigungen sind nicht mit von der Partie. Hier und dort entsteht etwas der Eindruck von Räumlichkeit, ansonsten ist der Klang sehr frontlastig. Untertitel können in deutschen Lettern wahlweise hinzugeschaltet werden.
[Fazit]
Wie schon vergleichbar zu „Prinzessin Mononoke“ oder „Chihiro’s Reise ins Zauberland“, so ist es auch hier. Wir haben mit „Giovannis Insel“ einen wahrhaftig ernsthaften Film vor uns. Das ist kein Titel, der sich in bester Walt Disney Tradition an sein Publikum wendet, sondern ein Drama, das so ausschaut, als wäre es ein Kinderfilm. Toll gemacht, gut erzählt. Folgende Bonusmaterialien sind ebenfalls mit an Bord der einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc (BD 50):
- Artworks Gallery
- Interview mit Polina Ilyushenko
- Making Of
- Videoclip „Troika“
Das ist nicht viel, und auch inhaltlich nicht derart bahnbrechend, als das ich eine gute Note dafür zücken könnte. Wie dem aber auch sei, das Making Of ist gut. Erscheinungstermin dieser Disc ist der 20. Februar 2015, der Preis orientiert sich bei recht üppig bemessenen 25,- Euro. Dafür gibt es vielfach ausgezeichnet und nominierten Inhalt mit einer Altersfreigabe von ab 6 Jahren. Der ganze Spaß (Hauptfilm) läuft 102 Minuten. Wer offen für Anime ist, der sollte hier zugreifen.
Andre Schnack, 04.02.2015
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