[Einleitung]
Bei „Gomorrha“ war es wie es manchmal eben so ist: ich muss gestehen, dass ich keine großen Erwartungen an den Titel hegte. Und als ich mir das Test-Muster dann ansah, war ich positiv überrascht. „Gomorrha“ wirkt wie echt und zieht den Betrachter in einen Strudel krimineller Ereignisse. Das Werk von Regisseur Matteo Garrone entstand nach einem Drehbuch, welches auf dem Roman von Roberto Saviano beruht. Es handelt sich um ein heißes Thema, was den Zorn des organisierten Verbrechens auch in der echten Welt auf die Verantwortlichen zog. Wir konnten uns den Film mit Salvatore Abruzzese, Simone Sacchettino, Salvatore Ruocco, Vincenzo Fabricino, Vincenzo Altamura, Italo Renda und Gianfelice Imparato genauer anschauen.
[Inhalt]
Macht, Geld, Blut. Damit werden die Einwohner der Provinzen von Neapel und Caserta tagtäglich konfrontiert. Nur eine privilegierte Minderheit kann überhaupt daran denken, ein „normales“ Leben zu führen. Von den anderen, den nicht Privilegierten, erzählt „Gomorrha“: Marco (Marco Macor) und Ciro (Ciro Petrone) sind überzeugt, ihr Leben sei buchstäblich Brian de Palmas „Scarface“ entsprungen. Aber innerhalb des Systems haben sie das Ansehen zweier streunender Hunde, deren wagemutige Handlungen die Geschäftsroutine gehörig durcheinanderbringen. Als sie bei einem Raubüberfall Drogen erbeuten und im Anschluss ein verstecktes Waffenarsenal der Camorra ausheben, bekommen sie es mit den echten Mafiabossen zu tun.
(Quelle: EuroVideo)
[Kommentar]
„Der Autor hat wegen seiner wirklichkeitsnahen Schilderungen der Mafia in Süditalien diverse Morddrohungen der Camorra erhalten und muss unter ständigem Polizeischutz leben.“ – Das liest sich nicht gerade freundlich und angenehm und zeigt auf eine Art und Weise auch, dass wir es beim Film „Gamorrha“ um ein erstaunlich realistisch wirkendes Mafia-Drama ohne den üblichen Hollywood-Schleier, der oftmals Hochglanz bietet, jedoch inhaltlich kränkeln kann. Hier ist dies anders, denn alle Szenen wirken unheimlich authentisch und realistisch. Selbst die actiongeladenen Szenen mit beängstigenden Schusswechsel hinterlassen einen wahnsinnig echten Eindruck.
Selbstverständlich tut da auch der Unbekanntsfaktor der beteiligten Darsteller einen positiven Teil zu bei. Ich kannte kein einziges Gesicht, empfand jedoch genau dies als unheimlich gut in seiner Auswirkung auf die Atmosphäre auch sehr hilfreich. Die eher dünne und spartanisch einsetzende musikalische Begleitung weist eine Niveau-Facette von unzureichend bis sehr gut auf. Schlüsselszenen halten sich in ihrer künstlerischen Ausgestaltung stets auf einem guten Level. „Gomorrha“ kann sich sehen lassen und gibt Einblicke in eine harte Welt, die keine Fehler verzeiht und Illoyalität mit dem Tod ahndet…
[Technik]
Die visuellen Qualitäten von „Gomorrha“ halten sich leider sehr in Grenzen. Ja, es gibt zwar einen anamorphen Breitbild-Transfer, doch erfüllt diese kaum die durchschnittlichen Erwartungen, wenn man den Titel mit aktuellen Marktbegleitern vergleicht. Ich kann nicht genau sagen, ob dies in dem uns vorliegenden Muster begründet liegt oder aber auch bei der finalen Disc der Fall sein wird. Wenn letzteres der Fall ist, so muss man mit einem weniger guten Niveau des anamorphen Transfers im Format 2.35:1 zufrieden sein. Eine positive Sache hat dies jedoch: „Gomorrha“ wirkt stellenweise wie handgedreht, an „echten“ Schauplätzen, was einen hohen Charm-Faktor hat und unglaublich authentisch wirkt. Kontrast, Farbgebung und Kantenschärfe teilen das Schicksal der Gesamtleistung entsprechend.
Tonal kann das organisierte Verbrechen ganz auf der Höhe der Zeit mitspielen. Zumindest dann, wenn es um sinnvolle Effekte und räumliche Wirkung geht, die ohne großartige Explosionen oder vergleichbares auskommen. Ferner befinden sich auf der Habenseite eine guten musikalische Begleitung und eine klare Sprachausgabe. Letztgenannte kann wahlweise in deutscher Fassung oder aber – wie passend – im italienischen Ton wahrgenommen werden. Bei beiden Tonspuren kam das Dolby Digital 5.1-Format zum Einsatz. Rauschen oder andere Verunreinigungen treten nicht auf den Plan. Optionale Untertitel sind in deutschen Lettern vorhanden.
[Fazit]
Wenn wir ehrlich sind, dann ist diese Disc aus dem EuroVideo Programm ein zweischneidiges Schwert und hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck hinsichtlich ihrer Technik. Dort, wo der rund 131minutenlange Inhalt auf ganzer Linie zu gefallen versteht, sorgt die technische Umsetzung nicht gerade für Begeisterungsstürme. Bild sowie Ton decken sich vielleicht nicht mit jedermanns Erwartungen, dafür jedoch verleihen sie dem Titel „Gomorrha“ einen ganz wunderbaren und wirkungsvollen Authentizitätsgrad. Für mich muss ich gestehen, dass ich lange nicht einen so guten Film über das Thema „Mafia“ gesehen habe und mir kaum eine realistischere Vorstellung in den Sinn kommt, als sie hier geboten wird. „Gomorrha“ erschien am 19. März zu einem Preis von rund 12,- Euro für diese Standard-Edition ab 16 Jahren.
Andre Schnack, 15.04.2009
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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