[Einleitung]
Ich würde mich nicht selbst als Clint Eastwood-Fan bezeichnen. Allerdings gibt es zahlreiche Film mit dem Herren, die ich sehr schätze und für gute Beispiele großen Kinos halte. Gespannt war ich also schon auf die Ansicht des 2008 veröffentlichten US-Titels. Denn besonders an ihm ist nicht nur die bisher erwiesene Tatsache, dass es sich bislang um den letzten Film mit Clint Eastwood in einer führenden Rolle handelt. Vielmehr macht „Gran Torino“ aus, dass sich Mr. Eastwood ebenfalls hinter der Kamera als Regisseur sowie als Produzent einfand. In weiteren Figuren sehen wir Ahney Her, Bee Vang, Cristopher Carley und Brian Haley neben weiteren. Wir konnten uns die Download-Fassung aus dem Apple iTunes Store genauer ansehen und berichten.
[Inhalt]
Walt Kowalski, Veteran des Koreakrieges, ist alles andere als erfreut, als eine koreanische Familie in seine einst allamerikanische Nachbarschaft zieht, die zunehmend unter Gangproblemen und Verbrechen leidet. Zunächst scheinen sich all seine Vorurteile zu bestätigen, doch als deren Tochter belästigt und deren Sohn eines Nachts von einer Gang angegriffen wird, schreitet Walt ein. Genug ist genug. Das macht ihn zum Helden der Nachbarschaft, aber bringt ihn auch in akute Lebensgefahr.
(Quelle: iTunes)
[Kommentar]
Dieser Film mutet im ersten Moment wie ein eher typisches Client Eastwood-Werk an, überrascht dann jedoch, um schlussendlich in einem grandiosen Abschluss spannend seine Meinung vollends entfalten zu können. Das ganze zieht unheimlich gut. Und zudem wurde es auch noch unheimlich gut gemacht und wirkt sehr gut inszeniert und im Aufbau und Ablauf sauber und spannend, sowie intensiv und atmosphärisch. Auf der einen Seite eine Charakterstudie eines verbitterten Mannes, den der heisse „Kalte Krieg“ und die damaligen Eskalationen in Korea mächtig zugesetzt haben. Jedoch auch ein Mann des Wortes. Niemand, dem man sich als Feind wünscht.
Clint Eastwood tut was er gut kann. Grandios! Zuweilen mag das eine oder andere schwache Gemüt beinahe Angst vor seiner Figur bekommen. Das Gesicht eines von Tobsucht geplagten, tollwütigen Hundes – kurz vor der Bissattacke. Drastische, rassistische Sprüche muss man hier und dort zur Kenntnis nehmen, denn Walt Kowalski ist ein ausgesprochen kantiger Charakter. Stets glaubhaft, eisenhart und präzise in der Wortwahl sowie Gestik, inszeniert Clint Eastwood seine Rolle. Auf die alten Tage des nach wie vor sehr tätigen Mannes stellt dieser Film eine großartige Leistung dar. Es gibt hier herrliche Situationen, die nahezu ausschließlich davon leben, dass Mr. Eastwood die komplette Aufmerksamkeit seines Publikums zieht.
Doch was ist eigentlich Gegenstand der Erzählung? Zum einen die Schilderung des Lebensabends eines alten Mannes, der noch keinen Frieden mit sich und der Welt geschlossen hat. Doch darum geht es eigentlich gar nicht, denn dies ist mehr der Rahmen, innerhalb dessen ein Konglomerat der Themen Sinn und Zweck des Lebens, Weisheiten über das Sterben und den Tod im Allgemeinen und Freundschaft zwischen Menschen sowie der Beantwortung der Fragestellung, worauf es im Leben eigentlich an kommt?! Mit einem zarten Hauch Witz gespickt nimmt sich die Story nicht zu ernst und überhebt sich somit auch nicht. Gut so.
[Technik]
Der Standard Definition Bild-Transfer erfolgt mittels 2.40:1-Aufnahmen, die sich qualitativ vom ersten Moment her wirklich sehen lassen können. Doch das High Definition Niveau wird nicht im Ansatz erreicht, hierfür muss man sich der Blu-ray Disc Version widmen. Nicht Gegenstand dieser Review. „Gran Torino“ wächst mit den Aufgaben und hält in den schwach ausgeleuchteten Momenten ein erstaunlich hochwertiges Niveau. Die Anzahl an Bilddetails geht in Ordnung, ohne dabei in Begeisterung ausbrechen zu lassen. Auch die Kantenschärfe macht sich gut. Kompressionsartefakte sind nicht mit von der Partie. Wir können zufrieden sein.
Tontechnisch gebärt sich keine großartige Leistung. Die Bühne gehört der musikalischen Begleitung, die vor allem in den spannungsgeladenen, vor Spannung knisternden Sekungen. Das Ruder gehört da klar dem Music-Score. Qualitativ sind allerdings auch die Hintergrundgeräusche nicht zu verachten. Alle dargebotenen Tonschnipsel bieten einen gelungene Darreichungsform und Güte zum besten. So soll es sein und ist es auch der Fall. Wir können auch mit der Fehlerfreiheit beim akustischen Angebot hier richtige Worte finden. Hin und wieder prickelt die Luft und es kommen ein paar sehr prägnante Sound-Momente zur Geltung. Auch dies gelingt hochwertig.
[Fazit]
Ich finde es schade – und es sei gleich anfangs des Resümees festzuhalten – wenn wir weiterhin unter den Möglichkeiten beliefert werden. Ich kann es nicht nachvollziehen, warum nicht ggf. einfach optional das Angebot an weitere Tonspuren besteht. Davon ab,… Was haben wir nun mit „Gran Torino“ vorliegen? Technisch betrachtet eine rund 1,56 GB große Audio/Video-Datei, die leider hinter den heutigen technischen Möglichkeiten bleibt, allerdings durchaus technisch gefällt und inhaltlich begeistert.
Die Geschichte eines Mannes, der die letzte Meile seines Lebens neue Freunde in schwierigen Situationen gewinnt und schlussendlich – vielleicht – sogar seinen Frieden findet.
Sinngemäß passt die Aussage: habe Respekt und Ehrfurcht vor jenen, die einen Schritt zurück machen. Denn sie könnten Anlauf nehmen. Walt nimmt Anlauf. Mit Folklore und Glauben. Rund 112 Minuten Laufzeit, Dolby Digital 5.1 Ton in deutscher Sprache und der erwähnte Ton, mehr gibt es hier auch nicht vorzufinden. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Kosten: 9,99 Euro.
Andre Schnack, 30.04.2012
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