[Einleitung]
Ein ungewohntes und irgendwie auch beängstigendes Bild, welches diese Guido Knopp-Dokumentation als DVD-Verpackung ziert: die Hindenburg über der Skyline Manhattans, New York. Ein Foto mit einem Alter von knapp 70 Jahren. Doch was dort am amerikanischen Himmel als stolzes Nazi-Deutschland-Symbol ruhig und majestätisch schwebt, wird nicht von der langer Dauer sein. Die Hindenburg endete in einer Katastrophe, läutete den frühen Anfang vom Ende ein und setze gleichwohl den kühnsten Träumen des Demagogen Adolf Hitlers einen dicken Strich durch die Rechnung. universumfilm bringt uns die mehr oder weniger aufgeklärte Katastrophe um das Ende der Hindenburg in Form eines Doku-Dramas auf DVD in die heimischen vier Wände. Wir sind gespannt auf die neuste Kost des Historikers.
[Inhalt]
Das bis heute größte Luftschiff der Welt – die Hindenburg – geht am 7. Mai 1937 während der Landung in Lakehurst in Flammen auf, 36 Menschen kommen dabei ums Leben. Als das Unglück geschieht, zweifelt kaum einer daran, dass es Sabotage ist. Die amerikanische Untersuchungskommission kommt jedoch schnell zu einem anderen Ergebnis: eine elektrostatische Aufladung sei für den Funken verantwortlich, der schließlich den Wasserstoff zum Explodieren gebracht hat. Eine Erklärung die viele einfach nicht glauben wollen. Passt sie doch so gar nicht in die schon aufgepeitschte Stimmung zwischen Amerika, England und Nazi-Deutschland.
Die Stichflamme sei dunkelgelb gewesen und nicht weiß, wie es eigentlich bei einer Wasserstoff-Explosion sein müsse. Der Kapitän der Hindenburg, Max Pruss, überlebt: Seine Apparate hätten kein Gasleck angezeigt. Also doch Sabotage? Bis heute ist das Unglück in den Augen vieler deshalb eine ungeklärte Katastrophe. Genug Stoff also, um die nicht bis ins Letzte geklärte Katastrophe der Hindenburg noch einmal im neuen Stil der Doku-Drama zu erzählen.
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Luftfahrt gehört seit mehr als hundert Jahren zum Menschen, bereits seit vielen Jahrzehnten kann ein großer Teil der Menschheit via Flugzeug unglaubliche Strecken in kürzester Zeit zurücklegen. Heutzutage ist das Fliegen praktisch wie Bus fahren, nur teurer. Am Anfang gab es neben den recht wenig ausgereiften Fluggeräten auch die Giganten am Himmel: Zeppeline. Namensgeber und zum Teil geistiger Schöpfer und Vater der Zeppelin-Luftschiffe Ferdinand Graf von Zeppelin starb 1917 in Berlin; 20 Jahre später flog das größte Luftschiff dieser Art, benannt nach Paul von Hindenburg, gefertigt vom deutschen Nazi-Regime über die US-amerikanische Metropole New York.
Der Absturz der Hindenburg war Vorlage für einen gelungenen Katastrophenfilm von 1975 von Regisseur Robert Wise. Ferner diente dieses historische Moment als Vorlage für Historiker Guido Knopp und seinen Titel „Guido Knopp: Das Geheimnis der Hindenburg“. Das Team um den durch zahlreiche Dokumentationen über den Nationalsozialismus bekannt gewordenen Historiker schuf jedoch keine reine und klassische Dokumentation, welche sich auf das Vermitteln historischer Fakten unter Anreicherung von Archiv-Aufnahmen beschränkt. Sondern es entstand vielmehr ein Doku-Drama, welches eine Kombination aus Spielfilm und Dokumentation darstellt.
[Technik]
Technisch hält sich der hier gebotene 16:9-Transfer im Seitenverhältnis 1.78:1 auf dem Niveau der oberen Mittelklasse. Von Beginn an wird klar, dass wir hier zwischen Archivaufnahmen, computergenerierten und nachgestellten Spielfilm artigen Elementen zu unterscheiden haben. Der Hauptfilm kann durchweg überzeugen, wechselt hin und wieder zur Verdeutlichung der Übergänge zwischen Farbbild und Schwarz-Weiß-Wiedergabe und hinterlässt von Beginn an einen rundum gelungenen Eindruck. Nur selten kann der Kontrast und die Farbgebung als etwas zu fahl bezeichnet werden, ansonsten herrscht ein authentisches Geschehen vor. Ein zarter Rauschschleier beeinträchtigt die Ansicht nur sehr gering.
Angemessen im Format erscheint „Das Geheimnis der Hindenburg“ mittels eines Dolby Digital 2.0-Transfers in deutscher Sprache. Zwar entstand die Produktion in enger Zusammenarbeit des ZDF mit dem britischen Sender Channel 4, eine englischsprachige Tonspur gibt es deswegen jedoch (leider) nicht. Angesichts der Thematik und dem eher ruhigen Verlauf kann der Zuschauer mit dem Stereo-Ton sehr zufrieden sein. Die Sprachausgabe ist durchweg verständlich und die musikalischen Elemente und wenigen Hintergrundgeräusche stellen eine qualitativ gelungene Abwechslung dar. Untertitel: deutsch.
[Fazit]
universumfilm bringt uns ein weiteres tolles Doku-Drama auf den deutschsprachigen DVD-Markt. Historiker und Schöpfer zahlreicher Dokumentationssendungen, Guido Knopp, widmete sich hier zusammen mit Heiner Gatzemeier einem Thema, welches zwar im direkten Zusammenhang mit der Zeit des Dritten Reichs stand, die politischen Geschehnisse jedoch nur am Rande streift. „Das Geheimnis der Hindenburg“ besitzt eine Laufzeit von rund 89 Minuten, abgelegt auf einer einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 5). Unterteil in 10 Kapitel entstanden sinnvolle Abschnitte. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Das aufgeräumte Menü offeriert Zugriff auf 7 Trailer weiterer DVD-Erscheinungen des Hauses und die Ton-Einstellungen. Erscheinungstermin war der 4. Juni zu einem Preis von rund 15,- Euro. Wer Geschichte mag, muss zugreifen.
Andre Schnack, 10.07.2007
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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