[Einleitung]
Jeder tut das, was er am besten kann – so lautet oftmals das Motto, welches den aussagenden dazu legitimiert, nicht über seinen eigenen Schatten zu springen. Könnte auch von Action-Profi Steven Seagal sein, dessen Werke einst ein Garant für Actionspektakel ohne großen Anspruch waren. Doch der alte Lack ist ab. Ein Jahr vor dem sehr durchschnittlichen „The Foreigner“ von Michael Oblowitz drehte Regisseur Don Michael Paul einen Film nach seinem eigenen Drehbuch: „Half Past Dead“ mit Steven Seagal, Morris Chestnut, Musiker Ja Rule, Nia Peeples und Tony Plana in den Hauptrollen. Die DVD Version des Titels erscheint aus dem Programm der Columbia TriStar Home Entertainment und wir konnten sie genauer unter die Augen nehmen.
[Inhalt]
Undercover Agent Sascha Petrosevitch (Steven Seagal) hat im Auftrag des FBI fünf Jahre im wiedereröffneten Alcatraz abzusitzen. Das berüchtigte Gefängnis hat sich in ein HiTech-Zuchthaus mit modernstem Equipment verwandelt. In der Todeszelle wartet der Gangster Lester (Bruce Weitz) auf seine Hinrichtung. Er ist der einzige, der Kenntnis vom Versteck der 200 Mio. Dollar-Beute seines letzten Überfalles hat. Und genau für dieses Vermögen interessieren sich der brutale Donny (Morris Chestnut) und seine „49er“-Gang. Die Killertruppe stürmt Alcatraz, nimmt Geiseln und ist zum Äußersten bereit. Sascha hat nur eine Chance, einen blutigen Massenmord zu verhindern: er muss einen Aufstand der Gefangenen gegen die Besetzer anzetteln!
(Quelle: Columbia TriStar Home Entertainment)
[Kommentar]
Die 2002 abgedrehte US-amerikanisch-deutsche Filmproduktion zählt zu den typischen Steven Seagal-Vehikeln. Soll heißen: Geschichte weicht Action. Allerdings war dies bereits bei vorherigen Werken schon nicht mehr so der Fall, wie zu guten alten „Alarmstufe Rot“-Zeiten. Schade, denn die Jahre ziehen nun einmal ebenfalls an Mr. Seagal vorbei, und das nicht ohne Spuren zu hinterlassen. Man setzte also seitens der Filmemacher wieder vieles auf eine Karte: den Namen des Hauptdarstellers. Und tatsächlich wird ein besseres Werk abgeliefert, als es bei „The Foreigner“ der Fall war. Die liegt an der höheren Harmonie und dem schlüssigeren Gesamtkonzept.
Die Umsetzung wurde denkbar einfach vorangetrieben. Eingangs stellte man sich die Fragen: was ist einfach und verständlich? Was kann begeistern und wirkt interessant, ohne dabei Hirnzellen abzufordern? – Das Ergebnis sehen wir vor Augen. Die Idee mit dem wiedereröffneten Alcatraz ist nett, doch nicht gerade neu. Die Aufnahmen wurden kostengünstig gehalten, so dass viele gut ausgestattete Sets der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sind. Letztere gibt sich simpel und übersichtlich und verlangt von niemanden große Kopfleistungen ab. Zahlreiche Actioneinlagen, seien es welche mit motorisierten Fahrzeugen oder aber jene, die mit blauen Bohnen aufwarten, sorgen für kurzweilige Unterhaltung für Actionfreaks.
Inmitten dieser Ausgeburt der kriminellen Energien und schießwütigen Charakteren: Steven Seagal. Nur selten verzieht er seine ernste Mine, geizt aber nicht mit pseudo-coolen Sprüchen. An seiner Seite der Rapper Ja Rule, der hier eine ganz angenehme Leistung bringt, die ihn jedoch vor schauspielerischen Tiefen schützt. Insgesamt in keiner Art und Weise ein Vergleich zu Meilensteilen wie „Die Flucht von Alcatraz“ mit Clint Eastwood oder aber „The Rock“ mit Nicolas Cage und einem fantastischen Sean Connery.
[Technik]
Der Martial Arts Coordinator, Produzent und Darsteller Steven Seagal erstrahlt hier in Form eines anamorphen Breitbildtransfers im Ratio 1.85:1. Der Kontrast wurde in recht dunklen Tönen, welche in den meisten Szenen einen leichten Blauschimmer mit sich ziehen, abgelichtet. Über die Ausleuchtung können wir nicht klagen, ebenfalls gefallen die Kantenschärfe und der Grad an Bilddetails. Hier und dort leisten sich Kontrast und Farbwiedergabe kleine Schwächen, welche in Form von leichter Eintönigkeit ans Tageslicht treten. Die Sauberkeit und klare Kompression sprechen positive Worte.
Tonspuren gibt es im Dolby Digital 5.1-Mehrkanaltonformat, eine deutschsprachige Synchronfassung und die englischsprachige Originaltonspur. Optional können deutsch, englisch, holländische oder türkische Untertitel eingeblendet werden. Da es sich um einen Action-Flick handelt, muss der Sound seinen Beitrag leisten; und das tut er auch. Verfechter satten Basses kommen genau so auf ihre Kosten, wie Liebhaber differenzierter Surround-Tonschnipsel, welche aus den hinteren Lautsprechern fliegen. Räumlich und dynamisch wird ein ausreichend weiter Klang geboten. Die Sprachausgaben bleiben dabei stets klar und deutlich aus dem Center-Speaker zu vernehmen.
[Fazit]
Es bestätigt sich das, was zu erwarten war. Ein weiterer Steven Seagal Film, mit denen die Fans des Genres und Darstellers mit Sicherheit gut zurechtkommen werden. Freunde gelungener Unterhaltung, die auch gerne mit etwas mehr Tiefsinn daher kommen darf, sollten sich hingegen vorab umfassend per Probeansehen informieren. „Halb tot“ läuft knappe 95 Minuten und wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) abgelegt. Die Altersfreigabe beläuft sich laut FSK auf 16 Jahren.
Als Bonusmaterial fasst die Disc folgende Features:
- Audiokommentar mit dem Regisseur
- Entfallene Szenen
- Making Of
- Verschiedene Trailer
Für die inhaltlichen Qualitäten ernten die Extras eine durchschnittliche Note. Immerhin wird hier einiges geboten, was leider heutzutage noch immer nicht Standard ist. Über den Film an sich lässt sich streiten, es wird mit Sicherheit einige Menschen geben, denen genau diese Art der Unterhaltung sehr zusagt. Diesen sei die DVD empfohlen. Alle anderen sind vorsichtig. „Halb tot“ kann seit dem 15. Januar im Handel zu rund 22,- Euro erworben werden.
Andre Schnack, 09.02.2004
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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