Harry Potter und der Orden des Phoenix

Adventure/Drama/Family/Fantasy
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[Einleitung]
Harry Potter geht in die nächste Runde, nicht nur in die lesbare Version als neuer Roman, sondern auch als Film. Vor dem Start in den Kinos wurde viel spekuliert, viel gesprochen und natürlich mehr oder weniger auf diesem Wege die Erwartungen an den neuen Titel höher geschraubt. Wir waren gespannt, konnten den Titel genauer unter die Lupe nehmen und berichten aus erster Zauber-Hand über die inhaltliche Weiterentwicklung der Fortführung einer der beliebtesten und erfolgreichsten Film-Reihen der letzten Jahre. Der aktuellste Potter-Streich entstand unter Regie von David Yates nach einem Drehbuch von Michael Goldenberg, welches selbstverständlich auf den Romanen von J. K. Rowling beruht. Warner Video bringt, wie auch die bisher erschienenen Potter-Filme, den Streifen auf DVD heraus.

[Inhalt]
Lord Voldemort ist zurückkehrt, doch das Zauberministerium tut alles, um diese Tatsache der Gemeinde der Zauberer vorzuenthalten. Zu dieser Strategie gehört auch, dass die Ministeriumsbeamtin Dolores Umbridge in Hogwarts zur neuen Professorin für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste ernannt wird. Als Umbridge sich aber weigert, den Schülern die praktische Anwendung der Zaubersprüche zu ihrer Verteidigung beizubringen, überreden Ron und Hermine Harry, heimlich eine ausgewählte Schülergruppe auszubilden und sie so auf den bevorstehenden Krieg der Zauberer vorzubereiten. Schließlich kommt es zum fürchterlichen Showdown zwischen Gut und Böse – dem Höhepunkt in dieser fesselnden Verfilmung des fünften Romans von J.K. Rowlings „Harry Potter“-Serie. Macht euch bereit für den Kampf.
(Quelle: Warner Video)

[Kommentar]
Was ist neu an diesem Potter? Diese Frage wollte ich beantwortet wissen. Und nachdem ich den Film sah, empfand ich mich auch in der Lage eine Antwort zu formulieren. Kurz gesagt: viel ist da nicht anders. Klar, der Hauptdarsteller ist älter geworden, was man auch unschwer erkennen kann. Wichtige Figuren der Harry Potter-Welt treten wieder auf den Plan, haben sich teilweise ebenfalls weiter entwickelt und verfolgen nach wie vor ihre Pläne. Damit jedoch keine Langeweile aufkeimt, erhält der junge Potter eine entsprechende Gegenspielerin mit der Figur der Inquisitorin Dolores Umbridge. Schnell wird klar, wohin die Reise geht. Es gilt wieder Allianzen zu schmieden, über den eigenen Schatten zu springen und dafür Sorge zu tragen, dass dem Bösen und Unrechten Einhalt geboten wird. Doch dieses Mal wirklich und leider ohne den Charme, der die bisherigen Filme auszeichnete.

Alles was hier geschieht, geschieht erstaunlich wenig innovativ. Man hielt sich bei der Ausgestaltung der Story an altbewährte Mittel und fertigte einen handwerklich sehr gelungenen, mithin jedoch weniger frischen und abwechslungsreichen Aufbau und Ablauf der Geschichte. Dem gesamten Konstrukt gönnten die Filmemacher dann noch eine ordentliche Portion Spannung und natürlich – wie sollte es anders sein – einen Heiden an Special-Effects. Es sind diese visuellen Aufpeppungen, welche direkt aus der Computer-Trickkiste beim Betrachter für Entzücken sorgen. Die erwähnte Spannung hingegen entsteht aus der überwiegend düsteren Ausleuchtung und den oft unheimlichen Momenten und weniger kindergerechten Figuren.

Es ist ja auch kein Kinderfilm mehr, den wir hier vorliegen haben, der neue Potter richtet sich zunehmend an ein jugendliches Publikum. Und vielleicht stört es diesen Zuschauerkreis auch nicht, das Harry nach und nach sein altes Gesicht in jeder Hinsicht verliert. Nicht nur im Hinblick auf Harry-Darsteller Daniel Radcliffe, sondern auch inhaltlich. Denn Harry erforscht nicht mehr die spannenden Mysterien des Zauberns, sondern ist ein waschechter Magier geworden, welcher seine eigenen Leute antrainiert, um gegen einen gemeinsamen Feind vorzugehen. Genau genommen wird die Figur des Harry Potters damit ihrer ursprünglichen Faszination ein Stück weit beraubt. Schade.

[Technik]
„Harry Potter und der Orden des Phönix“ besticht vor allem durch eine saubere und qualitativ hochwertige Abbildung. So kommt der Titel in einem anamorphen Bildseitenformat von 2.35:1 daher. Der Kontrast hat es in sich, er bietet sehr plastische Momente und verliert selbst in den sehr dunklen Bereichen keine nennenswerten Bilddetails. Am stärksten punktet der Titel bei den ruhigeren Szenen, ohne hektische Kameraeinstellungen, denn dann kommt es auch zu keinen Nachzieheffekten. Auch ansonsten vermag das Geschehen mit einer adäquaten Sauberkeit aufzuwarten. Der neue Potter bietet warme und atmosphärische Farben, harmonisch abgestimmte Bilder und eine gute Gesamtwirkung. Von Kompressionsartefakten kann man nur selten berichten.

Tontechnisch haben wir es mit einem deutschen und wahlweise auch englischen Soundtrack zu tun, es kam dabei das Dolby Digital 5.1-Tonverfahren zur Anwendung. Zuzüglich dieser Akustik können Untertitel in eben genannten Sprachen hinzugeschaltet werden. Harry Potter kann auch in der räumlichen Weite punkten, es gibt oftmals unzählige Umgebungsgeräusche und eine dramatische und inhaltlich passende Musikuntermalung. Das Konstrukt geht auf und die gut synchronisierte Sprachausgabe hat Charme und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder unpassend. Der neue Potter gesellt sich ins obere Tonsegment und kann auf ganzer Linie für Gefallen sorgen.

[Fazit]
Wie lautet nun das Resümee zu „Harry Potter und der Orden des Phoenix“? Ich würde mich selbst nicht als Harry Potter-Fan bezeichnen. Aber vielleicht ist das gerade eine eher objektive und damit fairere Vorraussetzung zur Bewertung des Titels. Der neue Film besitzt eine Laufzeit von rund 138 Minuten, er hält sich damit an seine Vorreiter, die ebenfalls allesamt nicht mit Laufzeit in Minuten geizten. Abgelegt befindet sich der Film auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Diese enthält neben dem Hauptfilm ein angenehm gestaltetes Menü mit einfacher Navigation. Unter den Bonusmaterialien finden wir zahlreiche Features vor. Im einzelnen setzen sie sich zusammen aus:

  • zusätzliche Szenen
  • die versteckten Geheimnisse von Harry Potter – Entdecker Harry wahres Schicksal
  • Auf den Fersen von Tonks: Nataloa Tena (Nymphadora Tonks) auf einer sehr persönlichen Film Set Tour
  • Harry Potter: Die Magie des Schnitts – Regisseur David Yates und Editor Day Show „Was ein guter Schnitt bedeuten kann“
  • DVD-ROM Inhalte

Am Ende bleibt der Eindruck, als hätte man eine erfolgreiche Filmreihe erfolgreich weitergeführt. Doch irgendwie mangelt es dem neuen Potter an dem gewissen etwas. Ja, die Figuren sind gut, die Geschichte geht in Ordnung und die Effekte sind ausgesprochen ansehnlich. All das hilft jedoch nicht darüber hinweg, dass der mittlerweile selbst lehrende Zauberlehrling anzustauben droht. Genau diesem drohenden Dilemma wirkten die Macher mit Spannung und unheimlicher Atmosphäre entgegen, schlossen somit hingegen das jüngere Publikum aus. Wen das nicht stört, der sollte als Fan zugreifen. Erscheinungstermin: 16. November, Preis: keine 10,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren.

Andre Schnack, 12.12.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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