[Einleitung]
Eine Dokumentations-Reihe über die Geschichte der Videospiele, cool, dachte ich. „High Score“ lautet der Titel und ich fühlte mich an eine weniger erfolgreiche Zeit in meinem Leben erinnert, zu der ich in Berlin eine Firma mit ‚Freunden‘ leitete und auf der anderen Seite der Straße das Computerspiele Museum seinen Platz hatte. High Score macht wohl genau das, ein Museum in bewegten Bildern, eine Hommage an die Videospiele als Teil unserer (Pop)Kultur – das waren zumindest meine Hoffnungen und Erwartungen an diese noch junge Netflix Originals Produktion von 2020.
[Kommentar]
Lese ich die Inhaltsangaben, so könnte ich gleich mit Folge 7 weitermachen und hätte einige griffige Titel parat. Kein Wunder, schließlich bin ich mit dem Atari Video-System, einem C64 sowie einem guten Freund und seinem NES groß geworden, lange, bevor die weltumspannende Vernetzung unsere Leben veränderte. Es war eine schöne Zeit und für mich war der Computer die bestmögliche Alternative zu Spielhallen, Flipper-Tischen und dem aufkeimenden Privat-TV Programm. Nach dem C64 kam ein Amiga 500, schließlich ein HighEnd PC und heute spiele ich auf einer PS5.
Doch zurück zu den Anfängen, denn darum geht es hier. Wie ging es von den Kästen voller Transistoren der ersten Spielhallen in unsere heutigen Wohnzimmer? Alles begann mit dem Münzeinwurf. Dann später war es der Kaufpreis für ein Spiel, dann zuweilen Abos und nun auch sogenannte InGame Käufe. Geschäftsmodelle hinter den Spielen waren ebenfalls stets anpassungsfähig – mussten sie. Auch das ist hier Teil der Dokumentation. All das und teils lustige Randnotizen werden von Zeitzeugen, Industrie-Größen und einer Menge Archivmaterial begleitet und kommentiert. Toll gemacht, gefiel mir gut.
[Technik]
Das ist eine tolle Melange aus Retro und modern, wenn man so will. Denn inhaltlich interessant und unterhaltsam, seitens der Präsentation in Bild und Ton nicht minder passend. Wenn es um die gezeigten Bilder geht, so entsprechend lediglich die aktuellen Interview-Aufnahmen den heutigen Anforderungen. Klar, denn die ganzen Aufnahmen von Events, alten TV-Spots oder aber Bildschirm-Videos sind meist schon älter und weniger häufig guter Qualität. Das zieht sich durch alle sechs Episoden hindurch. Nennenswerte Macken oder echte Aussetzer waren nicht zu verzeichnen.
Neben dem 16:9-geschnittenen Bildtransfer gibt es auch einen Ton, der uns an Tage von damals erinnert. Denn die Konsolen und Videospiel-Systeme dieser Zeit waren alles andere als sonderlich raffiniert in ihrer Ton-Wiedergabe. Oftmals waren es nur einfache Geräusche und Sounds, die zwar sehr professionell angefertigt wurden, schlussendlich aus heutiger Sicht jedoch extrem simpel klingen. Qualitativ ist die Wiedergabe dieser Dokumentationen gut gelungen. Sprache und Musik tun ihren Job gut, auch gibt es ein paar Hintergrundgeräusche. Eine Handvoll Sprachen und Untertitel gibt es zur Wahl.
[Fazit]
Was für ein toller Abriss alter Zeiten. Aus den Jahren, in denen Nintendo und Tetris die Videospiele-Welt regierten und es noch kein Internet gab. Dann zu den Zeiten, in denen sich die Technologie und Branche wandelte, und dann kam das Internet. Auf rund 252 Minuten, oder etwas über vier Stunden Laufzeit bietet diese Doku-Reihe einen gelungenen Einblick in eine Unterhaltungsindustrie, die Millionen Menschen weltweit begeistert und gemeinsam miteinander spielen lässt. Das hat sich nicht geändert, alles andere schon. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren.
Andre Schnack, 28.06.2023
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