[Einleitung]
Wie skeptisch ich doch diesen Zeichentrickfilm gegenüber eingestellt war. Vielleicht lag es am Titel, vielleicht aber auch an der Werbung im Fernsehen. Nun konnte ich mich endlich von „Himmel und Huhn“ (Originaltitel: Chicken Little) von Regisseur Mark Dindal überzeugen. Der Titel entstand 2005 als US-amerikanische Filmproduktion aus dem Hause Disney und erzählt die Geschichte eines kleinen Hünchen-Jungen, der echte Probleme mit seinem Ruf hat. Es scheint nach der klassischen Story eines Underdogs. Als Sprecher für die animierten Figuren verpflichtete man unter anderen Kim Frank, Verona Pooth und Markus M. Profitlich. Diese DVD-Fassung des Films erscheint aus dem Angebot der Buena Vista Home Entertainment und blickten genauer.
[Inhalt]
Schräge Gags, coole Musik, ein zu klein geratenes Hühnchen und jede Menge dreiäugige Aliens – anschnallen für Disneys brandneues, vollständig computeranimiertes Meisterwerk! Hühnchen Junior hat’s nicht leicht: Ein Stück Himmel ist ihm auf den Kopf gefallen, doch keiner glaubt ihm und alle machen sich über den kleinen Außenseiter lustig. Selbst sein Vater hält ihn für ein Weichei. Doch als plötzlich Aliens in Oakey Oaks auftauchen, wird der Kleinste zum größten Helden! Gemeinsam mit seinen liebenswert-chaotischen Freunden heckt er einen Plan aus. Aber können Sie die Welt noch rechzeitig retten?
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[Kommentar]
Eine schöne Geschichte über ein von Minderwertigkeitskomplexen geplagtes kleines Hünchen, welches nicht nur Himmel herunterfallen sieht, sondern auch für eine sportliche Sensation im Dorf Oakey Oaks sorgt – denn beim heimischen Baseball-Turnier verhilft Chicken Junior dann doch noch der Mannschaft zum lang herbeigesehnten Sieg. Doch erst dann bricht die Hölle los und Außerirdische suchen die so friedliche Stadt heim. Es gibt viel zu tun für die jugendlichen Tier-Freunde, welche ganz ohne ihre natürlichen Verhaltensweisen glücklich miteinander leben. Das verfressene und dicke Schweinchen, der auf dem Trocken lebende Fisch und das verschüchterte Hünchen und die weiteren Kameraden und Figuren des Titels sind schon ein tolles Team. Ihnen verlieh man präsente Stimmen der deutschen Film- und Comedy-Landschaft – sehr gelungen.
Die Hauptfiguren ergänzen sie sich im Verlaufe der Geschichte wunderbar und sorgen für stets gute Unterhaltung. Sie haben allesamt ihre sehr persönlichen Eigenheiten und bieten bei jedem etwas, mit dem man sich identifizieren kann. Es bereitet Freude ihnen zuzuschauen, da sie sich nicht selten etwas trottelig auf ihrem Abenteuer anstellen und einfach sehr ansehnlich in Szene gesetzt worden sind. Qualitativ spielen die Animationen in der obersten Liga mit, die Gestaltung der Sets und Umgebungen gelang ebenfalls sehr gut. Begleitet von einem abwechslungsreichen Soundtrack – der sich aus englischen und deutschen Liedertexten zusammensetzt – entsteht eine rundum gute Atmosphäre. Der richtige Biss, wie in „Die Unglaublichen“ oder „Findet Nemo“ kann nicht entstehen, was vorrangig an den klitzekleinen Mängeln liegt.
Diese treten weniger offensiv auf, fallen im direkten Vergleich jedoch schon ins Auge. So haben wir es mit einem teils eher nur durchschnittlichen Niveau an Humor zu tun. Viele Pointen sitzen und umsorgen den Zuschauer gezielt mit Lach-Potenzial, andere hingegen wirken nicht so gut platziert, als dass sie einen nahezu gegenteiligen Effekt erzielen – sie wirken gestelzt. Und dann nimmt sich der Titel innerhalb der ersten halben Stunde ganz schön ernst und Chicken Junior hat nichts zu lachen. Einige inhaltlich sehr platte Anspielungen an weitere aktuelle und vergangene Filmwerke zieren ebenfalls die Leinwand und bestimmten einige Lacher im Publikum. Sämtliche Animationen befinden sich im Comic-Stil und eine musikalische Begleitung schwingt ab und an das Stimmungsbarometer mit deutschen und englischsprachigen Texten ein.
[Technik]
„Himmel und Huhn“ wurde komplett digital erschaffen, bedeutet, der Ursprung des Films liegt in einem großen Zusammenschluss an Computern, welche für das Rendern der Figuren und Hintergründe – kurz Bilder – zuständig waren. Man sollte auf keinen Fall dem Trugschluss erliegen, diese Arbeit würde damit einfach gehen. Falsch, es ist nur eben eine andere Art an Filmen, der zumeist eine sehr gute technische Basis zugrunde liegt.
Jenes gilt auch für den anamorphen 1.78:1-Transfer, der mit knackigen Farben, sauberen Kanten und einer irren farblichen Wirkung aufwarten kann. Sehr kontrastreich zeigen sich die Aufnahmen aus Oakey Oaks, geprägt durch den Einsatz zahlreicher sehr intensiver Farben. Der Abbildungsgrad der computergenerierten Bilder ist hoch und oftmals bewusst an einigen Stellen etwas plakativer. Rauschen tritt praktisch nicht auf, ebenso wenig nehmen wir die Kompression wahr und schnelle Bewegungen stellen kein Problem dar.
Der Sound der DVD ertönt wahlweise in den Sprachfassungen Englisch, Deutsch und Österreichisch im Dolby Digital 5.1-Mehrkanaltonformat. Wieder und wieder offenbart der Sound so einiges an Fähigkeiten und kann von Beginn an gefallen. Sehr wichtig für einen Komplett-Animations-Film, denn viele Emotionen und gilt es zu transportieren um den animierten Figuren noch mehr Leben einzuhauchen. So haben wir es mit einer sehr detaillierten Musik-Wiedergabe, guten Surround-Effekten und zahlreichen Hintergrundgeräuschen zu tun. Dabei bleibt die Sprachausgabe immer klar und verständlich. Der Ton hält das Tempo mit und leistet sich keiner Ausbrüche oder falsche Qualitäten. Untertitel gibt es in 5 Sprachen optional hinzuzuschalten.
[Fazit]
Möchte man „Himmel und Huhn“ von Buena Vista Home Entertainment interpretieren, so will uns der Titel wahrscheinlich einige Richtungen zeigen, wenn es um Erziehung und ein gutes Verhältnis zwischen Vater und Sohn geht. Doch der Film schafft das auf seiner Laufzeit von rund 78 Minuten nur bedingt und bleibt letztlich das, was er von Beginn an scheint: ein unterhaltsamer und leichter Zeichentrick-Film mit vielen lustigen Ideen und einer astreinen Technik auf DVD. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) befindet sich neben dem Hauptfilm auch noch folgendes Bonusmaterial:
- Alternativer Filmanfang: „Das Geschichtenbuch von Himmel und Huhn“
- Alternativer Filmanfang: „Kochen mit Klaus“
- Ursprünglicher Filmbeginn mit Chicken Little als Mädchen
- Zusätzliche Szene: „Mittagspause“
- „Shake your tail feather“ Musikvideo mit den Cheetah Girls
- „One Little Slip“ Musikvideo mit den Barenaked Ladies
- „One little slip“ Karaoke
- „One little slip“ zum Mitsingen
- Quiz: Wo steckt Luigi Forello?
- Hühnchen Junior schlüpft aus dem Ei – Das Making Of des Films (5 Featurettes, ca. 18 Minuten)
„Himmel und Huhn“ erscheint weder als Special Edition, noch ansonsten ist wenig auffälliges am Verpackungsdesign zu erkennen. Umso erfreulicher, dass wir mit einer Auswahl an qualitativ guten Extras konfrontiert werden. Neben den obigen Materialien sind auch noch ein paar Easter Eggs auf der Disc versteckt. „Himmel und Huhn“ erscheint ohne Altersbeschränkung am 22. Juni zu einem Preis von knappen 20,- Euro. Der Titel richtet sich nicht nur an die Kleinen unter uns – die mit Sicherheit den größten Spaß am Film erleben werden – sondern an die gesamte Familie.
Andre Schnack, 21.06.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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