Hot Girls Wanted

Dokumentation
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[Einleitung]
Im Internet werden wir an unzähligen Stellen mit dem Thema Sex konfrontiert. Ob wir wollen oder eben nicht. Wenn wir wollen, scheint das Angebot schier grenzenlos. Billiger, schneller Sex ist heute eine Frage von Stunden, ohne dabei einen Telefonhörer in der Hand zu haben. Bequem von zuhause aus, wie eine Pizza bestellen. So oder so ähnlich könnte ich grob den Inhalt der Dokumentation mit dem Titel „Hot Girls Wanted“ umschreiben. Der Dokumentarfilm erscheint im Rahmen des Netflix-Angebots hierzulande online als Stream. Ich konnte mir den Film ansehen und war offen gestanden recht gespannt. Denn menschliche Abgründe sind tief, hier sind bestimmt welche dabei, und zwar nicht zu knapp.

[Inhalt]
Eher oberflächig und mit schnittigen Bildern und dem typischen Style eines voyeuristischen Beigeschmacks präsentiert „Hot Girls Wanted“ beispielhaft an verschiedenen jungen Frauen, was es bedeutet in der Prono-Industrie zu arbeiten. Dabei wird der Schwerpunkt auf den raschen Einstieg über die gebotene Anonymität des Internets in den Fokus gerückt. Die jungen Mädchen wissen zu einem großen Teil nicht unbedingt, worauf sie sich schlussendlich damit eingelassen haben. Was sind das für Menschen und welche Motivationen treffen hier aufeinander?

[Kommentar]
Sehr moderne und zeitgemäße Inszenierung des Dokumentarfilms als ganzes Werk betrachtet. „Hot Girls Wanted“ hat zudem ein Thema anzubieten, welches sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch höherer Beliebtheit erfreuen wird. Aber wohl eher im versteckten, am liebsten unsichtbaren Bereich. Es geht um junge Frauen und die Pornoindustrie. Die Entwicklung der sozialen Netze im Internet zeigt von diesem Standpunkt aus betrachtet einen gravierenden Einfluss auf das Thema Sex bei Teenagern. Alles ist im Zugriff. Immer, überall, wo es Netz gibt. „Hot Girls Wanted“ zeigt anhand verschiedener Beispiele, was junge Frauen für Geld vor der Kamera tun und worin die Motivation dabei liegt. Ebenfalls ist die Fragestellung „wie kommt es dazu?“ behandelt.

[Technik]
Diese Dokumentation bietet keine ungewöhnlichen Bilder oder Aufnahmesituationen, zumeist sind es Innenaufnahmen, die hier Abbildung finden. Jene wirken alle recht authentisch und ein wenig mit Amateur-Charme ausgestattet. Weder High Definition, noch sonderlich viele hochwertige Bilder stellen sich hier ein. Dennoch kann man mit dem Ergebnis vor dem Hintergrund der gebotenen Inhalte durchaus zufrieden sein. „Hat Girls Wanted“ gewinnt als Gesamtwerk an Authentizität durch den bewusst oder unbewusst angewandten Stil. Die Kameraführung ist sehr mobil und wirkt eben für den Betrachter, als wäre er gewissermaßen vor Ort. Kompression: in Ordnung.

Kommen wir zu den akustischen Seiten des Titels. Diese fallen recht mau aus. Zwar stehen mit den Sprachen Spanisch, brasilianisches Portugiesisch, Englisch, Französisch und Deutsch gleich einige Landesfassungen zur Wahl, doch hilft das nur bedingt, wenn der Ton qualitativ nicht ausreichend daher kommt. Das ist hier leider der Fall. Viele Momente haben auch tonal den Charme oder eher Nachteil, dass die wie direkt gefilmt wirken. So kommt weder Musik, noch Hintergrundkulisse richtig zur Geltung. Alles ist sehr frontlastig und wenig weit. Rauschen tritt nicht auf.

[Fazit]
Leider gehört „Hot Girls Wanted“ mitnichten zu den großen Dokumentarfilmen. Auf rund 82 Minuten entführt der Titel in eine sonderbare Welt, dessen Charakter durch Anonymität und Internet geprägt, gewissermaßen auch pervertiert sind. Technisch betrachtet ist das ganze Programm hier kein Schmankerl, eher ein total unspektakuläre Dokumentationswerk, dass man sich letztlich mal anschauen kann, von dem aber auch recht wenig hängen bleiben wird. Einige interessante Aspekte konnte ich der Netflix-Veröffentlichung von 2015 abgewinnen. Verantwortlich waren die beiden Regisseurinnen Jill Bauer und Ronny Gradus.

Andre Schnack, 12.06.2015

Film/Inhalt:★★★☆☆☆ 
Bild:★★★☆☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★☆☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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