[Einleitung]
Alte Titel wieder neu aufzulegen gehört zum guten Ton eines jeden Studios und Verleihs. Da macht Sony Pictures Home Entertainment keine Ausnahme und bringt uns – pünktlich zum 15jährigen Jubiläum – den damalig eher mäßig erfolgreichen Film „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“ (Originaltitel: Hudson Hawk) in Form dieser 15th Anniversary Edition auf den Markt. In den Hauptrollen der Crime-Comedy sind Bruce Willis, Andie McDowell, Danny Aiello, James Coburn und David Caruso zu sehen. Die 1991 abgedrehte, US-amerikanische Filmproduktion entstand unter der Regie von Michael Lehmann nach einem Drehbuch von Steven E. de Souza und Daniel Waters. Wir schauten uns gespannt diese Version an.
[Inhalt]
Gemälde, Skulpturen, Kunstschätze – Hudson Hawk (Bruce Willis), der geniale Meisterdieb, begehrt alles, was streng bewacht und kostbar ist. Sein jüngster Coup führt ihn in den Vatikan. Denn dort lauert millionenschwere Beute: Da Vinci“s Geheimkodex. Hinter dem allerdings sind auch der CIA und die unglaubliche „Mayflower“-Gang her. Ein Wettrennen beginnt, bei dem Hudson Hawk gleich zu Beginn kräftig stolpert. Und zwar über die aufregenden Beine von Anna (Andie McDowell), der Agentin des Papstes…
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
Wer meint, dass Bruce Willis und das Comedy-Genre nicht zusammen passen, der sollte sich nicht von Beginn an allzu sehr darauf versteifen und dem Film keine Chance geben, denn er hat durchaus seine Momente und Bruce Willis kann hier – letztlich Dank der passenden Chemie zwischen ihm und Andie McDowell – durchaus lustig sein und als Meisterdieb Eddie Hawkins überzeugen. Das man Bruce Willis zumeist viel lieber in feisten Action-Filmen sehen möchte liegt wahrscheinlich an einschneidenden Erlebnissen wie der „Stirb Langsam“-Trilogie. Und letztlich wird sich jeder mit genau diesem Mr. Willis viel eher anfreunden können und wohler fühlen, als mit einem Drama- oder Comedy-Willis.
Er sollte frech sein, außerdem auch smart, cool wäre auch eine Voraussetzung. Und natürlich auch ganz gut aussehend. Herausgekommen ist dabei dann Bruce Willis himself, an der Seite einer wunderschönen Andie McDowell in einer doch noch anspruchsvollen Rolle für eine Comedy. Was man auch immer von Willis halten mag, er ist unglaublich cool und findet zu jeder Situation seinen Charme und Stil und passenden Spruch. Die vom Verleih als „hinreißende“ Action-Komödie bezeichnete Film-Produktion, „an Original-Schauplätzen in Rom, Los Angeles, New York und Budapest turbulent in Szene gesetzt“ besticht durch eine leichte Art an Humor, in der es nicht an Romanze mangelt. Willis‘ charmantes Lächeln kommt der Stimmung zugute, Andie McDowell ist hingegen nahezu hinreißend.
Der Gewaltgrad kann und sollte nicht den Anforderungen eines „Last Boyscout“ gerecht werden, so gibt es weniger Brutalität, weniger „Willis“-Coolness, die ja zumeist in ernsten Situationen besser wirkt. Davon ab versteht „Hudson Hawk“ jedoch mit einer ausreichend spannenden Story zu glänzen und unterhält durch die diebischen Momente und die keimende Beziehung zwischen den beiden Gegenspielern: Willis und McDowell. Tiefsinnigkeit wird nicht ausgemacht, war jedoch auch nicht Ziel der Reise. Die Musik springt auf den Comedy-Zug auf und umsorgt den Betrachter mit passenden Darbietungen, die sich situationsgerecht anpassen und für Stimmung sorgen.
[Technik]
Bei der Betrachtung des anamorphen 16:9-Widescreen-Transfers im Format 1.85:1 muss man das Alter des Films im Hinterkopf behalten. Zwar sprechen wir über 1991, dem Jahr in dem u.a. auch „T2″ (Terminator 2) erschien und einen Meilenstein in der Science-Fiction-Filmgeschichte und dem Special-Effects-Segment setze, jedoch wurde nicht aus allen Filmen der frühen 90er Jahre auch eine technisch hochwertige DVD. So nutzt dem lieben „Hudson Hawk“ die anamorphe Abtastung in Bezug auf die Detailwiedergabe und die Konturenzeichnung nicht sonderlich viel und der Transfer verliert auf diesen Gebieten an Boden. Werte und Wirkung befinden sich im akzeptablen Mittelfeld, für eine 15-Jahre-Jubiläums Version hätte man jedoch auch mehr erwarten können. Die Farbwiedergabe geht in Ordnung und der Kontrast erschafft ausreichend plastische Tiefe. Ein zartes Rauschen begleitet das Geschehen durchgängig, Kompressionsartefakte fallen kaum auf.
„Hudson Hawk“ erklingt nicht mehr ganz so frisch im Dolby Surround-Format daher. Wahlweise kann die Sprachausgabe in Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch erfolgen, Ungarisch gibt es im monauralen Tongewand. Für einen Dolby Surround-Transfer ist das Ergebnis kein schlechtes. Wir nehmen ein recht lebhaftes Umfeld wahr, einige Hintergrundgeräusche stellen auf räumliche Weite ein und ab und an gibt es auch das Brummen des Bass‘ zu vernehmen. All das natürlich in keiner Tiefe wie heutige Filme, doch immerhin so, dass ausreichend Stimmung und Räumlichkeit entsteht. Dialoge und Musik sind getrennt und stören sich keineswegs. Untertitel sind in 17 Sprachen optional einzuschalten.
[Fazit]
„Hudson Hawk“ gehört zweifelsohne nicht zu den großen Filmen am Hollywood-Sternenhimmel. Und doch hat er seine Daseinsberechtigung, seinen Charme und seine inhaltlichen Momente. Außerdem zwei gute Darsteller in den führenden Rollen. „Hudson Hawk“ läuft in dieser 15th Anniversary Edition rund 96 Minuten und befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). 15jähriges Jubiläum hin oder her, ein wenig mehr als diese schwache Menügestaltung hätten wir dann schon erwartet, denn ein schnödes Standbild mit Auswahl-Punkten stimmt nicht auf Jubilarfeierei ein. Über das einfach zu navigierende Menü gibt es folgendes an Bonusmaterial vorzufinden:
- Audiokommentar von Regisseur Michael Lehmann
- Entfallene Szenen (ca. 5 Min.)
- Wissenswertes zum Film
- Meine Reise zum Charakter Minerva Mayflower (ca. 11 Min.)
- Die Geschichte von Hudson Hawk (ca. 30 Min.)
- Musikvideo: „Hudson Hawk Theme“ von Dr. John
- 2 Trailer zu weiteren Sony-DVDs
Die Extras sind nun nicht alle neu abgedreht und bieten einen großartigen Jubiläums-Blick aus heutiger Perspektive, sondern stellen vielmehr eine Ansammlung an verschiedenen Extras dar, welche fein aufbereitet ihren Weg auf diese Edition gefunden haben. Ein Vergleich zu den bisherigen „Hudson Hawk“-DVDs ist mir nicht möglich, die hier aufgefundenen Specials hingegen bereiten einen guten Einblick in die Hintergründe und die Entstehung des Titels. „Hudson Hawk“ erscheint am 5. September zu einem Preis um die 10,- bis 15,- Euro. Wer das 16. Lebensjahr erreicht hat und Spaß an diesem Streifen aus 1991 hat, der sollte sich diese Anniversary-Edition bei dem fairen Angebot nicht entgehen lassen.
Andre Schnack, 30.08.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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