I Just Killed My Dad

Dokumentation/Serie
Dokumentation/Serie

[Einleitung]
Eine Doku-Serie im True-Crime Segment trägt den Titel „I Just Killed My Dad“ und sagt damit auch schon viel über den Inhalt aus. Schließlich ist die Tat als solche bereits genannt und der Täter geklärt. Diese dreiteilige Serie entstand 2022 als Netflix-Produktion und widmet sich dem Kriminalfall von Anthony Templet, der 2019 seinen Vater im gemeinsamen Zuhause erschoss und danach die Polizei anrief. Die darstellenden Menschen hier sind reale, wahrhaftige Personen, die Regiearbeit übernahm Skye Borgman. Ich konnte mir einen Eindruck vom Dreiteiler machen.

Inhalt
Anthony Templet hat nie bestritten, seinen Vater erschossen zu haben. Doch die Frage nach seinem Motiv ist komplex und geht weit über eine einzige Familie hinaus.
(Quelle: Netflix)

[Kommentar]
Was ist das hier in einem Satz ausgedrückt? Vielleicht die Odyssee eines jungen Menschen, die mit dem Mord am eigenen Vater endet. Ein junger Mensch, der ein isoliertes Leben ohne soziale Kontakte führte, seinem Vater ausgesetzt, der ein absoluter Kontrollfreak mit Missbrauchs-Ambitionen war. Wir sehen hier unterschiedliche Ebenen des Missbrauchs und der Kontrolle. Das erinnerte mich an den traurigen und dramatischen Fall der Natascha Kampusch in Deutschland. Es ist die Geschichte eines Menschen, der nicht sozialisiert wurde.

Die eingesetzten Mittel sind handwerklich gut gelungen, heben sich von der Machart her jedoch nicht großartig von anderen True-Crime Dokumentationen ab. Es kommen Ermittler, Anwälte, Staatsanwaltschaft, Polizei sowie Familienangehörige vor der Kamera zu Wort. Und in der Tat zeichnet sich ein sehr komplexes Bild, welches nicht sofort zu erfassen ist. Klar, Anthony hat seinen Vater erschossen. Da ist es sehr schwer, nicht von Mord im ersten Moment zu sprechen. Die Dokumentation zeigt jedoch auch sehr gut auf, warum es so wichtig ist, möglichst viel über den Hintergrund der Beteiligten zu erfahren.

[Technik]
Allerhand Quellen gibt es hier für die Videomaterialien, die verwendet wurden. Darunter Webcams, Handy- und andere Amateuraufnahmen und natürlich jene Bilder von Presse und Polizei. Technisch soweit alles in Ordnung, haben die Aufnahmen doch ihren zeitgenössischen Charme behalten und wirken wie von gestern, denn so lange her ist das alles ja gar nicht. Rauschen und Verunreinigungen treten selten auf, vor allem nicht bei den aktuellen Interview-Situationen, die sich auf der Höhe der Zeit befinden. Die Kompression des 16:9-Transfers ist in Ordnung.

Wir erleben einen Surround-Ton, der eigentlich nicht so richtig viel zu bieten hat. Denn im Prinzip ist ein Stereo-Ton hier komplett ausreichend, da kaum von irgendeiner Form akustischer Weite Gebrauch gemacht wird oder werden kann. Ich gab dem englischen Originalton den Vorzug, schaltete englische Untertitel hinzu und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Keine Verwirrungen, klare Trennungen der unterschiedlichen Tonquellen, soweit alles gut und unauffällig.

[Fazit]
Die drei Episoden laufen 37, 44 und 47 Minuten und sind dabei zu keinem Moment langweilig. Mithin sind es 128 Minuten oder eben etwas über 2 Stunden Laufzeit, die wir hier mit „I Just Killed My Dad“ verbringen können. Seitens der Altersfreigabe gibt es die Einschränkung, das Publikum müsse 12 Jahre oder älter sein. Wer True-Crime Verfilmungen und Dokumentationen mag, der findet bestimmt auch „I Just Killed My Dad“ interessant. Und genau das ist der Fall auch, wenn man einmal bedenkt, was da alles so geschehen ist.

Andre Schnack, 10.04.2025

Film/Inhalt:★★★☆☆☆ 
Bild:★★★☆☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

Hat der Review gefallen?

(Sehr schlecht, Schlecht, Mittel, Gut, Sehr gut)

Durchschnittsbewertung: 3 / 5. Anzahl Wertungen: 4

Keine Bewertung bislang, sei der erste!

Auch interessant ...