[Einleitung]
Gelesen hatte ich von dem Vorhaben, den Mordfall der Kim Wall zu verfilmen. Als großer Fan von True Crime-Sendungen wie der hervorragenden TV-Serie Medical Detectives, empfand ich das als interessant. Ich leben nah an der dänischen Grenze, wir haben jährlich in einem Ferienhaus in Dänemark an der Nordseeküste Urlaube verbracht. Dieses Land ist mir nah, die Menschen auch. Daher verfolgte ich damals den Fall des überführten Erfinders, U-Boot Bauers und Abenteurers Peter Madsen, der – so befand das Gericht – in seinem selbstgebauten U-Boot eine junge Frau ermordete und nun in lebenslanger dänischer Haft sitzt. Diese Dokumentation entstand 2020 under Regie von Emma Sullivan. Ich sah mir den Film an und berichte.
[Kommentar]
Was soll uns diese Dokumentation mehr mitteilen, was wir nicht ohnehin bereits aus den TV-Berichterstattungen oder aber dem Internet erfahren haben? Es ist die Sicht jener, die viel Zeit mit Peter Madsen verbracht haben, bevor sich dieser entschied einen Mord zu begehen und ‚erwischt‘ wurde. Nun sitzt er ein. In Dänemark. Lebenslang.
Was haben die Leute seines Raumstation-Projekts wohl gedacht? Wie haben Leute aus seinem unmittelbaren Umfeld reagiert? Einige dieser Einblicke bekommen wir hier angeboten, andere nicht. So erfahren wir nur wenig über Madsen’s Familienleben, wahrscheinlich um die Ex-Frau und seine Kinder zu schützen. Bei anderen Personen wurde eine Art zarter Filter über die Gesichter gelegt und die Stimme verfremdet. Wer True Crime mag kommt hier auf seine Kosten.
[Technik]
Wir erleben Rückblicke im Leben des Peter Madsen bis zu seinem geplanten, kaltblütigen Mord, mit einem Fokus auf sein Wirken in dieser Station mit vielen freiwilligen Helfern, Praktikantinnen und Praktikanten und anderen Beteiligten. Dafür werden einige private Aufnahmen genutzt, was dem gesamten Film einen persönlichen Anstrich gibt und zeigt, was für ein Mensch Madsen so war. Auch die Bilder unmittelbar nach seiner „Rettung“ sind qualitativ sehr ordentlich. Besser wird es dann, wenn Leute im Zuge der Ausgestaltung dieses Films interviewt worden sind. Dann sind es gute 16:9-Aufnahmen in 1080p-HD.
Neben deutscher sowie englischer Sprachausgabe gibt es noch viele weitere Tonspuren. Untertitel hingegen stehen – so der erste Blick – gleich in mehreren Dutzend zur Wahl. Entscheidet man sich für die deutschsprachige Synchronfassung, so erleben wir im Untergrund des Synchro-Overlays den englischen, bzw. dänischen Originalton. Das kennt man und schätzt man auch so. Untertitel sind dann eben bei Bedarf hinzu zu schalten. Alles in allem hält sich der Ton recht zurück. Von einem waschechten Surround-Sound kann eigentlich nicht gesprochen werden, doch das, was benötigt wird, das vermag der Ton zu liefern – und in hoher Güte.
[Fazit]
Wir haben es hier mit einem Film zu tun, der ein Thema behandelt, dass wohl mehr Aufsehen erregt, je näher man an ihm dran ist. Will sagen, das ich als Norddeutscher und Dänemark-Freund nicht nur affiner für das Thema bin, sondern durch mein bisheriges Leben auch mehr Interesse an diesem Fall aufweise – was auch tatsächlich der Fall ist. Wäre ich nun aus Australien, wäre dies ein wenig anders. An der Qualität der Dokumentation auf rund 87 Minuten ändert das nichts. Sie ist ausreichend unterhaltsam und ansprechend gestaltet, spannend genug erzählt und zeigt uns als Publikum (ab einem Alter von 16 Jahren) einen Mordfall aus Dänemark, der recht spektakulär ist.
Andre Schnack, 13.10.2022
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