[Einleitung]
Neben der bei uns bereits getesteten DVD-Version von „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Originaltitel: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystall Skull) von Erfolgs-Regisseur Steven Spielberg von 2008. In der Hauptrolle, man mag es kaum glauben, ein alternder Harrison Ford greift erneut zu Lederschlapphut und Peitsche, sorgt für eine Menge Turbulenzen und rettet am Ende wahrscheinlich wieder irgendwie die Welt. Neben Mr. Ford sehen wir Karen Allen, Cate Blanchett und Shia LaBeouf in den führenden Rollen. Diese Blu-ray Disc erscheint von Paramount Home Entertainment. Wir sahen uns nun auch noch einmal Indy in HD an und waren gespannt auf den erwarteten technischen Vorteil.
[Inhalt]
Indy is back! Es sind die Fünfziger und es herrscht der Kalte Krieg. Doch der hitzköpfige Professor Jones (Harrison Ford) schnappt sich seinen Hut und seine Peitsche um seine alte Flamme Marion (Karen Allen) aus den Fängen der bösen Russen unter Leitung der skrupellosen Agentin Irina Spalko (Cate Blanchett) zu befreien. Diese ist hinter einem sagenumwobenen Kristallschädel her, der zum Geheimnis der ultimativen Macht führen soll. Natürlich setzt „Junior“ alle Hebel (oder was er sonst zu fassen kriegt) in Bewegung um dies zu verhindern. Doch auf unseren Lieblingshelden wartet auch eine freudige Überraschung…
(Quelle: Paramount Home Entertainment)
[Kommentar]
Identischer Inhalt zum Review der DVD-Fassung vom 06.11.2008:
Es war 1989 und eine Abenteuerfilm-Ära neigte sich mit dem letzten Teil der Trilogie unter dem Titel „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ einem herrlichen und erfolgreichen Abgesang entgegen. Ist dem so? Ist mit Indy 3 das Ende der Reihe auch aus heutigen Augen noch von Bestand? Dazu werden wir keine passende Antwort liefern, genau so wenig, wie man die Diskussion um die „alten“ und „neuen“ Star Wars-Filme exzessiv führen muss. Denn fest steht von vornherein: früher war anders und vom Charme her oftmals gefühlt besser. Jedoch kann dies ja theoretisch ausschließlich darin begründet liegen, dass man den Film eben aus heutiger Sicht schaut. Wie dem auch sei, Professor Jones (Junior) ist wieder da!
Aber auch Junior ist nun ein wenig in die Tage gekommen, er zählt 66 Lenze. Eine beachtliche Leistung in diesen Jahren noch einmal richtig die Fetzen fliegen lassen zu wollen. Denn auch dafür stand die Indiana Jones-Trilogie. Sie formte viele abenteuerliche Aspekte des Action-Kinos in einem Stück zusammen und es gelang eine sehr eigene und unheimlich dichte Stimmung zu erzeugen. Auf der einen Seite der wissenschaftlich und handwerklich arbeitende Frauenschwarm und auf der anderen Seite das Dritte Reich. Dazwischen eine gute Portion wohlentflammter Humor, ein zart erotischer Charme zwischen Jones Junior und einer weiblichen Figur und natürlich viel des Pathos‘ versunkener Kulturen, Mythen und Riten.
Doch nun wird alles anders. Es gibt keine Nazis mehr, denn die Russen sind da. Es herrscht der Kalte Krieg und Familie Jones jagt noch immer tollen Relikten hinterher und versteht es sich im ganz großen Stil mit einer ganzen Weltmacht anzulegen. Schielend mit einem Auge auf den Gerechtigkeitssinn, mit dem anderen auf die weiblichen Formen seiner Begleiterinnen. Doch er ist ein guter Mensch, wie ihn Harrison Ford auch darstellt. Sogar eben noch mit 66 Jahren. Wenngleich die Dynamik des gesamten Stücks dem üblichen Hollywood-Gemixe gleicht und Effekte vor echten inhaltlichen Innovationen stehen. Dies ist ein wenig schade, aber es sind ja nicht nur Wolken am Himmel.
„Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ist lustig und unheimlich unterhaltsam, er ist teils witzig, dann lakonisch und frech. Stets mit abenteuerlicher Peitsche im Sinn schreitet das Drehbuch angenehmen Tempos voran. Dabei sind zahlreiche Episoden adaptiert aus den früheren Erfolgen, und mehr oder weniger subtil wird versucht einen neuen Indy zu platzieren. Doch taugt der 22 Jahre junge Shia LaBeouf dazu, hat er das Zeug zum Indiana Jones? Ich war leider nicht ganz so angetan von diesem Film, so dass ich nur für mich spreche – als Fan – und feststelle, dass der gute alte Indy-Flair 1989 beendet wurde, würdevoll und gut. Indy und der Kristallschädel hingegen ist ausschließlich gut gemachter Adventure-Action-Fun. Nicht mehr und nicht weniger.
[Technik]
Was für ein harmonisches und plastisches Bild. Ganz wundervoll gibt sich der 1080p-Transfer im Seitenverhältnis 2.40:1. Von Beginn an fällt ein leichter Filtereinsatz auf, er sorgt für einen Alterungseffekt, der dem Charme des Titels sehr zuträglich ist. Außerdem finden sich noch hier und dort künstlerische Veränderungen vor, die allesamt keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des Transfers haben. Und so kommt „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (welch ein Titel) sauber, farb- und kontrastreich, plastisch und stimmungsvoll daher. Fehler gibt es kaum, nur selten leidet die Wiedergabequalität unter dem Inhalt, was zumeist in einer etwas schwierigen Ausleuchtung begründet liegt. Die Kompression des MPEG 4-Datenstroms geschieht unbemerkt.
Tontechnisch hat’s der neue Indy ebenfalls faustdick hinter den Ohren. Es gibt den Ton jedoch primär in „normalen“ Dolby Digital 5.1, und zwar in den Sprachen Spanisch, Französisch und Deutsch. Lediglich der englische Originalton liegt im HD-Format Dolby TrueHD 5.1 vor. Indy bietet genug Futter um den Mehrkanalton entsprechend zu fordern und umsorgt den Betrachter mit viel Fantasie und Facettenreichtum. Es fliegen die Fetzen und nicht selten ertönen auch aus den hinteren Lautsprechern zahlreiche Effekte, die eine hohe Räumlichkeit in der Wiedergabe ermöglichen. Gelungen abgemischt präsentiert sich der aktuellste und wohl letzte Titel mit Harrison Ford als unternehmungslustiger Archäologe.
[Fazit]
Ob nun in HD, wie hier wirklich technisch bravourös gelöst, oder aber als Standard-Definition DVD, der neue Indiana Jones ist typisches, modernes Kino. Es gibt einen gewissen Erinnerungswert an vergangene Zeiten sowie einen spürbaren Unterhaltungsgrad wahrzunehmen. Auf rund 117 Minuten bietet sich neben Indiana Jones, dem Hauptfilm, auch noch einiges an Bonusmaterial an. Insgesamt finden wir die folgenden Features auf der einseitigen, zweischichtigen Blu-ray 50 Disc:
- Die Rückkehr einer Legende (HD)
- Die Vorproduktion (HD)
- Produktionstagebuch: Die Entstehung von „Königreich des Kristallschädels“ (HD)
- Das Make-up der Krieger (HD)
- Die Kristallschädel (HD)
- Seltene Ausstattungsgegenstände (HD)
- Abenteuer Vorproduktion (HD)
- Die Effekte von Indy (HD)
- Das Team Indy (HD)
- Previsualisierungssequenzen (HD)
- Galerien
- Trailer
Super, einfach toll, wenn ein rundum gelungener Titel nicht nur aus dem Inhalt und seiner technisch sehr guten Abbildung besteht, sondern auch noch durch spitzenmäßigen Extras ergänzt wird. So ist es hier der Fall. Sämtliche Inhalte sind tatsächlich interessant, stehen stets im direkten inhaltlichen Verbund zum Film und wurden auch noch unterhaltsam aufbereitet. Wie schön, dass die Extras sogar in HD-Qualität vorliegen – so sollte es sein. Dieser Blu-ray HD-Indy gefällt auf ganzer Linie. Erscheinungstermin: 24. Oktober, freigegeben ab 12 Jahren. Wer Indy mag, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 03.12.2008
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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