Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Action/Adventure
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[Einleitung]
„Indiana Jones“ gehört zweifelsfrei zu den All-Time-Favorites meines persönlichen Film-Geschmacks. Dazumal nicht nur im Charme unübertrefflich, sondern ebenfalls in Sachen Atmosphäre, Abenteuer-Flair und im Bereich der Spezial-Effekte ganz weit vorne mit dabei. George Lucas und Steven Spielberg verantwortete viele Erfolge. Zählt auch nach fast 20 Jahren das vierte Kino-Abenteuer des Archäologen Indiana Jones dazu? Wir konnten uns „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Originaltitel: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull) genauer ansehen und berichten von einem erneuten Treffen mit Harrison Ford und Karen Allen, an der Seite von Cate Blanchett, Shia LaBeouf und Ray Winstone. Diese 2-DVD Variante erscheint von Paramount Home Entertainment.

[Inhalt]
Indy is back! Es sind die Fünfziger und es herrscht der Kalte Krieg. Doch der hitzköpfige Professor Jones (Harrison Ford) schnappt sich seinen Hut und seine Peitsche um seine alte Flamme Marion (Karen Allen) aus den Fängen der bösen Russen unter Leitung der skrupellosen Agentin Irina Spalko (Cate Blanchett) zu befreien. Diese ist hinter einem sagenumwobenen Kristallschädel her, der zum Geheimnis der ultimativen Macht führen soll. Natürlich setzt „Junior“ alle Hebel (oder was er sonst zu fassen kriegt) in Bewegung um dies zu verhindern. Doch auf unseren Lieblingshelden wartet auch eine freudige Überraschung…
(Quelle: Paramount Home Entertainment)

[Kommentar]
Es war 1989 und eine Abenteuerfilm-Ära neigte sich mit dem letzten Teil der Trilogie unter dem Titel „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ einem herrlichen und erfolgreichen Abgesang entgegen. Ist dem so? Ist mit Indy 3 das Ende der Reihe auch aus heutigen Augen noch von Bestand? Dazu werden wir keine passende Antwort liefern, genau so wenig, wie man die Diskussion um die „alten“ und „neuen“ Star Wars-Filme exzessiv führen muss. Denn fest steht von vornherein: früher war anders und vom Charme her oftmals gefühlt besser. Jedoch kann dies ja theoretisch ausschließlich darin begründet liegen, dass man den Film eben aus heutiger Sicht schaut. Wie dem auch sei, Professor Jones (Junior) ist wieder da!

Aber auch Junior ist nun ein wenig in die Tage gekommen, er zählt 66 Lenze. Eine beachtliche Leistung in diesen Jahren noch einmal richtig die Fetzen fliegen lassen zu wollen. Denn auch dafür stand die Indiana Jones-Trilogie. Sie formte viele abenteuerliche Aspekte des Action-Kinos in einem Stück zusammen und es gelang eine sehr eigene und unheimlich dichte Stimmung zu erzeugen. Auf der einen Seite der wissenschaftlich und handwerklich arbeitende Frauenschwarm und auf der anderen Seite das Dritte Reich. Dazwischen eine gute Portion wohlentflammter Humor, ein zart erotischer Charme zwischen Jones Junior und einer weiblichen Figur und natürlich viel des Pathos‘ versunkener Kulturen, Mythen und Riten.

Doch nun wird alles anders. Es gibt keine Nazis mehr, denn die Russen sind da. Es herrscht der Kalte Krieg und Familie Jones jagt noch immer tollen Relikten hinterher und versteht es sich im ganz großen Stil mit einer ganzen Weltmacht anzulegen. Schielend mit einem Auge auf den Gerechtigkeitssinn, mit dem anderen auf die weiblichen Formen seiner Begleiterinnen. Doch er ist ein guter Mensch, wie ihn Harrison Ford auch darstellt. Sogar eben noch mit 66 Jahren. Wenngleich die Dynamik des gesamten Stücks dem üblichen Hollywood-Gemixe gleicht und Effekte vor echten inhaltlichen Innovationen stehen. Dies ist ein wenig schade, aber es sind ja nicht nur Wolken am Himmel.

„Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ist lustig und unheimlich unterhaltsam, er ist teils witzig, dann lakonisch und frech. Stets mit abenteuerlicher Peitsche im Sinn schreitet das Drehbuch angenehmen Tempos voran. Dabei sind zahlreiche Episoden adaptiert aus den früheren Erfolgen, und mehr oder weniger subtil wird versucht einen neuen Indy zu platzieren. Doch taugt der 22 Jahre junge Shia LaBeouf dazu, hat er das Zeug zum Indiana Jones? Ich war leider nicht ganz so angetan von diesem Film, so dass ich nur für mich spreche – als Fan – und feststelle, dass der gute alte Indy-Flair 1989 beendet wurde, würdevoll und gut. Indy und der Kristallschädel hingegen ist ausschließlich gut gemachter Adventure-Action-Fun. Nicht mehr und nicht weniger.

[Technik]
Am letzten Peitschenhieb fehlt es hier und nur knapp verfehlt der greisende Super-Archäologe die höchste Note. Denn dem anamorphen Breitbild-Transfer im Ratio 2.40:1 ist nicht nur besonders breit, sondern auch besonders hochwertig. Es tritt wie erwartet ein: der sehr saubere Transfer ist eigentlich nahezu großartig, nur der letzte Schliff im Bereich der Kantenschärfe hätte zur Bestnote gefehlt. Die Plastizität ist spürbar, die farbenfrohen Umgebungen und Innenaufnahmen hinterlassen einen ganz fabelhaften Eindruck und erzeugen eine konstante Atmosphäre über die gesamte Laufzeit. Egal welche Ausleuchtung die Szene auch hat, dieser Transfer versteht es das Beste daraus zu machen. Da keinerlei Störungen oder Kompressionsartefakte auftreten: eine gut bis sehr gute Leistung.

Wie schön, auch tontechnisch meldet Indy sich ordentlich zurück. Teils mit Trompeten und Fanfaren macht der Rückkehrer aufmerksam auf sich. Ebenfalls schön, denn es geschieht mit Niveau. Wir vernehmen den Ton wahlweise in türkischer, englischer oder deutscher Sprachfassung, jeweils abgemischt im Dolby Digital 5.1-Format. In den vorgenannten Landessprachen sind ebenfalls optionale Untertitel verfügbar. Der Titel versteht es Stimmung auch über den Ton zu erzeugen und zu tragen. Es gibt ein ganzes Spektrum an guten Surround-Effekten und einer wummigen und teils bewusst dominanten Musik. Ganz wunderbar, dass die Sprachausgabe ungeachtet dessen immer verständlich bleibt.

[Fazit]
Also, was bleibt hängen, beim alternden Harrison Ford, der noch einmal die Jugend-Ikone so manch eines Teenager-Jungens verkörpern möchte? Ich glaube ich kann es bewerten, ich fand „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ gut, keine Frage. So richtig nach vorne bringt ein der vierte Teil aber leider gar nicht. Er verschwindet dann hingegen auf seiner Laufzeit von rund 117 Minuten im Einheitsbrei der professionalisierten Hollywood-Küche. Die erste der beiden einseitigen Dual-Layer-Discs beinhaltet den Hauptfilm, die weitere das üppige Bonusmaterial, welches sich aus den folgenden Features zusammen setzt:

  • Die Rückkehr einer Legende
  • Die Vorproduktion
  • Produkionstagebuch: die Erschaffung des Königreichs des Kristallschädels (Beginn der Dreharbeiten: new Mexico, Zurück zur Schule: new Haven, Connecticut, Willkommen im Dschungel: Hilo, Hawaii, Die Action am Set, Die Erforschung von Akator, Zusammenfassung!)
  • Das Make Up der Krieger
  • Die Kristallschädel
  • Seltene Ausstattungsgegenstände
  • Abenteuer Vorproduktion
  • Die Effekte von „Indy“
  • Das Team „Indy“
  • Pre-Visualisierungssequenzen (Flucht von Area 51, Verfolgung im Dschungel, Ameisenangriff)
  • Galerien (Die künstlerische Abteilung, Das Abenteuer beginnt, Friedhof und Dschungel, Akator, Stan Winston Studio, Körper, Skelette und Mumien, Aliens und Kristallschädel)
  • Fotografien von der Produktion
  • Portraits
  • Hinter den Kulissen: Fotografien
  • einige Trailer

Zusätzlich gibt es auch noch etwas Material zum „Lego Indiana Jones: das Original-Abenteuerspiel“. Also, wenn das alles mal nicht umhaut. Sogar inhaltlich stimmt es und wir bekommen in tollen Farben und in Hochglanz das, was Hollywood im Stande ist zu leisten. Wir können mithin für „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ Haken setzen hinter Inhalt, Technik und Ausstattung. Das uns vorliegende 2-DVDs umfassende Set kann in den Videotheken ausgeliehen und ab dem 24. Oktober im Handel erworben werden. Die FSK stufte den Titel bei ab 12 Jahren ein.

Andre Schnack, 06.11.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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